St. Andreas Düsseldorf

Am Jahrestag, zu Mozarts Geburtstag (27. Januar), gab es in der ehemalige Hof- und Jesuitenkirche Sankt Andreas zu Düsseldorf, ein Sonntagskonzert mit drei Werken des Komponisten.
Die Kirche (erbaut 1622-1629) im Stil der ausgehenden deutschen Renaissance und des beginnenden Barocks, gab einen würdigen Rahmen, war sie doch bereits zu Mozarts Lebenszeit erstellt.



KV 165, Motette für Sopran `Exsultate, jubilate'
Orchester: Ein Orchester für St. Andeas
Solisten: Csilla Zentai (Sopran)
Leitung: Heinz Terbuyken
Aufnahme am 27. Januar 2013 in der Kirche St. Andreas, Düsseldorf
KV 165, Motette für Sopran `Exsultate, jubilate'



KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur
Orchester: Ein Orchester für St. Andeas
Leitung: Heinz Terbuyken
Aufnahme am 27. Januar 2013 in der Kirche St. Andreas, Düsseldorf
KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur
KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur, Allegro moderato
KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur, Andante
KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur, Menuetto
KV 201, Sinfonie Nr. 29 A-Dur, Allegro con spirito



KV 466, Klavier-Konzert Nr. 20 d-moll
Orchester: Ein Orchester für St. Andeas
Solisten: Frank Volke (Klavier)
Leitung: Heinz Terbuyken
Aufnahme am 27. Januar 2013 in der Kirche St. Andreas, Düsseldorf
KV 466, Klavier-Konzert Nr. 20 d-moll
KV 466, Klavier-Konzert Nr. 20 d-moll, Allegro
KV 466, Klavier-Konzert Nr. 20 d-moll, Rondo
KV 466, Klavier-Konzert Nr. 20 d-moll, Allegro assai

Csilla Zentai

Die Professorin und Kammersängerin Csilla Zentai, Preisträgerin zahlreicher internationaler Gesangswettbewerbe, wurde in Ungarn geboren. Sie studierte zuerst Klavier, Komposition und Chorleitung, bevor sie ihre Gesangsausbildung sowohl an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest, als auch an der Musikhochschule Stuttgart abschloss. Feste Engagements führten sie über Ulm und Bremen nach Düsseldorf zur Deutschen Oper am Rhein. Zahlreiche Gastverpflichtungen ließen sie in den international angesehenen Opernhäuser der Städte Wien, Salzburg, Zürich, Berlin, Amsterdam, Moskau u.a. auftreten. Neben ihren Operverpflichtungen wirkte sie in vielen Ländern als Oratorien- und Liedsängerin. Csilla Zentai war Professorin an der Folkwang Hochschule in Essen.
In St. Lambertus gehörte Frau Zentai lange zu den gefragten Solisten bei den Konzerten des Stiftschores.

Frank Volke

Frank Volke wurde in Diisseldorf geboren, studierte Klavier in Essen und Hamburg sowie privat bei Mario Ratko Delorko. Er ist Preisträger mehrerer Wettbewerbe und war Dozent an der Folkwang-Universität Essen in der Kirchen- und Schulmusikausbildung für verschiedene Fächer.
Von 1985-2006 war er Kirchenmusiker an St. Andreas in Düsseldorf, bevor er hauptberuflich als Pädagoge in den Dienst des Landes NRW wechselte.

ein Orchester für St. Andreas

Das Orchester besteht aus Musikern, die in der Zeit des Kantorats von Heinz Terbuyken die Kirchenmusik in St. Lambertus mitgestaltet haben.

Heinz Terbuyken

Heinz Terbuyken, 1946 geboren, studierte Kirchenmusik, Improvisation und Orgel in Düsseldorf und Köln (1971 Kantorenexamen, 1976 Konzertexamen Orgel). Von 1982-2011 was er als Kantor an der Basilika St. Lambertus zu Düsseldorf tätig. Seit 2012 engagiert er sich als Organist an der Dominikanerkirche St. Andreas. Als Organist gastierte Heinz Terbuyken in Deutschland, Belgien und Frankreich. Unter anderem mit dem Westfälischen Symphonieorchester Recklinghausen trat Terbuyken auch als Dirigent hervor.

