Bürgerhaus Heidelberg-Emmertsgrund

Die Mozart-Symphonie KV 543 wurde im Rahmen der Sommerkonzerte aufgeführt, die die Oekumenische Philharmonie regelmäßig seit 2013 in Ettlingen und Heidelberg veranstaltet. Zu hören ist die Aufnahme des zweiten Konzerts im Bürgerhaus Heidelberg-Emmertsgrund vom 31.07.2022. Das Bürgerhaus ist mit einer Sitzplatzkapazität von mehr als 400 Plätzen nach der Stadthalle Heidelberg der zweitgrößte Konzertsaal der Stadt und Mittelpunkt des öffentlichen Lebens im Stadtteil Emmertsgrund.



KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Leitung: Frank Christian Aranowski
Aufnahme am 31. Juli 2022 im Bürgerhaus Heidelberg-Emmertsgrund

KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur
KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, Adagio - Allegro
KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, Andante con moto
KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, Menuetto: Allegretto
KV 543, Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, Finale: Allegro

KV 543 Bürgerhaus Heidelberg-Emmertsgrund

Es gehört bis heute zu den Geheimnissen Mozarts, was ihn im Sommer 1788 - innerhalb von nur sechs (!) - Wochen dazu bewog, seine drei letzten Symphonien Nr. 39 bis 41 zu schreiben, die den Höhepunkt der klassischen Symphonie überhaupt bezeichnen. Da es normalerweise nicht seiner Art entsprach, Werke (noch dazu in derartigen Dimensionen) ohne Auftraggeber bzw. Aussicht auf eine Aufführung zu komponieren, machte sich nach seinem Tod zunächst die romantische Vorstellung breit, er habe die Symphonien in hoffnungsloser Lage nur für sich selbst oder „für die Ewigkeit“ geschrieben. In der Tat befand sich Mozart zu jener Zeit in einer schweren Krise, die durch Geldsorgen, Depressionen und den Tod seines sechs Monate alten Töchterchens gekennzeichnet war. In jüngerer Zeit geht man davon aus, dass die Werke entweder für eine später aus mangelndem Publikumsinteresse abgesagte Konzertreihe, eine beabsichtigte Veröffentlichung oder eine geplante, aber letztlich nicht durchgeführte Englandreise konzipiert waren. Eine oder mehrere Aufführungen zu Mozarts Lebzeiten sind sehr wahrscheinlich; es kann aber nicht eindeutig nachgewiesen werden, wann und wo welche der drei Symphonien gespielt wurde. Jedenfalls gab Mozart ab 1788 keine öffentlichen Konzerte mehr in Wien.
Laut Mozarts eigenhändigem „Verzeichnüß aller meiner Werke“ vollendete er seine Es-Dur-Symphonie am 26. Juni 1788 nach nur vier- oder fünftägiger Arbeit. Im Verhältnis zu den beiden anderen letzten Symphonien hat die Es-Dur-Symphonie stets die geringste Aufmerksamkeit erhalten, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass ihr Charakter sich nicht so „griffig“ beschreiben lässt, wie die „tragische“ g-moll-Symphonie oder die „strahlende“ “Jupiter“-Symphonie (abgesehen davon, dass diese Symphonie technisch deutlich schwerer zu spielen ist, als ihre beiden Schwesterwerke). Eine kurze Zeit lang kursierte der Beiname „Schwanengesang“, der sich glücklicherweise nicht halten konnte. Mozart gelingt in seiner Es-Dur-Symphonie die Vereinigung unterschiedlichster Stimmungen und Charaktere: Auf die symphonisch-majestätische Erhabenheit der Einleitung des ersten Satzes mit Pauken und Trompeten und recht kühnen Harmonien folgt ein liebliches, helles Thema im beschwingten Dreivierteltakt; der kammermusikalisch anmutende, zart-elegante zweite Satz enthält hochdramatische Gefühlsausbrüche; das Menuett kommt mit seinem Stampfrhythmus geradezu derb-volkstümlich daher, während der letzte Satz als übersprudelnd dahinstürmendes, aristokratisch anmutendes Finale angelegt ist. Der bekannte Dirigent und Musikwissenschaftler Kurt Pahlen fasste den Charakter des Werkes 1966 folgendermaßen zusammen: „Eine glückliche Atmosphäre waltet in diesem Werke, ein helles Licht, eine mit Zärtlichkeit gepaarte Liebenswürdigkeit.“ Das berühmteste Statement gab jedoch E. T. A. Hoffmann ab: „In die Tiefen des Geisterreichs führt uns Mozart. Furcht umfängt uns: aber ohne Marter ist sie mehr Ahnung des Unendlichen. Liebe und Wehmut tönen in holden Stimmen, die Nacht der Geisterwelt geht auf in hellem Purpurschimmer, und in unaussprechlicher Sehnsucht ziehen wir den Gestalten nach, die freundlich uns in ihre Reihen winken, im ewigen Sphärentanze durch die Wolken fliegen...“
Text: Frank Christian Aranowski


