Baldauf Villa, Marienberg

In der Konzertreihe „Opern und Sinfonien im Taschenformat“ prägten kammermusikalische Bearbeitungen das 27. Sächsischen Mozartfestes, das unter dem Motto „Variationen“ stand. Zu den Höhepunkten der Reihe gehörte am 8. Mai 2018 das Konzert „Eine Hochzeit und viele Zwischenfälle“, in dem die Klarinettisten Regine Müller, Jan Doormann und Marco Thomas, Mitglieder des Ensembles „Clarinet News“, gemeinsam mit den Sängern Sonja Maria Westermann, Aneta Petrasova und Georg Streuber Bearbeitungen aus den Mozart-Opern „La Clemenza di Tito“, „Die Hochzeit des Figaro“ und „Don Giovanni“ präsentierten.
Ansprechende Räumlichkeiten für diese Perlen der Harmoniemusik bot die Baldauf Villa in Marienberg, ein beeindruckendes Baudenkmal aus der Jugendstilzeit. Der Marienberger Unternehmer und Stadtrat Gerhard Baldauf schuf in den Jahren 1912/13 mit der Errichtung dieser repräsentativen Villa einschließlich ihres imposanten Wintergartens ein Gebäude, welches damals wie auch heute prägend für Marienberg und Umgebung ist. Nicht nur optisch macht die Villa etwas her, auch das vielfältige kulturelle Angebot zieht jährlich viele Gäste auch von außerhalb an. Mit vielfältige Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Gesprächsrunden, Konzerte, Tanz-, Theater- und Kabarettveranstaltungen hat sich die Baldauf Villa zu einer festen Größe im Kulturleben des Erzgebirges entwickelt.



KV 439, Notturno „Due pupille amabili“
Solisten: Aneta Petrasová, Georg Streuber, Sonja Maria Westermann (Gesang), Jan Doormann, Regine Müller, Marco Thomas (Klarinette)
Aufnahme am 8. Mai 2018, Baldauf Villa, Marienberg

