KV 573 Schloss Paežeriu dvaras

Diese berühmten Variationen über das Menuett von Duport zählen zu Mozarts besten Werken dieser Gattung und stellen einen entwickelten Zyklus dar. So werden nicht nur einzelne Variationen, die charakterlich einander gegenübergestellt werden, sondern auch ganze Gruppen von Variationen, innerhalb derer bestimmte Tendenzen kontinuierlich entwickelt werden. Nach dem ruhigen Thema fängt eine erste Gruppe der Variationen direkt an: Sie umfasst fünf Variationen, in denen zuerst der Fluss in Sechszehnteln von leicht säuselnd bis kraftvoll brillant gesteigert wird (Nr. 1 bis 3), wonach eine allmähliche Beruhigung eintritt (Nr. 4 und Nr. 5) - eine "Abbremsung" auf Triolen und schließlich Duolen bei einem immer weiter sinkenden dynamischen Niveau. Die sechste Variation ist voller inniger Traurigkeit und Nachdenklich (d-Moll) und steht im sofort spürbaren Kontrast zum überwiegend schwungvollen Charakter der vorherigen Gruppe der Variationen. Die mäßige Bewegung in Vierteln trägt zur gewissen Resignation dieser Musik - eine Art Selbstvertiefung. Eine Wiederaufnahme des ursprünglichen Modus und somit eine Abkehr von der traurigen Melancholie erfolgen in der siebten Variation, wieder mit fließender Sechszehntel-Bewegung und mit einer dynamischen Entwicklung aus dem murmelnden Piano zum strahlenden Forte. Die achte Variation erscheint als eine rezitierte, sogar etwas pathetische Aussage, frei entfaltet wie eine Improvisation, und bremst den bisherigen Drang wesentlich ab, wonach die finale Variation in einer anderen Taktart (2/4 anstatt von 3/4) sehr kontrastreich - vor Energie sprühend - einsetzt. Nach ihrer anfangs unbändigen Lebhaftigkeit taucht ganz am Ende eine Reminiszenz - das Thema des ganzen Zyklus - auf, das den Kreis der Entwicklung endgültig schließt.



KV 573, 9 Variationen für Klavier D-Dur
Solist: Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 25. Mai 2018 in Schloss Paežeriu dvaras, Paezeriai (Litauen)

KV 573, 9 Variationen für Klavier D-Dur