KV 546 Akademie Klappholttal

Die 1788 erschienene Fuge in c-Moll von W.A. Mozart ist eine Umarbeitung einer eigenen, bereits existierenden Klavierfuge für Streichquartett bzw. Streichorchester. Für die Neufassung komponierte Mozart ein einleitendes Adagio dazu. Der Musikwissenschaftler Alfred Einstein über dieses Werk: „Mozart zieht gleichsam die Summe seiner kontrapunktischen Studien, seines Verhältnisses zu J.S. Bach. Es ist eine strenge vierstimmige Fuge mit einem tiefernsten, ‚dualistischen‘ Thema, halb imperativ, halb chromatisch klagend; mit allen Schikanen der Umkehrung und der Engführung..“

KV 546, Adagio und Fuge c-Moll
Solisten: Fabian Kircher (1. Violine), Andreas Greuer (2. Violine), Martin Börner (1. Viola), Albert Rundel (2. Viola), Markus Beul (Violoncello)
Aufnahme am 6. Juli 2022 in der Volkshochschule Klappholttal, Sylt

KV 546, Adagio und Fuge c-Moll
KV 546, Adagio und Fuge c-Moll, Adagio
KV 546, Adagio und Fuge c-Moll, Fuge



KV 546 St. Andreas Düsseldorf

Im April 1782 schreibt Mozart in einem Brief: "Ich gehe alle Sonntage um 12 uhr zum Baron von Suiten - und da wird nichts gespielt als Händl und Bach." Der Baron Gottfried van Swieten ist ein großer Musikfreund und besitzt eine umfangreiche Notenbibliothek mit Werken von Bach und Händel, die Mozart ausgiebig studiert. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Entwürfe und Studien. So entstand 1783 die Fuge in c-Moll KV 426 für 2 Klaviere. 1788 bearbeitet Mozart sie für Streicher und stellt ihr eine Adagio-Einleitung voran. Das Werk trägt nun im Köchel-Verzeichnis die Nummer 546. Das Adagio erinnert mit seinen Punktierungen an eine französische Ouvertüre. Die Fuge beginnt mit dem Thema im Bass und wird dann immer an die nächst höhere Stimme weitergegeben. Durch die vielen Vorhalte auf betonte Taktzeiten klingt das Werk erstaunlich dissonant. Die zahlreichen Themeneinsätze, auch mit Umkehrungen, wandern durch verschiedene Tonarten. Sie folgen in der Engführung am Ende der Fuge zum Teil im Abstand eines halben Taktes. So konzentriert sich noch einmal die Zahl der Dissonanzen.


KV 546, Adagio & Fuge c-moll
Solisten: Vincent Dubois (Orgel)
Aufnahme am 7. Dezember 2014 in der Kirche St. Andreas, Düsseldorf

KV 546, Adagio & Fuge c-moll
KV 546, Adagio & Fuge c-moll, Adagio
KV 546, Adagio & Fuge c-moll, Fuge




KV 546 Mozarthaus Augsburg

Die Kopplung eines freien, expressiven Adagios mit einer Fuge für Streicher war in der Berliner Schule weit verbreitet. Das gleiche tat Mozart im Falle von Adagio und Fuge, KV 546, nur dass er hier auf eine eigene Klavierfuge zurückgriff, sie für Streicher arrangierte und mit einem Adagio versah: die 1782 komponierte c-Moll-Fuge für zwei Klaviere.
Schon jenes “kurze Adagio” ist Mozart kühn genug geraten, trotz der äußerlich “barocken” Gestalt mit punktierten Rhythmen und pathetischen Gebärden. Im Detail herrscht hier jene radikale Konsequenz der Stimmführung, wie er sie in den Jahren 1787/88 entwickelte . Dazu passt wiederum kongenial die Fuge, ein Extrem an Chromatik, wie es selbst Mozart kein zweites Mal geschrieben hat, im übrigen die einzige vollendete der vielen Klavierfugen, die er 1782/83 studienhalber für den Baron van Swieten begonnen hatte.

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KV 546, Adagio und Fuge c-Moll
Solisten: Martina Trumpp, Stephan Knies (Violine), David Tejeda (Viola), Mathias Johansen (Cello)
Aufnahme am 10. Juni 2016 im Mozarthaus Augsburg

KV 546, Adagio und Fuge c-Moll
KV 546, Adagio und Fuge c-Moll, Adagio
KV 546, Adagio und Fuge c-Moll, Allegro