Mendelssohn-Saal Leipzig

Ein ausverkauftes Konzert gab es im Mendelssohn-Saal des Gewandhauses Leipzig. Viele englischsprachige Touristen und Kulturbegeisterte folgten dem Spiel von Ann-Helena Schlüter (Klavier) und dem Chamber of Lights - Orchester.



KV 466, Klavierkonzert d-Moll
Orchester: Chamber of Lights
Solist: Ann-Helena Schlüter (Klavier)
Leitung: Eva Meitner
Aufnahme am 24. Oktober 2015 im Mendelssohn-Saal, Gewandhaus Leipzig

KV 466, Klavierkonzert d-Moll
KV 466, Klavierkonzert d-Moll, Allegro
KV 466, Klavierkonzert d-Moll, Romance
KV 466, Klavierkonzert d-Moll, Rondo Presto


KV 595, Klavierkonzert B-Dur
Orchester: Chamber of Lights
Solist: Ann-Helena Schlüter (Klavier)
Leitung: Eva Meitner
Aufnahme am 24. Oktober 2015 im Mendelssohn-Saal, Gewandhaus Leipzig

KV 595, Klavierkonzert B-Dur
KV 595, Klavierkonzert B-Dur, Allegro
KV 595, Klavierkonzert B-Dur, Andante
KV 595, Klavierkonzert B-Dur, Rondo Allegro

KV 466 Mendelssohn-Saal Leipzig

Das d-Moll-Klavierkonzert ist Mozarts 20. Klavierkonzert, sein erstes sinfonisches Konzert, das wesentlich dramatischere Konzert, sehr beliebt und berühmt.
Schon zu dieser Zeit war Mozart kaum noch als Solist gefragt, er hatte seine Kraft in das alleinige Komponieren gesteckt, was finanziell problematisch für ihn war, weshalb er stets in Geldnot steckte und seine andere um Geld bitten musste. Kaum nach Entstehung wurde das Klavierkonzert 1785 in Wien uraufgeführt.
Auch hier wie beim B-Dur Konzert, spielte der Komponist den Solo-Part selbst, und sein Vater lobte ihn für das Konzert.
Der Kopfsatz beginnt mit einem langen Orchester-Tutti, das unruhig schwelend beginnt, verschwommen, wie ein nächtliches Gewitter, mit rollenden Donnern in den tiefen Streichern. Es dauert, bis sich die Themen herauskristallisieren. Mozart hat keine Kadenzen zu diesem Konzert geschrieben, daher schrieb ich eine eigene Kadenz, da ich nicht die von Beethoven nehmen wollte, die viel zu sehr nach Beethoven klingt, nicht nach Mozart. Daher habe ich aus den Passagen des Konzertes die wichtigsten schön zusammen gestellt, ausgeschmückt, thematisiert und durch virtuose Läufe verbunden. Der Satz endet im Piano, trotz des stürmischen Beginns. Der Pianist muss sehr darauf achten, mit dem Orchester in den vielen Sechzehntelnoten zusammen zu sein, er fügt sich in ein mit Triolen gegen Zwei.
Der zweite Satz ist eine liebliche, teilweise kammermusikalische Romanze, deren Melodie weltbekannt ist. Selbst die, die Mozart kaum kennen, möchten diese Melodie gleich mitpfeifen. Der ruhige, rondomäßige, freundliche Satz besitzt einen für den Pianisten sehr komplexen und schwierigen, schnellen, subito virtuosen Mittelteil, der nur von Bläsern begleitet wird.
Die Melodie wird vom Pianisten überkreuzt gespielt und füllt damit die gesamte Tastatur aus.
In Oktavenketten, die auch nur nach Belieben wiederholt werden können, gehen von unten nach oben. Dabei befinden sich die Sechzehntel stets in der linken Hand, während die rechte Hand übergreifen muss und der linken sozusagen „nachklappert“. Dann folgen virtuose Läufe, um Teil A und B des Satzes zu verbinden und plötzlich wieder in der lieblichen Romanze zu enden.
Das Fagott ist das Metronom an vielen Stellen des d-Moll-Konzert, nach dem sich der Pianist richten kann.
Der dramatische, vorwärtsdrängende 3. Satz, der wie nach einer musikalischen Konfliktlösung sucht, rundet in Rondo-Form das Klavierkonzert ab. Der Solist beginnt zuerst, wie im zweiten Satz, und legt damit Dynamik, Dramatik und Tempo fest. Auch hier schrieb ich die Kadenz selbst, da ich die Kadenzen von Beethoven oder Brahms unpassend hielt und lieber die original Passagen von Mozart miteinander künstlerisch verband.
Text: Ann-Helena Schlüter