KV 439, Notturno „Due pupille amabili“

KV 439 Baldauf Villa, Marienberg

Zur Einführung

Musik ist eine ernste Angelegenheit, so haben wir es gelernt. Auch heute sitzen Sie, verehrte Zuhörer, in einem Konzert, pflegen das geistvolle Zuhören und die Konversation vor oder nach der Darbietung. Mit Verlaub: so fürnehm ging es nicht immer zu in der klassischen Musik und das heutige Programm bietet manchen offenen, manchen eher versteckten Hinweis, dass der „ordentliche“ Verzehr von Musik schon durch seine Anlässe oft in Frage gestellt wurde. Am leichtesten läßt sich dies bei barocken Gemälden mit höfischen Szenen entdecken: da wird die Laute gezupft, obwohl gerade Haxen und Weintrauben die Runde machen und man „flezt“ sich auf den Chaiselongues, vermutlich hat man auch noch eifrig über die Töne hinweg „parliert“. Was dabei musiziert wurde, hatte beileibe noch nicht den hehren Anspruch eines weltumspannenden und Zeiten überdauernden Kunstwerks.
Die zu Mozarts Zeiten entstehende „Harmoniemusik“ etwa, mit der man gemischte Bläserbünde zu verschiedenen Anlässen titulierte, war eine echte Straßen- und Festmusik, und der just in Wien angelandete Mozart wusste sehr gut darum, dass sein Name am besten durch diese Serenaden und Divertimenti – eben „Unterhaltungsmusik“ gut verbreitet wurde. An den Vater schrieb er, sich auf die Serenade Es-Dur KV 375 beziehend: „Die 6 Herrn die solche exsequiren, sind arme schlucker, die aber ganz Hübsch zusammen blasen … Die Haubtursache aber warum ich sie gemacht, war, um dem herrn v. strack (welcher täglich dahin kömmt) etwas von mir hören zu lassen. und deswegen habe ich sie auch ein wenig vernünftig geschrieben.“ – Mit diesem typischen Mozartschen Understatement sind wir hier auch beim Humor gelandet: „ein wenig vernünftig“ hat Mozart auch seine Divertimenti KV439b – immerhin 25 Einzelsätze komponiert. Während sich aber Mozarts Meisterwerke unter der steten Obhut von Interpreten und Musikwissenschaftlern einer gebührlichen Pflege bis in heutige Zeiten erfreuen, haben diese „Straßenmusiken“ nicht nur eine ordentliche Verbreitung erfahren, die ja ganz sicher im Sinne des Erfinders war, sie sind auch heute kaum mehr ordentlich zu rekonstruieren. Etliche Kopien und Abschriften kursieren in aller Welt, so dass man hier von Terzetten ausgeht, dort von Divertimenti, an anderer Stelle von einem Zyklus „in nuce“, also in komprimierter Form. Gesichert erscheint, dass Mozart die Trios für drei Bassetthörner geschrieben hat, nämlich für das Trio, das Mozarts Freund Anton Stadler – für den auch das berühmte Klarinettenkonzert entstand - mit seinem Bruder und einem weiteren Wiener Klarinettisten unterhielt. Mozarts Witwe Constanze schrieb am 31.5.1800 an den Verleger Johann Anton André: „Mit dem Clarinettisten Stadler dem älteren muß […] gesprochen werden. Dieser hat […] noch unbekannte Trio’s für bassetthörner in Copie. Er behauptet, dass ihm sein Coffre, worin diese Sachen waren, […] gestohlen worden ist. Andre aber versichern mich, dass dieser Coffre [..] für 73 ducaten versezt ist.“ – Das spricht für Stadlers bekanntermaßen abenteuerliches Leben. Und die Tatsache, dass man noch 1937 in einem umgestürzten Schrank in der damals im Verfall befindlichen Seisenburg in Oberösterreich eine Abschrift der Divertimenti fand, läßt einen schmunzeln: wenn Papier erzählen könnte! Immerhin bewiesen diese Noten, dass Mozart tatsächlich diese Bassetthorntrios verfasst hatte. In der Zwischenzeit gab es auch reichliche Bearbeitungen dieser Werke – auch das ist ein übliches Kennzeichen der Harmonie- und Festmusiken. Was für die nächste Gesellschaft, Hochzeit oder Feierlichkeit nicht passte, wurde passend gemacht.
In der Seisenburg-Abschrift findet sich beispielsweise eine Alternativstimme für die dritte Stimme, um zwei Sopraninstrumente und ein Bassinstrument zu ermöglichen. Ein „Divertimento Nr. 6“, das aus fünf Bearbeitungen von Arien besteht, wurde zunächst separiert, scheint aber diesem Gesamtwerk von Terzetten zugehörig zu sein, es taucht auch im ersten Druck von Simrock (1815) auf. Da die erste Nummer, das Rondo „Al desio“ (KV 577) erst als Anhang zur Oper „Die Hochzeit des Figaro“ 1789/1790 komponiert wurde, könnte man die Terzette, deren Autograph weiterhin fehlt (herrenlose Koffer sollte man künftig nicht nur auf Dynamit, sondern auch auf Notenblätter hin untersuchen!) als spätes Werk Mozarts datieren, wofür übrigens auch spricht, dass die nun insgesamt 30 Terzettsätze keinerlei Formwiederholungen aufweisen, Taktphrasen und Symmetrien sind immer anders aufgeteilt. Wir sind also hier mit einer raffiniert versteckten Gelehrtheit unter dem Mantel der geistvollen Unterhaltung konfrontiert – ganz nebenbei verstand es natürlich Mozart bereits perfekt, für das neue Instrument Bassetthorn auch noch die Virtuosen zu befriedigen!
Während in den Bearbeitungen aus „Figaros Hochzeit“ und „Don Giovanni“ natürlich die berühmten Arienmelodien von Cherubino und Zerlina im Mittelpunkt stehen, ist es in der 1791 in Prag uraufgeführten Oper „La Clemenza di Tito“, in der der Klarinettist und Freund Mozarts Anton Stadler nachweislich mitspielte, die Klarinette, die obligat den Sängerinnen musikalisch auf Augenhöhe zur Seite gestellt wird. So hat Mozart die Arie des Sesto „Parto, ma tu ben mio“ für obligate Klarinette komponiert und die der Vitellia „Non piu di fiori vaghe catene“ für Bassetthorn – Rainer Schottstädt hat diese beiden Arien für Klarinettentrio bearbeitet.
Den Klarinettenvirtuosen Anton Stadler lernte Mozart etwa um 1781 in Wien kennen. Obwohl von der Freundschaft wenig überliefert ist – Mozart nannte ihn später scherzhaft “Notschibinitschibi”, was eine Kombination der Worte “Notschibi” (Geizhals) und “Nitschibi” (jugendlicher Narr) ist, setzte das künstlerische Ergebnis mit Mozarts geschicktem Einsatz des Bassethorns – einem damals recht neu entwickelten Instrument, einer Art Tenor-Klarinette - und der Klarinette in Orchesterwerken, Opern und Kammermusik Maßstäbe und inspirierte Interpreten wie Komponisten. Anton Stadler selbst komponierte gemeinsam mit seinem Bruder Johann insgesamt 18 Trios zum eigenen Gebrauch, die in der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien verwahrt werden. Die Brüder waren seit 1783 Mitglieder der „kaiserlichen Harmonie“, einem Bläseroktett, und 1787 wurden sie Mitglied der Wiener Hofkapelle. Die Kontakte zu Mozart verstärkten sich in dieser Zeit auch über die Freimaurerloge „Zum Palmbaum“, dessen Stuhlmeister Johann Peter Loibel Mozarts Nachbar war. Die später entstandene „Maurerische Trauermusik“ auf zwei verstorbene Logenbrüder enthält zwei Klarinettenstimmen, gespielt vermutlich von den Brüdern Stadler. Der oft in finanzielle Nöte geratene Stadler versuchte sich nicht zuletzt auch mit den Kompositionen für das eigene Instrument über Wasser zu halten und kombinierte auf seinen Konzertreisen eigene Werke mit denen des Mozart-Schülers Franz Xaver Süßmayr und den Bläserkompositionen von Wolfgang Amadé Mozart.
Während die populären Divertimenti aus Opernmelodien die Singstimmen instrumental nachahmen und polyphon kunstvoll zum Trio erweitert werden, kombinieren die 6 Nocturnos, die Mozart 1783 und 1788 vor allem zum häuslichen, privaten (!) Musizieren im Kreis der mit Mozart eng befreundeten Familie des Botanikers Nicolaus Josef von Jacquin schrieb, je drei Vokal- und Instrumentalstimmen – für diese Gesellschaften sind wohl auch die bereits erwähnten Divertimenti entstanden In Mozarts Schaffen steht diese in der Besetzung rare Kostbarkeit ohne Vergleich da. Bei den Jacquins wurde nicht nur eifrig musiziert, sondern auch komponiert, und das ganz zum eigenen Vergnügen und zur gemeinsamen Geselligkeit. Die Nocturni auf Texte verschiedener Dichter – Liebesfreud und Liebesleid in zeitgenössischer Weise behandelnd - stellen so ein typisches Beispiel der Salons dar, in denen Mozart verkehrte und wo er Schüler unterrichtete oder im gh67„Phantasieren“ am Klavier unterhaltsame Nachmittage garantierte.

