KV 447 Kreuzkirche Chemnitz

Wolfgang Amadé Mozart schrieb seine Bläserkonzerte durchweg für Solisten, die ihm in freundschaftlicher Weise verbunden waren. Der Adressat von Mozarts Hornkonzerten war ein alter Salzburger Bekannter: der Virtuose Johann Leutgeb, der etwa ab 1762 in der erzbischöflichen Hofkapelle spielte. Da war Mozart sieben Jahre alt. Ab 1769 spielte Mozart selbst die Violine als Dritter Konzert- meister in der Kapelle, ein Jahr später komponierte er in Mailand die Oper „Mitridate“ und bedachte das Horn in der Arie „Lungi da te“ mit einer auffälligen Hauptstimme – angeregt durch den vertrauten Ton von Leutgeb. Die Verbindung zu dem Freunde sollte bis zum Tode Mozarts anhalten. 1773 reiste Leutgeb sogar mit den Mozarts durch Italien, doch nach mageren Jahren in der Salzburger Hofkapelle zog der Hornist nach Wien weiter und baute sich mit finanzieller Unterstützung von Mozarts Vater eine Existenz als Käsehändler auf. Seine Leidenschaft für das Hornspiel blieb ihm aber bis ins hohe Alter erhalten.

Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg schrieb ihm Mozart, der 1781 nach Wien kam, immer neue Hornstücke, insgesamt vier Konzerte, einige Konzertstücke und ein Quintett. Es war das Ergebnis einer humorvollen Freundschaft – dennoch im Werkgehalt völlig ernst zu nehmen.
1787 entstand das letzte vollendete Hornkonzert in Es-Dur, die Zählungen sind verschieden, meistens wird es als das dritte Konzert bezeichnet. Sicher ist, dass es das vielleicht schönste und gereifteste dieser Werkreihe ist. Es ist ein ideales Stück des Konzerttypus der Wiener Klassik, und doch wiederum eines, in dem Mozart experimentierte: der zweite Satz „Romance“ steht in As-Dur, während aber das Horn in Es gestimmt ist. Daher sind die Naturtöne an anderer Stelle zu finden und dies eröffnet neue Melodiemöglichkeiten.
Im Orchester finden sich zwei Klarinetten und zwei Fagotte in den Bläsern statt der üblichen Oboen und Hörner, dadurch erreicht Mozart einen wärmeren Mischklang. Weniger hier als in anderen Partituren finden sich bissig-humorige Kommentare Mozarts zu Johann Leutgebs Spiel:
„ma intoni almeno una“ („aber spielen Sie wenigstens eine Note richtig!“) Trotz Mozarts Spott waren die beiden Musiker weiter gut befreundet - Leutgeb dinierte noch 1791 bei den Mozarts. Ein Jahr nach Mozarts Tod fasste er das Horn nie mehr an – er starb 1811.

Text: Alexander Keuk


KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba
Orchester: Netzwerkorchester 2020
Solist: Andreas Martin Hofmeir (Tuba)
Aufnahme am 1. Oktober 2020 in der Kreuzkirche Chemnitz

KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Allegro
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Romance – Larghetto
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Allegro



KV 447 Concerto Langenfeld

Konzert für Horn und Orchester Nr.3: Ernst von Marschall sagte bei einer Probe: "Mozart ist der Größte". Vom Hornkonzert wusste von Marschall, dass Mozart seinem Vater damit zeigen wollte, wie man ein „ordentliches“ Hornkonzert komponiert. Als Mozarts Vater kurz darauf verstarb, hat ihm das Leid getan.

Das Instrument, für das Wolfgang Amadeus Mozart seine vier Hornkonzerte schrieb, war noch nicht mit Ventilen ausgerüstet und deshalb im Tonumfang beschränkt. Trotzdem gelang dem Komponisten mit dem 3. Hornkonzert (1783) ein brillantes, abwechslungsreiches Stück. Inspiriert wurde Mozart zu seinen Hornkonzerten von dem Hornisten Ignaz Leitgeb, der in der Salzburger Hofkapelle spielte und den Mozart später wieder in Wien traf. Für ihn schrieb Mozart alle seine Hornkonzerte.


KV 447, Horn-Konzert Nr.3 Es-Dur
Orchester: La-Concerto
Aufnahme in der Lukas-Kirche Langenfeld Richrath am 22.02.2010
KV 447, Horn-Konzert Nr.3 Es-Dur
KV 447, Horn-Konzert Nr.3 Es-Dur, Satz 1
KV 447, Horn-Konzert Nr.3 Es-Dur, Satz 2
KV 447, Horn-Konzert Nr.3 Es-Dur, Satz 3