KV 212, KV 225, KV 274 St. Peter und Paul

Mozarts „Sonate all´Epistola“ entstanden für die Messen im Salzburger Dom. Sie erklangen zwischen den Lesungen der Epistel und des Evangeliums, nach dem das an dieser Stelle eigentlich zu singende Graduale (Wechselgesang von Psalmen / Allelujaversen / Gemeindelied etc.) nicht mehr ausgeführt wurde und durch Instrumentalmusik ersetzt wurde. Diese Stelle wurde vor 1778 schon dafür genutzt, Konzertsätze, Symphoniesätze oder aber auch ganze Werke (Konzerte, Symphonien) neben der Aufführung einer kompletten Messe (Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei) aufzuführen. Dies war allerdings in Salzburg nicht gewünscht, da die Messe mit Epistelsonate, Offertorium/Motette nicht länger als 45 min. zu dauern hätte. Daher dauern die meisten der 17 Epistelsonaten Mozarts auch nicht länger als drei bis fünf Minuten. Da die meisten Sonaten nicht klar datiert sind, ist es nicht immer klar, für welche Messen Mozart diese Sonaten als Epistelmusik geschrieben hat, bzw. ob sie überhaupt in Verbindung mit einer Messe zu bringen sind.
Die Sonaten in B-Dur (212), A-Dur (225) und G-Dur (274) erklangen in Aldekerk und Nieukerk zum Einzug, an Ihrer eigentlichen Stelle – zwischen der ersten und zweiten Lesung – und als kurze musikalische Mediatiton nach der Predigt.
Alle drei Sonaten sind klein besetzt – zwei Geigen und Cello (Kirchentrio) und als Continuo geführte Orgel, die colla parte mit dem Cello spielt und ein wenig akkordisch oder sich mit collaparte -Bewegung zu den Geigen gesellt. Die Musik ist fröhlich und mitreißend. Erkennbar ist die Sonatenhauptsatzform – Thema I / II / Durchführung und Reprise.


KV 225, Sonate für Orgel & Streicher A-Dur
Solisten: Laura Knappe (1. Violine), Ursula Sistermanns (2. Violine), Dan Zemlicka (Cello), Ingo Hoesch (Orgel)
Aufnahme am 18. April 2022 in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Aldekerk

KV 225, Sonate für Orgel & Streicher A-Dur,

KV 225 Schloß Hanstein

Mozart hat in seiner Tätigkeit als Musiker, der auch verantwortlich war für die Musik im Salzburger Dom, div. sogenannte „Kirchen“,- oder „Epistelsonaten“ geschrieben. Diese waren als Musiken zwischen den Lesungen gedacht und daher in Länge und Form beschränkt. Die späten Sonaten 224 / 225 sind eher untypisch für den späten Stil der Epistelsonaten – Mozart verzichtet hier auf eine konzertante Orgel und beschränkt die Orgel auf das Continuospiel (Generalbass). Diese Funktion teilt sich die Orgel mit Cello und Fagott. Dazu gesellen sich zwei Violinen. Aufgrund dieser klaren trioartigen Fraktur ist es kein Problem, diese wunderbare Musik auf der Orgel darzustellen.

 


KV 225, Kirchensonate A-Dur
Solisten: Ingo Hoesch (Orgel)
Aufnahme am 20./21.07.2019 im Orgelbaumuseum des Schloß Hanstein, Ostheim vor der Röhn

KV 225, Kirchensonate A-Dur