KV 180/354/398 Mennonitische Gemeinde Krefeld

Die sechs Variationen KV 180 stellen das Thema als eigenes Stück vor. Jede Variation ist, genau wie das Thema in sich abgeschlossen. Interpretatorische Freiheit gibt es u. a. in der Entscheidung, alle Wiederholungen oder nur die Erste zu spielen.
Deutlich weiter ist die der Variationszyklus KV 398 – hier gehen die Variationen ineinander über und auch das Thema ist nicht mehr in sich geschlossen. Darüber hinaus gibt es in dieser Variationsreihe das Erste mal eine Moll-Variation. Interessant ist, dass bevor zu Abschluss das Thema im Original wieder erscheint, eine große, sehr freie Variation steht, die eher den Duktus einer improvisierten Solo-Kadenz zeigt. Das ist in den Variationszyklen dieses Abends einmalig. Abgerundet wird dieser Zyklus durch eine Reminiszens an das Thema. Dieser Variationszyklus allerdings verklingt leise... nicht wie die beiden anderen des Abends forsch und frech.
Eine weitere Variationsreihe (KV354) erstreckt sich über 12 Variationen in Es-Dur. Das Thema ist im geraden Rhythmus, wird mannigfältig variiert und figuriert(Thema im Bass, im Sopran), bevor das Thema zum Menuett wird. Auch in dieser Variationsreihe gibt es eine kurze Moll-Variation bevor eine große, träumerische, rhythmisch freiere und verspielte Variation Raum greift. Mit einem „Paukenschlag“ beendet Mozart dieses Werk - eben nicht mir dieser träumerischen „Phantasie“, sondern mit dem Thema im 4/4 Takt und auch nicht im Adagio, sondern in einem forschen, fast polterigen Allegro.



KV 354, 12 Variationen über die Romanze „Je suis Lindor“
Solist: Ingo Hoesch (Klavier)
Aufnahme am 29. September 2018 in der Mennonitische Gemeinde Krefeld

KV 354, 12 Variationen über die Romanze „Je suis Lindor“