KV 239 Heidelberg-Emmertsgrund

Der Begriff „Serenade“ stammt aus dem Italienischen und lässt sich auf mehrere Arten herleiten: sereno = heiter, al sereno = im Freien, la sera = der Abend. Bei dieser Gattungsform, welche sich im 18. Jahrhundert etablierte, handelt es sich um (sehr gehobene) Unterhaltungsmusik, die eben meist abends und durchaus auch im Freien aufgeführt wurde. Gewöhnlich besteht eine Serenade aus vier oder mehr Sätzen und ist (ähnlich wie das Divertimento oder die Kassation) von der Suite beeinflusst, die bereits seit dem 16. Jahrhundert als wichtigste zyklische Instrumentalform (meist eine Aneinanderreihung von Tänzen) galt. Viele von Mozarts Serenaden stehen formal der Symphonie nahe, und oft ist eine klare Abgrenzung zwischen den Gattungen nicht möglich (vgl. auch Haffner-Symphonie). Die Mehrzahl seiner Serenaden stammt aus den Salzburger Jahren (darunter die „Posthorn“- und die „Haffner“-Serenade), seine berühmtesten (darunter die „Gran Partita“ KV 361, die „Nacht-Musique“ KV 388 sowie die „Kleine Nachtmusik“ KV 525) entstanden in Wien.
Die Serenata notturna (notturno = Nachtstück) stammt aus der Salzburger Zeit und wurde im Januar 1776 komponiert; der genaue Anlass und die Umstände der Entstehung sind jedoch nicht weiter bekannt. In diesem lediglich dreisätzigen Stück greift Mozart den Typus des barocken Concerto grosso auf, indem er zwei Streichorchester einander gegenüberstellt: ein Solo- und ein Tutti-Ensemble. Ungewöhnlich ist hier, dass das Solisten-Ensemble mit zwei Violinen, einer Bratsche und einem Kontrabass, jedoch keinem Violoncello besetzt ist, dafür aber in der Tutti-Besetzung die Kontrabässe fehlen. Ebenso ungewöhnlich ist die Hinzuziehung von Pauken (ohne Bläser). Das Werk zeichnet sich durch eine Vielzahl von sehr eingängigen Themen aus, die Mozart-typisch kunstvoll miteinander verbunden werden.
Text: Frank Christian Aranowski

KV 239, Serenade Nr. 6, D-Dur, „Serenata notturna“
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Solisten: Diana Colceriu (Violine I), Christian Dibbern (Violine II), Hans-Joachim Bläser (Viola), Jochen Heibertshausen (Kontrabass), Alexander Koderisch (Pauken)
Leitung: Frank Christian Aranowski
Aufnahme am 6. Januar 2023 im Bürgerhaus Heidelberg-Emmertsgrund

KV 239, Serenade Nr. 6, D-Dur, „Serenata notturna“
KV 239, Serenade Nr. 6, D-Dur, „Serenata notturna“, Marcia: Maestoso
KV 239, Serenade Nr. 6, D-Dur, „Serenata notturna“, Menuetto
KV 239, Serenade Nr. 6, D-Dur, „Serenata notturna“, Rondeau: Allegretto


KV 239 Christuskirche Leverkusen

In seiner Serenata notturna, KV 239, entstanden in Salzburg 1776 - wohl als Neujahrs- oder Faschingsmusik - greift Wolfgang Amadeus Mozart gewissermaßen den Gedanken des Concerto grosso wieder auf, indem er eine Solistengruppe mit einem Streichorchester musizieren lässt.
Besonders reizvoll kommt dies im Wechselspiel zwischen Soli und Tutti im abschließenden Rondo zum Ausdruck.

KV 239, Serenade Nr. 6 für zwei kleine Orchester D-Dur (Serenata notturna)
Orchester: Die Musiziergemeinschaft der Kasino-Gesellschaft Leverkusen e.V.
Leitung: Ulrike Rocholl
Aufnahme am 11. Mai 2014 in der ev. Christuskirche, Leverkusen-Wiesdorf

KV 239, Serenade Nr. 6 für zwei kleine Orchester D-Dur
KV 239, Serenade Nr. 6 für zwei kleine Orchester D-Dur, Marcia
KV 239, Serenade Nr. 6 für zwei kleine Orchester D-Dur, Menuetto
KV 239, Serenade Nr. 6 für zwei kleine Orchester D-Dur, Rondo: Allegretto