Dinkelsbühl Classix

Im Rahmen der Konzertveranstaltungen zum 30-jährigen Bestehen der Berufsfachschule für Musik des Bezirks Mittelfranken in Dinkelsbühl feierte das junge internationale Kammermusikfestival "Dinkelsbühl Classix" Premiere. Vom 8. bis zum 13. April 2014 gastierten Künstler aus ganz Europa und regionale Musikerpersönlichkeiten in Dinkelsbühl und Ansbach. In der Bfs-Musik bestand die Möglichkeit zur intensiven Probenarbeit und zum kreativen künstlerischen Austausch. Höchste künstlerische Qualität und besondere Konzertformate wie das Konzert "Der Tod und das Mädchen", das Wandelkonzert oder das abschließende Brunch-Konzert boten Spannung und Abwechslung. Ergänzt wurden diese Konzerte durch Workshops für Nachwuchsmusiker.



KV 581, Klarinettenquintett A-Dur
Solisten: Sofija Molchanova (Klarinette), Martina Trumpp, Daniel Stoll (Violine), David Tejeda (Viola), Maria Friedrich (Violoncello)
Aufnahme am 8. April 2014 in der St. Paulskirche Dinkelsbühl

KV 581, Klarinettenquintett A-Dur
KV 581, Klarinettenquintett A-Dur, Allegro
KV 581, Klarinettenquintett A-Dur, Larghetto
KV 581, Klarinettenquintett A-Dur, Menuetto
KV 581, Klarinettenquintett A-Dur, Allegretto con variazioni


KV 304, Sonate für Violine und Klavier e-moll
Solisten: Martina Trumpp (Violine), Bohumir Stehlik (Klavier)
Aufnahme am 10. April 2014 in der Sparkasse Dinkelsbühl

KV 304, Sonate für Violine und Klavier e-moll
KV 304, Sonate für Violine und Klavier e-moll, Allegro
KV 304, Sonate für Violine und Klavier e-moll, Tempo di Minuetto

KV 581 St. Paulskirche Dinkelsbühl

Mozart hat sein Klarinettenquintett für den Wiener Klarinettisten Anton Stadler geschrieben. Mozart liebte die Klarinette wegen ihres der Singstimme ähnlichen Timbres. Dabei birgt es aber unter den Oberfläche “melancholischer Heiterkeit” die “ganze Skala des Ausdrucks menschlichen Empfindens”, um Richard Strauss zu zitieren. Dur-Gesang wird durch Moll-Eintrübungen gebrochen (zweites Thema des ersten Satzes), die stille Abgeklärtheit der Themen ist von untergründiger Trauer durchzogen (Larghetto), Volkstümlichkeit grenzt unmittelbar an erhabene Einfalt und stille Größe (Menuett und Finale). Diese Verschmelzung von Heiterkeit und sanfter Trauer ergab sich für Mozart aus dem Zusammenspiel von Klarinette und Streichern beinahe von selbst.
Die vier Sätze des Klarinettenquintetts sind von beispielhafter Klarheit der Dramaturgie. Die einheitliche Stimmung des gesamten Werkes entsteht dabei nicht zuletzt dadurch, dass die Themen des ersten Satzes, des Menuetts und des Finales auf der gleichen fallenden Linie beruhen. Der langsame Satz nimmt in seinem ruhigen Gesang den des Klarinettenkonzerts vorweg. Nach der einleitenden Klarinettenmelodie entwickelt sich ein opernhaftes Duett mit der ersten Violine. Das Menuett zeigt kantable Qualitäten, ebenso das erste Trio in Moll, das die Streicher alleine bestreiten, während das zweite Trio ein waschechter Ländler für die Klarinette ist. Die abschließenden Variationen gehören in ihrer kontrapunktischen Feinheit und ihren ausgeprägten Charakteren zu Mozarts bedeutendsten. Jedes Instrument ist mit einem Solo an den Variationen beteiligt, die Bratsche in der obligatorischen Mollvariation. In der Uraufführung war dies vermutlich Mozarts eigenes Solo, da er in der Kammermusik in seinen späten Jahren für gewöhnlich die Bratsche spielte.


