KV 80 Bergisch Gladbach

Das erste Streichquartett Mozarts ist während seiner Italien-Reise 1770 entstanden. Entscheidenden Einfluss, wie mehrere Musiker und Forscher meinen, habe darauf der Stil des italienischen Cellisten und Komponisten Luigi Boccherini genommen. Trotz dessen, dass der 14-jährige Mozart zu diesem Zeitpunkt bereits Autor mehrerer Orchesterwerke und somit mit der Instrumentierung der Streicher vertraut war, betrat er in diesem Werk ein Neuland. Es gab bereits Streichquartette seiner älteren Zeitgenossen und guten Freund Josef Haydn, anhand derer der junge Komponist dieses Gerne gründlich studieren konnte. Und so kombinierte er die satztechnischen Grundlagen der fundierten Quartett-Satztechnik von Haydn, was vor allem die Behandlung der Stimmen anbetrifft, mit weiteren stilistischen Einflüssen, die sich aus dem Kontext seines Lebens ergaben, bis er seinen eigenen reifen Quartettstil erarbeiten konnte.


KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur
Solisten: Michael Kibardin (Violine), Egon André (Violine), Jurate Cickeviciute (Bratsche), Lev Gordin (Cello)
Aufnahme am 20. Juni 2023 in der Bergischen Residenz Refrath, Bergisch Gladbach

KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Adagio
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Allegro
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Menuetto
KV 80, Streichquartett Nr. 1 (KV 73f) G-Dur, Rondo



KV 80 Büroland GmbH, Chemnitz

Das Streichquartett G-Dur KV 80 ist mit „1770. le 15 di Marzo alle 7. di sera“ sogar auf die Stunde exakt datiert. Sein Beiname „Lodi-Quartett“ verweist auf den Entstehungsort in Oberitalien. Das Werk des 14-Jährigen, geschrieben vor den sechs „Italienischen Quartetten“ (1772/1773), stellt den ersten ernsthaften Impuls dar, Gattungsgeschichte mitzuschreiben, wenngleich mit lebhafter Unterstützung durch Vater Leopold. Ursprünglich dreisätzig und nach Art der italienischen Sonata da chiesa mit einem langsamen Satz beginnend, erweiterte Mozart das Quartett zwei Jahre später um ein französisches Rondo zur klassischen Viersätzigkeit. Lange galt die abwertende Meinung des italienischen Komponisten und Lehrers Giovanni Battista Sammartini (1700-1775) angesichts der Heterogenität dieses Quartetts, die durch die Rondo-Ergänzung noch zunahm. Die jüngere Forschung sieht es anders, Ludwig Fischer gar einen „bewussten Versuch“ Mozarts, nationale Stile zu vermischen.

Karsten Blüthgen



KV 80, Streichquartett G-Dur
Orchester: Leipziger Streichquartett
Solisten: Conrad Muck (1. Violine), Tilman Büning (2. Violine), Ivo Bauer (Viola), Matthias Moosdorf (Violoncello)
Aufnahme am 17. Mai 2017 im Foyer der Büroland GmbH, Chemnitz

KV 80, Streichquartett G-Dur
KV 80, Streichquartett G-Dur, Adagio
KV 80, Streichquartett G-Dur, Allegro
KV 80, Streichquartett G-Dur, Minuetto
KV 80, Streichquartett G-Dur, Rondeau - Allegro