KV 595 Mendelssohn-Saal Leipzig

Das B-Dur Konzert ist das letzte Klavierkonzert von Mozart, das 21., das er 1791 beendet und uraufgeführt hatte. Besonders lyrisch und schön ist der zweite Satz, der die Herzen des Publikums berührt. Auch der 1. Satz ist erstaunlich milde und sanft, beinahe wie ein 2. Satz, langsam und streichelnd.
Der dritte Satz lehnt sich an an die Melodie „Komm lieber Mai und mache“ und ist ein virtuoser, lebendiger, spritziger Satz. Das B-Dur Konzert ist nicht nur Mozarts letztes Klavierkonzert, sondern auch sein letzter öffentlicher Auftritt dieser Art, denn er spielte es in der Uraufführung 1791 selbst. Das Konzert ist ohne Pauken und Trompeten, im wahren Sinne des Wortes, eher zart gehalten. Die Solo-Kadenzen hat Mozart alle selbst geschrieben. Es sind sehr virtuose, ausführliche Kadenzen, besonders im dritten Satz, in dem es mindestens vier Zwischenkadenzen gibt, die dem Solisten teilweise freigestellt sind zu spielen, so ähnlich wie ein Ossia statt Fermate.
Im virtuosen dritten Satz kommt der Solist kaum zur Ruhe, hat sehr viele Oktaven und Läufe zu spielen. Jedoch der Kopfsatz ist der längste und erfordert viel Konzentration, was auch die Orchestereinsätze betrifft, vor allem im Dialog mit den Bläsern.
Text: Ann-Helena Schlüter


Chamber of Lights

Auf einer Idee von mehreren jungen talentierten Gleichgesinnten basierend, bietet Chamber of Lights nicht nur brillante Darbietung durch erstklassige Musiker, sondern auch ein einzigartiges künstlerisches Konzept.
Chamber of Lights hat sich in der Wahl der musikalischen Stilrichtung und Epoche keine Grenzen gesetzt: vom frühen Barack bis zur zeitgenössischen Musik erwarten den Zuhörer neben den klassischen auch neue interessante Interpretationen.


Ann-Helena Schlüter

Die schwedischdeutsche Pianistin, Komponistin und Lyrikerin Ann-Helena Schlüter, in Nürnberg geboren, wuchs in einer Musikerfamilie auf. Klavierunterricht seit dem vierten Lebensjahr bei ihrem Vater, dem Pianisten Prof. Karl-Heinz Schlüter, mit acht Jahren erste Gedichte. Sie wurde neben dem Musikgymnasium Würzburg Jungstudentin an der Hochschule für Musik Würzburg, Studium Künstlerisches Klavier an den Musikhochschulen Köln, Würzburg, Detmold und zwei Jahre USA: Master of Music, Arizona State University, Diplom Künstlerisches Klavier, Instrumentalpädagogisches Diplom, Meisterklassendiplom. Magister Artium M.A. Doppelhauptfach Musikwissenschaften und Wissenschaftliche Musikpädagogik Universität Würzburg. DAAD- Stipendiatin, Stipendiatin der Vera-Ritter-Stiftung, der Arizona State University Phoenix, USA. Zahlreiche Preise im In- und Ausland: u.a. Steinway Wettbewerb Hamburg, Robert Schumann Wettbewerb Zwickau, London Concerto Competition. Promotionsstudium Musikwissenschaften an der Universität Leipzig. Sie ist Komponistin von Hunderten von Klavierwerken, Komponistin und Textdichterin vieler Lieder, Autorin Hunderte von Gedichten.
Veröffentlichungen: CD Jeden Augenblick mit 18 eigenen Liedern 2010, Doppel-CD Himlasång 2012, Himmelslieder mit 40 eigenen schwedischen Piano-Kompositionen und Com'Ann 2013, mit 18 eigenen Liedern mit Texten in Deutsch, Englisch und Schwedisch bei cap-music. Auch auf den drei CDs PianoLyrik, Lebensheiterkeit und Worte des Meisters 2010/2011 sind ihre eigenen Lieder und Texte zu hören. Der Gedichtband Flügelworte, PianoLyrik op. 1 mit 162 Gedichten ist im Literaturverlag Lorbeer Bielefeld September 2013 erschienen.