KV 304 Sparkasse Dinkelsbühl

Innerhalb eines Jahres schrieb Mozart auf seiner großen Reise nach Mannheim und Paris die Sonaten KV 301 bis 306. Diese Sonaten sind fast durchweg zweisätzig: Ein langsamer Satz fehlt. Gegenüber seinen frühen Violinsonaten, die er noch in den 1760er Jahren veröffentlicht hatte, entwickelte er hier einen gleichberechtigten Dialog zwischen Streich- und Tasteninstrument. Dies zeigt sich besonders in der einzigen Mollsonate der Serie, der e-Moll-Sonate, KV 304. Als einzige der sechs entstand sie im Sommer 1778 in Paris: Der melancholische Grundton des ersten Satzes mit seinem strengen Unisono-Thema und der frühromantische Zauber des Finales, das nichts anderes als eine französische Forlane ist, verweisen auf Glucks Pariser Opern.


Sofija Molchanova

Die Klarinettistin Sofija Molchanova, geboren 1987, stammt aus einer ukrainischen Musikerfamilie. Mit acht Jahren begann sie, Klarinette zu spielen. Ihre Ausbildung erfolgte an der Spezialmusikschule Kotor in Montenegro. Nach dem Abschluss im Jahre 2003 studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater München in der Klasse von Prof. Ulf Rodenhäuser sowie an der Staatlichen Musikhochschule Freiburg in der Klasse von Prof. Jörg Widmann. Zur Zeit ist Sofija Molchanova Dozentin für Klarinette und Kammermusik an der Berufsfachschule für Musik in Dinkelsbühl. Gleichzeitig ist Sie solistisch und kammermusikalisch viel unterwegs. Darunter sind Auftritte bei: Schleswig-Holstein Musikfestival, Mecklenburg-Vorpommern Festspiele, Kissinger Sommer, Max Reger Tage Weiden. Derzeit ist sie auch als erste Klarinettistin beim Georgischen Kammerorchester Ingolstadt, Orchester Jakobsplatz München, sowie bei der jungen Philharmonie Köln tätig.


Martina Trumpp

Martina Trumpp spielte solistisch mit Orchestern wie den Düsseldorfer Symphonikern, dem Wiener Kammerorchester, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, der Klassikphilharmonie Hamburg, dem Georgischen Kammerorchester u.a. im Konzerthaus Stockholm, im Konzerthaus Wien, der Laeiszhalle Hamburg. 2019 stehen die Violinkonzerte von Max Bruch (Schottische Fantasie Op. 46 und Konzert g-Moll Op. 26), Tchaikovsky, Mozart (A-Dur), Brahms, Mendelssohn und Vivaldi (Jahreszeiten) u.a. in Kolumbien, Mainz und der Nürberger Meistersingerhalle auf dem Programm.
Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien wie den ersten Bundespreis bei „Jugend musiziert“, den Kulturpreis der Stadt Ansbach, den „Wolfram-von-Eschenbach Förderpreis“ Frankens und war Preisträgerin des "Premio Rodolfo Lipizer".
Martina studierte bei Conrad von der Goltz und Herwig Zack in Würzburg, Ingolf Turban und Ana Chumachenco in München, bei Salvatore Accardo in Cremona und bei Philippe Graffin in Brüssel.
Außerdem studierte sie Mathematik, Musikwissenschaft und Pädagogik und unterrichtete an der Universität Würzburg und als Hauptfachdozentin für Violine an der Musikhochschule Trossingen. Sie ist Leiterin des D'Accord, das Klassikfestival, das 2014 eine sehr erfolgreiche Premiere erlebte, sowie künstlerische Leiterin der "Schubertiade Schloss Eyb".