Alexander Keuk


Jan Doormann

Jan Doormann wurde 1968 in Braunschweig geboren. Schon als Schüler gewann er mehrere Kompositionspreise und -stipendien des Senats von Berlin. Nach dem Abitur 1988 in Berlin begann er an der Hochschule der Künste Berlin das Fach Klarinette zu studieren und wurde bereits 1990, ein Jahr vor dem Examen, als 1. Solo-Klarinettist in der Staatskapelle Weimar engagiert. 1993 erhielt er vom Richard-Wagner-Verband ein Stipendium für die Bayreuther Festspiele. In den Jahren 1995 und 1996 war er Referent im Rahmen der Orchesterwochen (Philharmonische Sommerakademie) in Erl/Tirol und 1997/1998 Dozent der Internationalen Orchesterakademie in Bratislava. An der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar ist er Lehrbeauftragter für die Fächer Klarinette und Kammermusik. Jan Doormann trat mehrfach als Solist u. a. mit der Staatskapelle Weimar und dem Thüringischen Kammerorchester auf, konzertante Sinfonien von Mozart und Eberwein wurden auf CD aufgenommen. Regelmäßig konzertiert er mit verschiedenen Kammermusikensembles in Deutschland und im europäischen Ausland. Er ist Gründungsmitglied von "Tritonus Wimares", dem Trio "Klingendes Mosaik" und dem Ensemble "Clarinet News". Ein Großteil der Arrangements für dieses Ensemble stammt aus seiner Feder.


