Schloss Morsbroich Leverkusen

Im Benefizkonzert des Kiwanis Club Leverkusen (www.kiwanis-leverkusen.de) waren Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Danzi sowie W. A. Mozart im Spiegelsaal des Schloss Morsbroich zu hören. Der Erlös dieser Matinee war für eine Auflage des Projekts "Young Stage" (ein vom Leverkusener Musiker Arthur Horvath 2013 ins Leben gerufenes Projekt) bestimmt.



KV 292, Sonate B-Dur
Solisten: Stephan Kronthaler (Klarinette), Matthias Höfer (Bassetthorn)
Aufnahme am 22. Oktober 2017 im Schloss Morsbroich, Leverkusen

KV 292, Sonate B-Dur
KV 292, Sonate B-Dur, Allegro
KV 292, Sonate B-Dur, Andante
KV 292, Sonate B-Dur, Allegro

KV 292 Schloss Morsbroich Leverkusen

Als Mozart 1774 von dem Grafen Seeau – Musikintendant des bayrischen Kurfürsten Max III. Joseph – den Auftrag erhalten hat, für den kommenden Karneval in der bayerischen Hauptstadt eine opera buffa zu schreiben (La finta giardiniera) war ihm nicht bekannt, dass in München einige ganz hervorragende Fagottisten, so auch in der Hofkapelle tätig waren. Diese beiden Instrumentalisten zählten zu den virtuosesten Spielern in Europa, aber auch ein Laie wie Freiherr Thaddäus von Dürnitz (1756-1807) war zu beachten, der bei berühmten Komponisten Solowerke in Auftrag gab, wie auch selber komponierte.
Mozart hatte dem Baron Dürnitz bei seinem München-Aufenthalt 1774/1775 die Klaviersonate KV 284 persönlich gewidmet. Im Katalog der mittlerweile zerstreuten Dürnitzschen Musikaliensammlung sind zwar manche Kompositionen von Mozart zu finden, aber ausgerechnet keine für Fagott. (siehe A. Scharnagl: Freiherr Thaddäus von Dürnitz und seine Musikaliensammlung, Tutzing 1992). Da weitere Indizien fehlen, bleiben Entstehungszeit und -ort der vorliegenden Sonate bis heutzutage ungewiss.
Obwohl dieses Werk allgemein in seiner für Fagott und Violoncello in den Veröffentlichungen um 1800 bekannt ist, - s. Drucklegungen der Verlage Breitkopf & Härtel 1805 in Leipzig wie auch bei Hummel 1814 in Berlin (im Verlagskatalog von 1802 wird es aber gar nicht aufgeführt) wird es von Musikwissenschaftlern als ursprünglich für 2 Fagotte angesehen. Dies erscheint auch wahrscheinlicher als die ursprüngliche Instrumentierung, denn zu Mozarts Zeiten sind Duos, Trios und Quartette für zwei und mehr Blasinstrumente sehr beliebt und üblich gewesen.
Die Fassung in einer Instrumentierung für Klarinette und Bassetthorn stellt die authentische Gesamtkonzeption – s. Autograph - überhaupt nicht in Frage, ganz im Gegenteil, gerade auch an den deutschen Höfen sowie besonders in Böhmen, Prag, und Wien war die Besetzung mit den damals relativ neuen um 1700 geschaffenen Instrumenten Klarinette, Bassettklarinette und Bassetthorn, die Mozart in Mannheim kennen- und liebengelernt hatte, ein interessantes Novum. Er selber als Freimaurer wie auch vele namhafte Komponisten und berühmte Instrumentalvirtuosen haben diese Periode zu ihrem persönlich-materiellen Vorteil zu nutzten verstanden, um altgestandene Besetzungsformen innovativ zu präsentieren, Klarinette und Bassetthorn wurden zu „aufklärerischen“ Klangelementen in der Maria-Theresianischen Zeit.


Stephan Kronthaler

Der aus Traben-Trarbach stammende Klarinettist studierte bei Karl-Heinz Steffens, Ralph Manno, François Benda und Wolfhard Pencz. Im Symphonieorchester des BR spielte er zwei Jahre im Rahmen der Orchesterakademie. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als stellv. Solo-Klarinettist der Deutschen Kammerphilharmonie war er von 2009-2012 Mitglied des Gürzenichorchesters Köln. Seit 2012 ist er Mitglied des Frankfurter Opern- und Museumsorchesters. Gast-Engagements führten ihn als Solo-Klarinettist u.a. zum Münchner Rundfunkorchester, dem SWR SO Baden-Baden und Freiburg sowie dem City of Birmingham Symphony Orchestra.


Matthias Höfer

Matthias Höfer stammt aus Herten/Westfalen, wo er bei Ulrich Klöpfer seinen ersten Klarinettenunterricht erhielt. Nach dem Abitur studierte er an der Folkwang-Hochschule in Essen, parallel dazu absolvierte er ein Gaststudium - Bassklarinette bei Harry Sparnaay am Sweelinck-Conservatorium in Amsterdam. Mit dem Wechsel zu Prof. Helmut Pallushek an die Musikhochschule Hannover kam der erfolgreiche Abschluss Examen als Diplom-Orchestermusiker. Im Anschluss daran fand ein Aufbaustudium bei Prof. Hans-Rudolf Stalder in Basel statt, 1996 dort beendet mit Auszeichnung und Konzertreifediplom.
Nachfolgend prägten seine Tätigkeit Zeitverträge in Orchestern wie im Staatstheater Darmstadt und Gürzenichorchester Köln bis hin zur festen Verpflichtung im Jahr 2000 in das Opern- und Museumsorchester Frankfurt seinen künstlerischen Weg. Seitdem ist er dort als Solo-Bassklarinettist, seit 2009 auch in gleicher Funktion im Bayreuther Festspielorchester tätig. Zudem ist er als Dozent an der Hochschule für Musik in Saarbrücken tätig.
Sein großes Interesse gilt der solistischen Literatur für Bassetthorn und Bassklarinette, welche er mit vielen Orchestern in ganz Deutschland seit vielen Jahren erfolgreich konzertant realisiert.
Zudem musiziert er überregional regelmäßig als Kammermusiker in verschiedenen Ensembles, so z. B. in dem Trio Pleyel mit Kompositionen aus der instrumentalen Virtuosenepoche des 18. Jahrh., dem Ensemble Clarimonia auf Originalinstrumenten aus ihrer Entstehungszeit mit Werken von Komponisten aus dem Habsburger Reich, -Böhmen, Wien, Budapest- , mit der Bassklarinette über alle Epochen von der Entstehungszeit bis zur Neuzeit sowohl in Ensembleformationen wie auch mit Klavier. Viele dieser Werke in allen Formationen sind bereits eingespielt und als CD käuflich zu erwerben, eine weitere CD mit Musik des 20. Jahrhunderts wird im Jahr 2017 auf den Markt kommen.