Oekumenische Philharmonie

Die Oekumenische Philharmonie (www.oekphil.de) wurde 2006 gegründet und hat sich bereits seit einigen Jahren im Kulturleben der Regionen Karlsruhe und Heidelberg etabliert. In dem Orchester versammeln sich hervorragende Berufsmusiker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, die als Angehörige unterschiedlicher christlicher Konfessionen ihr Musizieren wesentlich als Ausdruck des Gotteslobes und ihres persönlichen Glaubens begreifen. Unter der Leitung des Orchestergründers Frank Christian Aranowski treten die Orchestermitglieder, die zum großen Teil in namhaften Spitzenorchestern ihren Dienst taten oder noch tun, regelmäßig zu mehreren jährlichen Arbeitsphasen zusammen und faszinieren regelmäßig Publikum und Presse. "Begeisterndes Orchester", "exzellent besetztes Ensemble", "künstlerische Geschlossenheit", "hochkarätiger Musikgenuss", "in feinsten Nuancierungen", "der Vollendung ziemlich nahe"..."mustergültige Interpretation", es "stimmt ...einfach alles" – mit diesen und ähnlichen Formulierungen wurden die Aufführungen des Orchesters bisher bedacht (Quelle: Feuilleton der Rhein-Neckar-Zeitung und Badische Neueste Nachrichten).
Text: Frank Christian Aranowski

Frank Christian Aranowski

Frank Christian Aranowski wurde 1969 in Berlin geboren und erhielt seinen ersten Musikunterricht im Alter von sieben Jahren. Er hospitierte viele Jahre in der Berliner Philharmonie bei Proben und Konzerten der bedeutendsten Orchester und Dirigenten, insbesondere der Berliner, Wiener und Münchner Philharmoniker sowie Claudio Abbado, Sergiu Celibidache, Carlo Maria Giulini, Nikolaus Harnoncourt und Lorin Maazel. Bereits vor seinem Studium leitete er mehrere Jahre die Arndter Sinfonietta in Berlin und begleitete sie auf einer China-Tournee. Er studierte an der Hochschule Mozarteum in Salzburg Orchesterdirigieren bei Michael Gielen sowie Chorleitung bei Walter Hagen-Groll und Karl Kamper und konnte seine Ausbildung „mit ausgezeichnetem Erfolg“ abschließen. Für seine wissenschaftliche Arbeit über ein Werk Bartóks bekam er den Titel eines Magister artium verliehen. Er belegte Kurse u. a. bei Rupert Huber, Howard Arman, Péter Eötvös, Peter Gülke und Nikolaus Harnoncourt und arbeitete mit Berufsorchestern im In- und Ausland zusammen. Seit 2000 ist er als Chor- und Orchesterleiter im Raum Karlsruhe / Rhein-Neckar tätig.