Regine Müller

1973 in Magdeburg geboren, begann sie ihre musikalische Ausbildung am Spezialgymnasium für Musik in Halle. Während dieser Zeit erhielt sie einen ersten Preis beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" in Kiel. Ihr Studium begann sie in Leipzig und schloss es 1998 bei Prof. Hans Deinzer in Hannover ab, der ihren Entwicklungsweg entscheidend geprägt hat. Solistisch trat sie mit dem Leningrader Kammerorchester, dem Philharmonischen Staatsorchester Halle, dem Kammerorchester "Jeunesses musicales", den Brandenburger Symphonikern, dem Landesjugendsinfonieorchester Sachsen-Anhalt, dem Haydn-Orchester von Bozen und Trient sowie dem Orchestre d'Auvergne auf. 1999 kam es gemeinsam mit Antje Perscholka und Hendrik Bräunlich zu einer Aufnahme der "Sechs deutschen Lieder" von Ludwig Spohr für den Mitteldeutschen Rundfunk.
Nach einem befristeten Aushilfsvertrag im Philharmonischen Staatsorchester Halle, ihrer Substitutentätigkeit im Gewandhausorchester zu Leipzig und einem Zeitvertrag im Anhaltischen Theater Dessau war sie von 2001 bis 2008 als stellvertretende Soloklarinettistin in der Jenaer Philharmonie engagiert. Regine Müller erhielt 2004 einen ersten Preis beim 2. Internationalen Wettbewerb "AUDI Mozart!" der Mozartgesellschaft in Rovereto und ist seit 2008 Soloklarinettistin in der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz.


Aneta Petrasová

Aneta Petrasová studierte zuerst Flöte und danach Gesang an der Musikschule der Hauptstadt Prag bei Christine Kluge. Anschliessend setzte sie ihr Gesangsstudium an der Janá?ek Akademie der Künste bei Anna Barová und bei Hendrikje Wangemann an der Hoschschule für Musik Carl Maria von Weber fort. In Dresden besuchte sie auch die Liedklasse unter der Leitung Olaf Bär und Alte Musik Kurse bei Ludger Rémy.Bereits im Laufe des Studiums wurde sie Preisträgerin bei verschiedenen Wettbewerben wie zum Beispiel Dušek - Mozart Wettbewerb.
Mit Leidenschaft widmet sie sich vor allem dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts und dem Lied-Repertoire. Als Ensemblemitglied arbeitet sie seit 2013 mit den Dresdner Kammerchor (künstlerische Leiter Hans-Christoph Rademann) und seit 2015 mit dem Collegium Vocale 1704 (künstlerische Leiter Václav Luks). Mit diesen Ensembles hat sie sich auch solistisch auf Podien und Festivals wie Salzburger Festspiele, Bachfest Leipzig, Resonanzen Wien/Wiener Konzerthaus, Berliner Philharmonie und Oude Muziek Utrecht vorgestellt.


Georg Streuber

Georg Streuber studierte Gesang an der Hochschule für Musik Dresden bei Prof. Matthias Weichert, wo er im Rahmen der Opern- und Liedklassen von Andreas Baumann und Olaf Bär, seine Kenntnisse auch bei Gastdozenten wie Gerold Huber, Anne Le Bozec, Didier Henry, Peter Schreier, Evelyn Herlitzius und Camilla Nylund in beiden Gattungen vertiefen konnte. Nach dem Abschluß des Studiums 2013 sind KS Magdalena Hajossyová, Martin Snell und Allison Oakes als wichtigste Lehrer zu nennen.
Als Konzertsänger seit 2003 ununterbrochen tätig, sind Oratorien und Liederabende ein Schwerpunkt seiner freischaffenden Tätigkeit. Beispiele von Dirigenten, mit denen er in der Vergangenheit arbeitete sind unter anderem Prof. Christian Kluttig, KS Peter Schreier, Ekkehard Klemm, Thomaskantor Georg Christoph Biller, Frauenkirchenkantor Matthias Grünert, Vinzenz Weissenburger und Hermann Max.
Wettbewerbspreise erlangte er zuerst bei den Bundeswettbewerben „Jugend Musiziert“ 2005 im Solo und 2007 mit einem a capella Ensemble. 2011 den ersten Preis beim internationalen „Duschek Wettbewerb“ in Prag und 2012 den Sonderpreis für Liedgestaltung beim „Lions Gesangswettbewerb“ in Bad Endorf.
Nach dem Operndebüt als Papageno in einer Studioproduktion von Mozarts Zauberflöte 2007 in Chemnitz, schlossen sich 2009 bei den Opernfestspielen in Bad Hersfeld die Partie des Dr. Cajus in Otto Nicolais Komischer Oper „Die lustigen Weiber von Windsor“ und 2010 die Partien des Mr. Winterbottom und Dr. Nischel in zwei zeitgenössischen Kammeropern von Martin Hecker an der Semperoper Dresden, kleine Szene. 2011 war er beim 100° Festival in Berlin in der Operncollage mit Ausschnitten aus Hans Gáls Oper „Die heilige Ente“ als Mandarin zu erleben. Von 2014-2017 gastierte Georg Streuber mit verschiedenen Partien am Theater Plauen-Zwickau.