KV 165 St. Andreas Düsseldorf

Die Kantate Exsultate, jubilate KV 165 ist eine Motette mit 3 Arien (!) und einem Rezitativ. Ursprünglich für Kastraten geschrieben, zeigt die Motette sehr opernhafte Züge. So ist die Schlussarie "Alleluja" ein Koloratursopran-Bravourstück par excellence. In dieser Arie findet sich auch ein Motiv des Mozart-Zeitgenossen Haydn, das über dessen "Kaiserquartett" den Weg in die letzte Notenzeile der deutschen Nationalhymne gefunden hat. Joachim Quantz schreibt über die Form der Motetto a canto solo: "In Italien benennet man, heutigen Tages, eine lateinische geistliche Solocantate, welche aus zween Arien und zweyen Recitativen besteht, und sich mit einem Halleluja schließt, und welche unter der Messe, nach dem Credo, gemeiniglich von einem der besten Sänger gesungen wird, mit diesem Namen."

KV 201 St. Andreas Düsseldorf

Die Symphonie A-Dur KV 201 zeichnet sich besonders durch formale Besonderheiten aus. Die Sonatenhauptsatzform einer klassischen Symphonie ist z.T. nur sehr eingeschränkt wiederzuentdecken. Es besteht schon gleich die Schwierigkeit l. und 2. Thema zu benennen und weitere thematische Einfälle in das Formschema des Sonatenhauptsatzes einzugruppieren. Weit über die Zeit Mozarts hinaus weisend ist in dieser Symphonie der ausführliche Durchführungsteil, der schon Beethovensche Ausmaße und eine immense Vielfalt an motivisch-thematischer Arbeit präsentiert.
Auch in dieser 1774 komponierten Symphonie findet sich (wie im Klavierkonzert d-moll) zwischen erstem und letztem Satz der Symphonie eine Motivklammer. Das jeweils erste Motiv der Sätze verbindet ein Oktavsprung abwärts, doch schon die unterschiedliche Dynamik (der erste Satz beginnt abweichend von der Norm im piano) bewirkt eine völlig unterschiedliche musikalische Aussage.

KV 466 St. Andreas Düsseldorf

Mozarts Klavierkonzert KV 466 entstand 1785 in Wien. Das erste Klavierkonzert Mozarts in Moll wurde (wie viele der Werke Mozarts) erst einen Tag bevor es mit Mozart am Klavier uraufgeführt wurde, fertig.
Bei Mozart beginnt bereits das für Beethoven und dessen Nachfolger kennzeichnende Spiel mit der Form, so auch in diesem Werk. Im ersten Satz (Allegro) lässt ein erstes Thema lange auf sich warten. Auffälliger als die sonst so eingängigen Mozart- Themen sind die Orchestersynkopen, also die Verschiebung der musikalischen Schwerpunkte von denen, die der 4/4 Takt eigentlich vorgibt. Ein quasi pochender Rhythmus entsteht, der dem ersten Satz die treibende, energiegeladene, düstere Stimmung verleiht. Der erste Satz endet - für die Zeit untypisch - im piano und verklammert somit die ersten beiden Sätze.
Der zweite Satz (Romanze) steht im Tonikagegenklang B-Dur und ist ein Rondo mit liedhaftem Charakter, das von z.T. sehr virtuosen Zwischenteilen (den Couplets) kontrastiert wird. Eine kleine Coda beschließt diesen Satz und spannt wiederum den Bogen zum ersten Satz durch die wiederauftretenden Synkopen ganz am Ende des Soloparts.
Der dritte Satz (Allegro assai) verbindet zwei musikalische Kompositionsformen, den Sonatenhauptsatz und die Rondoform. Die Rondoform bilden das sehr explosive Klavieranfangsthema und die im Gegensatz dazu stehenden Orchesterabschnitte. Dann folgt jedoch ein durchführungsartiger Abschnitt, der eher das klassische Sonatenhauptsatzschema bedient. Diese kompositorische Symbiose setzt sich bis zum Schluss fort, bei dem Mozart aus einem Bläser-Seitenthema die furiose Coda, nun in strahlendem D-Dur, bildet.
Da von Mozart selbst keine Kadenzen (=ursprünglieh vom Solisten improvisierte Soloparts am Ende des ersten und dritten Satzes) erhalten sind, spielt man heute in der Regel die aus der gleichen Epoche stammenden Kadenzen L.v. Beethovens, so auch in unserem Konzert.