KV 376, KV 377 Schloss Burgau

Im Jahre 1778 veröffentlichte Mozart eine Gruppe von sechs Violinsonaten, KV 301-306, die er der Kurfürstin von der Pfalz widmete, die .Kurpfälzischen Sonaten". Im November oder Dezember 1781 kam es zur Veröffentlichung einer weiteren Sechsergruppe, KV 296, 376-380, die unter dem Titel "Auerhammer Sonaten" in Wien durch die Kunsthandlung Artaria erstveröffentlicht wurden. Am 8. Dezember 1781 wurden sie in der "Wiener Zeitung" angekündigt:
"Anzeige. In der Kunsthandlung Artaria und Komp. Auf dem Kohlmarkt, der Michaelerkirche gegenüber sind neu aufgelegt und zu haben: 6 Sonaten für das Klavier mit Begleitung einer Violine von dem genugsam bekannt u. berühmten Herrn Wolfgang Amadee Mozart, Op. 2" (1)
Sie sind der Mozart Schülerin Josepha Auernhammer gewidmet. Wie die veröffentlichte Rezension vom 4. Apri1 1783 in Carl Friedrich Cramers "Magazin der Musik" vermuten läßt, bekam Mozart den Zuspruch, den er sich erhofft hatte:
"Diese Sonaten sind die einzigen in ihrer Art. Reich an neuen Gedanken und Spuren des grossen musicalischen Genies des Verfassers. Sehr brilliant, und dem Instrumente angemessen. Dabey ist das Accompagnement der Violine mit der Clavierpartie so künstlich verbunden, daß beide Instrumente in beständiger Aufmerksamkeit unterhalten werden, so daß diese Sonaten einen ebenso fertigen Violin- als auch Clavier-Spieler erfordern. Allein es ist nicht möglich, eine vollständige Beschreibung dieses originellen Werks zu geben. Die Liebhaber und Kenner müssen sie selbst erst durchspielen, und alsdann werden sie erfahren, daß wir nichts übertrieben haben". (2)

Quellen:
(1): Otto Erich Deutsch, Mozart. Die Dokumente seines Lebens (Kassel 1961), 175.
(2): Deutsch, Mozart. Die Dokumente seines Lebens, 190.


KV 377, Sonate in F-Dur
Solisten: Katrin Ambrosius (Violine), Erwin Stein (Klavier)
Aufnahme am 29. April 2018 in Schloss Burgau, Düren

KV 377, Sonate in F-Dur
KV 377, Sonate in F-Dur, Allegro
KV 377, Sonate in F-Dur, Andante - Siciliana
KV 377, Sonate in F-Dur, Tempo di Menuetto



KV 377 ev. Pauluskirche Krefeld

Die Sonate F-Dur KV 377 besteht aus drei Sätzen – einem Allegro, einer Variationsreihe und einem Tempo die Menuetto. Der Kopfsatz ist geprägt durch die den ganzen Satz vorherrschende Triolenbewegung und damit eine große Unruhe und ein großes Vorwärtstreiben der Musik. Das Thema der Variationen ist banal, aber die Verzierung bringt Unruhe hinein. In den ersten vier Variationen steigert Mozart nicht nur Tempo, sondern auch die dynamischen Affekte. Die fünfte Variation überrascht mit der Tonart D-Dur und einem gänzlich naiven, unaufgeregt idyllischen Charakter, der aber durch die folgende sechste Variation (Siciliana) konterkariert wird – erstmal ändert sich die Tonart in d-moll und der Satz ist geprägt durch Leere und Düsternis. Der dritte Satz, ein naives Menuetto präsentiert sich irritierend durch Pausen. Der Schlusssatz assoziiert eine stilisierte Annehmlichkeit, die so gar nicht zum Mittelsatz und ebenso nicht zum Kopfsatz passen möchte. Trotzdem wirkt dieses Stück, wenn auch nicht ausbalanciert, in sich geschlossen.


KV 377, Sonate für Klavier & Violine F-Dur
Solisten: Alexander Fröhlich (Violine), Ingo Hoesch (Klavier)
Aufnahme am 6. Mai 2018 in der ev. Pauluskirche, Krefeld

KV 377, Sonate für Klavier & Violine F-Dur
KV 377, Sonate für Klavier & Violine F-Dur, Allegro
KV 377, Sonate für Klavier & Violine F-Dur, Thema mit Variationen
KV 377, Sonate für Klavier & Violine F-Dur, Tempo di Menuetto