Website www.georgstreuber.com

Marco Thomas

Bekannt für seine differenzierte und sensible Klangfarbe und raffinierten Interpretationen ist Marco Thomas ein geschätzter Kammermusikpartner für viele hochrangige Musiker. Auch die großen Orchester der Welt schätzen seine intelligente und gefühlvolle Art zu musizieren sowie seine außergewöhnlichen Interpretationen. Marco Thomas ansteckende Spielfreude stimmt Publikum und Kritiker gleichermaßen enthusiastisch.
Marco Thomas studierte in Leipzig. Während seines Studiums gewann er das Gewandhausstipendium, wurde Soloklarinettist des Gustav-Mahler-Jugendorchesters und Stipendiat der Karajan-Akademie des Berliner Philharmonischen Orchesters.
Bereits im Alter von 24 Jahren trat er die Stelle des Soloklarinettisten im Berliner Philharmonischen Orchester an und war bis 1999 dort tätig. Mit seiner "grandiosen" Spielweise (Der Tagesspiegel) konnte er nicht nur die Konzertbesucher, sondern auch die Fachpresse begeistern.
Marco Thomas beeindruckte als Soloklarinettist und Gründungsmitglied des Mahler Chamber Orchestra. Als Soloklarinettist spielte er außerdem im Chamber Orchestra of Europe, in der Deutschen Oper Berlin, im MDR-Sinfonieorchester Leipzig, im Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, im NDR-Sinfonieorchester, im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, bei den Bamberger Symphonikern, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und vielen anderen. Außerdem war er Mitglied im Luzern Festival Orchestra unter der Leitung von Claudio Abbado.
Als Kammermusiker und Solist konzertiert er regelmäßig bei renommierten nationalen wie internationalen Festivals wie den Salzburger Osterfestspielen, den Wiener Festwochen, dem Festival d’Aix-en-Provence, Ferrara Musica, dem MDR Musiksommer, dem Brandenburgischen Musiksommer, dem Schwetzinger Mozartfest, dem Musikfest Bremen sowie bei den Gustav-Mahler-Musikwochen. Seine Engagements führten ihn in renommierte Häuser wie die Berliner Philharmonie, das Gewandhaus Leipzig, die Philharmonie Köln, das Deutsche Nationaltheater Weimar, die Petersburger Philharmonie, den Kreml sowie das Teatro Carlo Felice Genua. Als Solist trat er u. a. mit dem Mahler Chamber Orchestra und dem Nationalen Syrischen Orchester auf.
Als Kammermusikpartner musizierte er mit renommierten Solisten wie Albrecht Mayer, Reiner Kussmaul, Renaud Capucon, Salvatore Accardo, Ulf Schneider, Jean-Guihen Queyras, Bruno Canino, Paul Rivinius, Franco Petracchi und Bruno Canino, sowie mit namhaften Ensembles wie dem Ensemble Resonanz, den Solisten des Mahler Chamber Orchestra, den Bläsersolisten des Mahler Chamber Orchestra, dem Auer Quartett, den Bläsersolisten der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und dem Leipziger Streichquartett. Das Hamburger Abendblatt würdigte ihn bei der Zusammenarbeit mit dem Ensemble Resonanz als "überaus fein artikulierenden Künstler".
Er ist Gründer des Ensembles "Clarinet News", für das er arrangiert und bei dessen Konzerten er mit seinen eloquenten Moderationen das Publikum unterhält. Zudem ist er Mitglied im "Ensemble punto it", sowie im Salonorchester Cappuccino Leipzig. 2005 gründete er die Norddeutschen Klarinettentage, deren künstlerischer Leiter er ist.
Marco Thomas ist seit dem Jahr 2000 als Professor für Klarinette und Kammermusik an der Hochschule für Künste in Bremen tätig und gibt Meisterkurse im In- und Ausland. Seit 2011 dirigiert Marco Thomas Projekte des Kammer- und Hochschulorchesters der Hochschule für Künste Bremen und übernahm Einstudierungen u.a. für das Landesjugendorchester Bremen & Sachsen/Anhalt, sowie die Hochschulorchester der Hochschule für Künste Bremen, der Musikhochschule Lübeck und dem Prins Claus Conservatorium in Groningen, Holland.
Marco Thomas ist auf zahlreichen CD-Aufnahmen mit den Berliner Philharmonikern, dem Mahler Chamber Orchestra und weiteren Orchestern unter Dirigenten wie Sir Georg Solti, Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Daniel Harding, Nicolaus Harnoncourt und Günther Wand zu hören. Er ist auch auf der bei EMI erschienenen CD Verdi-Arien mit Roberto Alagna (Macht des Schicksals "La Vita è Inferno") zu hören. Hier wurde seine "unendliche Lyrik" (chronikart.com) sowie sein "phantastisch gespieltes Solo" (Culture Kiosque) besonders hervorgehoben. Marco Thomas hat außerdem mit dem Ensemble punto it, dem Ensemble Clarinet News und dem Salonorchester Cappuccino diverse CDs eingespielt.