 

Daniel Stoll

Der Geiger Daniel Stoll wurde 1991 bei Hannover geboren. Er studiert seit 2011 an der Musikhochschule Saarbrücken Violine bei Prof. Hans-Peter Hofmann. Seit 2012 ist Daniel Stoll Mitglied im vision string quartet, das von namhaften Dozenten wie Mitgliedern des Artemis Quartetts, des Vogler Quartets, des Cuarteto Casals und des Alban Berg Quartets unterrichtet wird. 2013 gewann er mit dem Quartett den 2. Preis beim europäischen Kammermusikwettbewerb „Max Reger" Karlsruhe. Konzerte führten das junge Quartett bereits ins Gewandhaus Leipzig, zum Rheingau Festival, zum Heidelberger Frühling und kommenden Sommer auch zu den Musikfestspielen Mecklenburg-Vorpommern. Daniel Stoll erhielt mehrere Bundespreise beim Wettbewerb „Jugend Musiziert". Konzerttourneen sowohl solistisch, kammermusikalisch als auch in Orchestern führten ihn nach Estland, Schottland, Frankreich und in die Niederlande sowie nach China und Peru. Zusätzlich zur Violinausbildung erhielt Daniel Stoll Dirigierunterricht. Für eine Eigenkomposition wurde er 2010 mit einem Kompositionspreis der GVL ausgezeichnet.


David Tejeda

David Tejeda wurde 1987 in Spanien geboren. Im Alter von neun Jahren erhielt er seinen ersten Viola-Unterricht und gewann zahlreiche erste Preise bei Musikwettbewerben in Spanien und Portugal. 2005 begann er sein Studium an Konservatorium in Zaragoza und studierte u.a. mit dem Casals Quartett. Weiterhin studierte er mit Jonathan Brown an der „Escola Superior de Música de Catalunya“ in Barcelona. Momentan perfektioniert er seine Fähigkeiten an der Hochschule für Musik in Frankfurt mit Thomas Rössel. Weitere Inspirationen erhielt er u.a. durch Thomas Riebl, Jürgen Kussmaul, Tatjana Masurenko, Hartmut Rhode, Avri Levitan. Er war Mitglied des “Young National Orchestra of Spain”. David ist Mitglied der Akademie der Oper Madrid.


Maria Friedrich

Maria Friedrich studierte an der HfM Würzburg bei Prof. Xenia Jankovic und legte ihr Diplom mit Auszeichnung ab. Sie absolvierte ihr Meisterklassenstudium bei Prof. Orfeo Mandozzi. Sie besuchte zahlreiche Meisterkurse und gewann den 1. Preis im Wettbewerb der Musikalischen Akademie Würzburg. 2003 trat sie als Solistin in Dvoraks Cellokonzert mit den Nürnberger Symphonikern auf. Derzeit spielt sie als Gast bei den Münchner Symphonikern, der Kammeroper München, beim Bayerischen Kammerorchester Bad Brückenau, der Klangverwaltung München, dem Symphonieorchester Vorarlberg. Außerdem ist sie Mitglied des Armida Klavierquartetts und der La piccola Banda um den Saxophonisten Lutz Koppetsch. Neben der klassischen Musik widmet sich Maria Friedrich mit dem Münchner Ensemble "Salonzauber" der Musik der 20er und 30er Jahre. Sie ist Cellistin im Stuttgarter "LadyStrings" Quartett und Mitglied der Band "Café Voyage". Sie lebt als freiberufliche Cellistin in München.


Bohumir Stehlik

Der Tscheche Bohumir Stehlík ist einer der führenden Pianisten seiner Generation. Er studierte an der Musikhochschule in Prag bei Irina Kondratenko und Frantisek Maly und er erhielt seinen Master am Edsberg Music Institute, Teil der Königlichen Musikhochschule Stockholm, bei Mats Widlund. Weiterhin studierte er Dirigieren bei Jiri Smutny. Er gewann zahlreiche Preise bei internationalen Musikwettbewerben wie "Virtuosi per Musica di Pianoforte", "Concertino Praga", „Stockholm International Music Competition“, „Yamaha Scholarship Award“, “Chieri International Music Competition Citta di Chieri", “Salieri-Zinneti Chamber Music Competition“, „ProMusicis International Award“ in Frankreich, „ISA Open Awards“ in Österreich. Aufgrund seiner Leidenschaft für Kammermusik konzertiert er regelmäßig bei Musikfestivals in ganz Europa und gibt Meisterkurse. Er unterrichtet an der Janácek Academy of Music and Performing Arts in Brno and dem Music College Ingesund - University of Karlstad und nimmt regelmäßig für das tschechische Radio auf.