KV 194 Langenfeld St. Josef

Die Solisten der Aufführung an Sankt Josef zu Langenfeld im Jahre 2001 unter der Leitung von Kantor Matthias Krella waren Annegret Krella (Sopran), Andrea ter Haar (Alt), Jürgen Saffran (Tenor) und Christoph Scheeben (Bass).



KV 144, Sonate für Orgel & Streicher D-Dur
Orchester: Kammerensemble Köln
Leitung: Matthias Krella
Live-Aufnahme am 26.08.2001 in St. Josef Langenfeld
KV 144, Sonate für Orgel & Streicher D-Dur



KV 194, Messe D-Dur
Orchester: Kammerensemble Köln
Solisten: Annegret Krella (Sopran), Frau ter Haar (Alt), Herr Saffran (Tenor), Herr Scheeben (Bass)
Leitung: Matthias Krella
Kirchenchor St. Josef, Live-Aufnahme am 26.08.2001 in St. Josef Langenfeld, Monika Willems (Orgel)
KV 194, Messe D-Dur
KV 194, Messe D-Dur, Satz 1
KV 194, Messe D-Dur, Satz 2
KV 194, Messe D-Dur, Satz 3
KV 194, Messe D-Dur, Satz 4
KV 194, Messe D-Dur, Satz 5
KV 194, Messe D-Dur, Satz 6



KV 618, Motette `Ave, verum corpus'
Orchester: Kammerensemble Köln
Leitung: Matthias Krella
Kirchenchor St. Josef, Monika Willems (Orgel)
KV 618, Motette `Ave, verum corpus', Adagio

Kammerensemble Köln

Das KAMMERENSEMBLE KÖLN ist eine Formation junger Musiker und Musikerinnen, die zum einen durch das symphonische Spiel bei den Düsseldorfer Symphonikern, dem Kölner Gürzenich-Orchester, der Oper Bonn und beim WDR Rundfunkorchester, zum anderen durch jahrelange gemeinsame kammermusikalische Arbeit geprägt wurden. Ihre musikalische Wurzel liegt fünfzehn Jahre zurück, als sie im Landesjugendorchester NRW ihre besondere klangliche Homogenität erkannten und eine regelmäßige Konzerttätigkeit in Trio-, Quartett- und Sextett-Besetzung begannen. Heute resultiert aus diesem Zusammentreffen von hohem künstlerischen Niveau jedes einzelnen, symphonischer wie kammermusikalischer Erfahrung und großer musikalischer Vertrautheit ein ungemein geschlossenes Klangbild, das gleichzeitig durch Flexibilität und Präsenz, Spielfreude und Präzision besticht.

Kirchenchor St. Josef, Langenfeld

Der Kirchenchor St. Josef, Langenfeld, ist ein gemischter Chor, der zur Zeit 50 Mitglieder zählt. Der Schwerpunkt des Chores liegt in der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste, vor allem an den Hochfesten Ostern, Weihnachten, Pfingsten. Dabei umfasst das Programm klassische Motetten bis Kompositionen im Bereich Neues Geistliches Lied. Jedoch stehen auch konzertante Aktivitäten auf dem Programm. So konnten in der Vergangenheit Werke wie der Messias von Händel, Johannespassion von Bach, Requiem von Mozart und Bruckner realisiert werden. Klassische Messen von Mozart, Caldara, Haydn aber auch von Vierne, Saent-Saens und Widor stehen auf dem Programm.

Annegret Krella

Annegret Krella studierte an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf Instrumentalpädagogik in den Fächern Klavier und Violine, parallel dazu Gesang bei Anita Salta in Essen. Seit Abschluss des Studiums arbeitet sie als selbständige Musiklehrerin in den Fächern Klavier und Gesang, sowie als Stimmbildnerin bei verschiedenen Chorgruppen. Darüberhinaus ist sie als Mezzosopranistin in zahlreichen Kirchenkonzerten in Deutschland, Frankreich und Ibiza tätig. Ihr Repertoire umfaßt sowohl klassische Literatur als auch Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen.

Matthias Krella

Matthias Krella studierte an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf Katholische Kirchenmusik und schloss dieses mit dem A-Examen ab. Seit 1994 ist er Kantor in Langenfeld an der Pfarre St. Josef, seit 1999 Seelsorgebereichskirchenmusiker für die Stadt Langenfeld. In der Kirchenmusik liegen seine Schwerpunkte neben der Tätigkeit als Organist in der Leitung des Kirchen- und Kinderchores und der Kinder- und Jugendchorarbeit. So hat er in Langenfeld neben Kammermusik-, Chor- und Instrumentalkonzerten seit einigen Jahren eine eigene Reihe mit Singspielen, Musicals und Kinderkonzerten eingeführt. Seit 2002 CD-Aufnahmen mit Kinderkonzerten in der Reihe „Klassik für Kinder“ im topsound-Verlag mit Cosima Breidenstein, Violine und Matthias Krella, Klavier. Gründung des Chorensembles „Take 8“, Einstudierung von Chorwerken aller Stilepochen. Matthias Krella hat an Orgelmeisterkursen bei Peter Planyawsky, Michael Radulescu, Daniel Roth und Thierry Mechler, sowie an Chorleitungsmeisterkursen bei Prof. Ericson, Prof. Wippermann, Prof. Schuhenn und Prof. Schäfer teilgenommen. Seine Konzerte führen ihn heute als Pianist und Organist, solistisch oder im Ensemble durch Deutschland, Frankreich, Dänemark, Schweden, Polen, Ibiza, Ungarn und Libanon.