Sonja Maria Westermann

Sonja Maria Westermann studierte an den Musikhochschulen in Karlsruhe und Würzburg bei Prof. Ingrid Haubold und Prof. Leandra Overmann, sowie bei Beatrice Bianco in Bologna.
Ihre Ausbildung ergänzte sie in Meisterklassen von Prof. Cheryl Studer, Laurence Dale, Alfonso Leoz, Maris Skuja und Gianluca Zampieri. Sie war Finalistin beim Internationalen Gesangswettbewerb der Festspielstadt Passau.
Ihr Operndebüt feierte sie 2013 als Fiordiligi in Mozarts COSÌ FAN TUTTE, gefolgt von der Rosalinde in DIE FLEDERMAUS bei den Schlossfestspielen Zwingenberg.
Es folgten zahlreiche Engagements mit weiteren großen Partien ihres Fachs wie Marguerite in Gounods FAUST, Contessa di Almaviva in Mozarts LE NOZZE DI FIGARO, Verdis LUISA MILLER (von Publikum und Fachpresse gleichermaßen gelobt und gefolgt von einem Interview im Opernmagazin ORPHEUS), Kurfürstin in Zellers DER VOGELHÄNDLER, erneut ROSALINDE, Leo Falls MADAME POMPADOUR, Carlotta in Millöckers GASPARONE und Evelyn Valera in der Raymond Operette MASKE IN BLAU an den Theatern in Hof, Plauen-Zwickau und der Staatsoperette Dresden.
Sie gastierte bei den Tiroler Festspielen Erl als Helmwige in DIE WALKÜRE unter der Leitung von Gustav Kuhn und am Badischen Staatstheater Karlsruhe als Cover der Titelpartie in VERLOBUNG IM TRAUM von Hans Krása. Im Rahmen des Wagners Jubiläums in Leipzig sang sie die Dritte Norn und Woglinde in DIE GÖTTERDÄMMERUNG unter Leitung von David Timm, sowie Beethovens NEUNTE SINFONIE im Gewandhaus Leipzig und das Verdi Requiem in der Thomaskirche.
2017 ist Sonja Maria Westermann Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes. Sie konzertierte als DESDEMONA in Verdis Otello in Rom und erarbeitete sich neben den Verdi-Partien weitere Rollen des jugendlich-dramatischen Sopranfachs wie Sieglinde, Agathe, Puccinis Manon Lescaut oder Strauss’ Ariadne.