KV 257 Städtischer Chor Leverkusen

Missa in C (Credo-Messe)
Mozart schrieb die selten zu hörende „große“ Credo-Messe (so genannt zur Unterscheidung von dem kleineren Schwesterwerk KV 192), wahrscheinlich 1776, d.h. im Alter von 20 Jahren als sein bereits 257.(!) Werk. Sie ist ein Zeugnis reifer Meisterschaft und doch gleichzeitig von einer überwältigenden jugendlichen Frische und unbekümmerten Direktheit. Alles darin ist knapp, klar, prägnant und voller Schwung, eines seiner bedeutendsten Kirchenwerke. Anders als die ebenso genialen, etwa zur gleichen Zeit entstandenen „Litaniae de venerabilis altaris sacramento“ KV 243, die wir vor zwei Jahren an dieser Stelle aufführten, enthält die Missa in C-Dur KV 257 keine Koloraturen und keine Fuge, sie spricht eine volkstümliche Sprache.
Den Namen „Credo“-Messe trägt sie wegen der besonders ausführlichen Behandlung des „Credo“-Teils, in dem Mozart Chor und Solisten nicht weniger als 64 mal ein fröhliches „ich glaube!“ rufen lässt, meist im forte, manchmal piano wie ein Echo aus der Kirchenkuppel. Eingeschoben in diese fröhlichen Glaubensrufe ist ein liebliches Quartett der Solisten „Et incarnatus est“ („und er wurde Mensch“). Ein wuchtiges, qualvolles „crucifixus“ ist die - offenbar auch heute noch - unvermeidbare Folge.
Das so leicht hingetuschte „dona nobis pacem“ („gib uns Frieden“), mit dem das Werk schließt, lässt keine aktuelle Kriegsnot spüren. Der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg war weit weg.
Helmut Breidenstein

KV 257, Missa in C-Dur (Credo Messe)
Orchester: Mitglieder des Bundes- und des Gustav-Mahler-Jugendorchesters
Solisten: Kirstin Hasselmann (Sopran), Sirkka Parviainen (Sopran), Walter Planté (Tenor), Benno Schöning (Bass)
Leitung: Helmut Breidenstein
Live-Konzert des Städtischen Chores Leverkusen, verstärkt durch Mitglieder des Düsseldorfer Kammerchores, in der Friedenskirche Leverkusen-Schlebusch am 28.04.2002
KV 257, Missa in C-Dur
KV 257, Missa in C-Dur, Kyrie
KV 257, Missa in C-Dur, Gloria
KV 257, Missa in C-Dur, Credo
KV 257, Missa in C-Dur, Sanctus
KV 257, Missa in C-Dur, Benedictus
KV 257, Missa in C-Dur, Agnus Dei

KV 257 St. Josef Langenfeld

Die Messe in C-Dur KV 257 gehört zu den sechs Messen, die Mozart von 1775 – 1777 vor seiner Reise nach Paris als Konzertmeister der Hofmusik des Salzburger Erzbischofs komponiert hat. Durch einen Erlass seitens des Erzbischofs durften die Messen nicht länger als höchstens drei Viertelstunden dauern. Im Gegensatz zur italienischen Messfeier, war jedoch in Österreich die kurze Messe schon seit Mitte des 18. Jahrhunderts üblich.
Die frühere barocke Prachtentfaltung im Gottesdienst passte nicht mehr zum Bild des aufgeklärten Fürsten und war schlicht zu teuer geworden. Zwar sind Mozarts Messvertonungen durch ihre aufwändige Besetzung mit Blasinstrumenten und Pauke feierliche, aber durchweg kurze Missae solemnes. Erlaubte die zeitliche Einschränkung ohnehin keine ausgedehnten Fugen, so fällt auf, dass Mozart in der Messe KV 257 fast gänzlich auf ausgedehnte Kontrapunktik verzichtet. Für die überwiegend im Quartett zusammengefassten Solostimmen komponiert er zwar einen durchbrochenen und stärker ausgezierten Satz als für das Tutti, verzichtet aber auf ariose und virtuose Soli. Eine Ausnahme bildet der Mittelteil des Credos („Et incarnatus est“) Sehr nachdrücklich erscheinen die nicht weniger als 18mal erklingenden „Credo“-Rufe. Ihnen verdankt die Messe KV 257 die Bezeichnung „Große Credomesse“. Sofern die Intonation nicht vom Zelebranten allein vorgetragen wurde, konnte diese in die Messvertonung miteinbezogen werden. So war es nur ein logischer Schritt, das „Credo“ vor den einzelnen Glaubensartikeln zu wiederholen und damit das Glaubenszeugnis zu bekräftigen. Musikalisch bot die Wiederholung des „Credo“-Mottos dem Komponisten die Möglichkeit, den langen Text des Satzes besser zu strukturieren. Dass diese Rufe hier meist im Unisono gesungen werden, kann als Reminiszenz an die einstimmige Intonation des Priesters gewertet werden.

KV 257, Missa in C-Dur (Credo Messe)
Orchester: Mitglieder der Bergischen Symphoniker
Solisten: Elisa Rabanus (Sopran), Angela Froemer (Alt), Thomas Iwe (Tenor), Benno Remling (Bass)
Leitung: Mathias Krella
Aufnahme in der St. Josef Kirche Langenfeld (Rhld) am 27.10.2012
KV 257, Missa in C-Dur
KV 257, Missa in C-Dur, Kyrie
KV 257, Missa in C-Dur, Gloria
KV 257, Missa in C-Dur, Credo
KV 257, Missa in C-Dur, Sanctus
KV 257, Missa in C-Dur, Benedictus
KV 257, Missa in C-Dur, Agnus Dei