KV 194 Langenfeld St. Josef

Im Sommer 1774 schrieb W. A. Mozart in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zwei Messen, die Missa brevis in F, KV192 und die Missa brevis in D, KV194. Beiden Kompositionen eigen ist eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Neigung zur kontrapunktischen Schreibweise. Mozart sucht in beiden brevis-Messen die althergebrachten polyphonen Techniken mit einer modernen Tonsprache zu verbinden.

Die Missa brevis in D, KV194, entstand nur wenige Wochen nach ihrer F-Dur-Schwester. Mozarts autographe Partitur ist auf den 8. August 1774 datiert. Das Werk war für den Salzburger Dom bestimmt. Dem äußeren Rahmen einer Missa brevis entspricht Mozart wie in der F-Dur-Messe durch eine sparsame Besetzung mit vier Singstimmen (SATB), chorisch und solistisch, zwei Violinen, Bass und Orgel sowie den drei in Salzburg üblichen colla-parte-Posaunen zur Verstärkung der Chorunterstimmen.

Stilistisch steht die D-Dur-Messe der F-Dur-Messe nahe, doch nimmt der Kontrapunkt insgesamt einen geringeren Raum ein. Schon im Kyrie scheint sein Anteil zurückgedrängt. Nur noch der Anfang des Kyrie II präsentiert sich im Gewand einer regelrechten Fugen-Exposition, das Christe eleison hingegen wirkt trotz fugaler Anlage eher wie ein episodenhaftes kontrapunktisches Motivspiel, die kleien Modulationspassage nach dem eröffnenden Themenvortrag (Takte 6 - 9) sogar mehr wie neuartige motivistische Arbeit, die ihrerseits bereits als Resultat einer intensiven Auseinandersetzung mit polyphonen Techniken anzusehen ist. Das Orchester begleitet wie in KV192 weitgehend an den Singstimmen orientiert, tritt aber gerade in den themenverarbeitenden Partien mit kurzen eigenständigen Motiven hervor, das Fugato des Kyrie II begleitet es sogar mit einer obligaten Bassfiguration.

Gloria und Credo sind vorwiegend homophon konzipiert. Im Gloria kommt es lediglich bei Domine Deus Agnus Dei und im abschließenden Amen zu imitatorischen Stimmenverflechtungen, ein eigentliches der F-Dur-Messe vergleichbares Schlussfugato fehlt jedoch. Im Credo bleibt der Kontrapunkt auf die Stellen Et resurrexit, in remissionem peccatorum und auf das Amen beschränkt. Ansonsten lockert sich der akkordische Satz nur selten. Auf unterschiedliche, aber dennoch der Messe KV192 verwandte Weise löst Mozart das Problem der musikalischen Zusammenfassung der einzelnen Glaubenssätze. Anstelle von Credo-Rufen (die Priesterintonation ''Credo in unum Deum'' bleibt bei dieser Messe unvertont) greift er das Eröffnungsmotiv der Violinen an verschiedenen Stellen des Satzes wieder auf, wodurch er eine ähnlich vereinheitlichende Struktur erhält wie in KV192. Darüber hinaus verklammert er das Ende des ersten Credo-Teils mit dem Schluss des dritten, indem er die Thematik des descendit de coelis zum letzten Amen wiederkehren lässt. Desgleichen schlägt er durch die Wiederaufnahme des Et resurrexit-Themas im Amen-Fugato einen großen Bogen innerhalb des dritten Credo-Abschnitts. Überhaupt erweist sich das Et vitam mit dem Rückgriff auf die wichtigsten formkonstitutiven Elemente (Credo-Beginn, et resurrexit-Fugato und descendit-Passage) gleichsam als Resümee des ganzen Satzes. Ähnliche Bestrebungen zu formaler Abrundung zeigen auch Kyrie und Gloria mit ihrer reprisenartigen Wiederholung des jeweiligen Anfangsgedankens.

Am nächsten kommen sich die Messen in F und in D im Sanctus. Hier beansprucht die Polyphonie in beiden Sätzen einen in etwa gleichen Anteil, ja im Benedictus scheinen imitierende Stimmeneinsätze in letzterer sogar zu überwiegen. Zu Beginn des Sanctus kleidet Mozart den fugierten Chorsatz wie in der wenige Wochen älteren Komposition in eine eigenständige Umspielung des Orchesters, welche sich hier wie dort durch ihre unaufdringliche Art ausnimmt und als organische Ergänzung des Vokalparts erweist. Die Thematik der kleinen Hosanna-Fuge ist von ähnlich beschwingter Leichtigkeit wie in KV192.

Ebenfalls nahe stehen sich die Agnus-Dei-Vertonungen der beiden Schwesterwerke, diesmal jedoch nicht hinsichtlich des Kontrapunkts, sondern im Hinblick dessen Verzicht. Das Agnus Dei der D-Dur-Messe steht gleichfalls in der parallelen Molltonart und zeichnet sich durch eine expressive, spannungsreiche Diktion aus. Das Dona nobis bildet wie in KV192 einen gefällig-heiteren Beschluss der gesamten Messe, im Vergleich zum Vorgängerwerk mit seiner barförmigen Anlage nun aber als Sonatensatz mit zwei Themen, veritabler Durchführung und Reprise auch formal auf der Höhe seiner Zeit.

Insgesamt ist die kompositorische Struktur in KV194 weniger verdichtet als in KV192, die gefälligere Tonsprache ergreift mehr Raum. Nicht zuletzt darin scheint auch die große Beliebtheit dieses Werkes begründet und die Tatsache, dass gerade es 1793 als erste aller Mozartschen Messen im Druck erschien.
Text: Jochen Reutter, Mannheim, Oktober 1990