Eva Meitner

Eva Meitner ist eine deutsch-französische Dirigentin. Seit 1.1.2015 ist sie Chefdirigentin des Sinfonischen Orchesters Hoyerswerda. Seit August 2015 ist sie zudem Chefdirigentin des SommerOrchester Leipzig und der Leipziger Philharmonikerinnen. Seit dem Sommersemester 2015 ist sie als Lehrbeauftragte im Fach Dirigieren an der Universität Erfurt tätig. Zudem ist sie seit April 2016 Dirigentin beim Leipziger Oratorienchor.
Im März 2015 nahm sie an einem conducting workshop mit Kristjan Järvi und der Baltic Sea Youth Philharmonic in Luslawice (Polen) teil. Im September 2015 nahm sie an einem Meisterkurs Dirigieren mit Kurt Masur im Gewandhaus Leipzig und einem Meisterkurs Dirigieren mit den Hamburger Symphonikern bei Prof. Ulrich Windfuhr und Prof. David de Villiers in Hamburg teil. Seit der Spielzeit 2013/14 assistiert sie dem stellvertretenden GMD Anthony Bramall bei Produktionen an der Oper Leipzig (SZ 13/14 Stravinsky „The Rake’s Progress“, Verdi „Missa da Requiem“, SZ 14/15 Verdi „Nabucco“, Gounod „Faust“, Donizetti „Don Pasquale“, Stravinsky „The Rake’s Progress“, Brecht/Weill „Die Dreigroschenoper“, Puccini „Madama Butterfly“, SZ 15/16 Bernstein „Trouble in Tahiti“/Barber „A hand of bridge“, Rachmaninov Klavierkonzerte 2&3, Puccini „Madama Butterfly“, Humperdinck „Dornröschen“, Gounod „Faust“, Verdi „Nabucco“, Brecht/Weill „Dreigroschenoper“, Rossini „La Cenerentola“)
Während ihrer Schulzeit erhielt Eva Meitner Unterricht in den Fächern Violine, Querflöte, Klavier und Gesang. In den Jahren 2003-2009 studierte Eva Meitner Schulmusik mit Schwerpunkt Dirigieren bei Prof. Manfred Schreier an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Von 2011 bis 2013 studierte Eva Meitner Master Dirigieren an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar (Orchesterdirigieren bei Martin Hoff, Chordirigieren bei Prof. Jürgen Puschbeck). Für die Spielzeit 13/14 war sie als Künstlerische Leiterin und Dirigentin des Werkstattorchesters Dresden engagiert. 2014 dirigierte sie Mozarts „Entführung aus dem Serail“ am Theater Pforzheim. 2014 war sie außerdem Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes Konstanz und Stipendiatin der International Opera Awards Foundation (London).
Dirigentische Erfahrung konnte Eva Meitner bisher mit dem Hochschulsinfonieorchester Trossingen, der Jenaer Philharmonie, dem Werkstattorchester Dresden, dem Sinfonischen Orchester Hoyerswerda, der Badischen Philharmonie Pforzheim, der Landeskapelle Eisenach, dem Philharmonischen Orchester Freiburg, der Staatsphilharmonie Nürnberg, der Baltic Sea Youth Philharmonic, den Hamburger Symphonikern, dem Mitteldeutschen Kammerorchester und mit Mitgliedern des MDR-Sinfonieorchesters und Gewandhausorchesters (Meisterkurs Leipzig 2014) sammeln.
Hospitationen beim Deutschen Nationaltheater Weimar, der Oper Leipzig, der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Berlin, beim MDR-Sinfonieorchester und am Gewandhaus ergänzten ihre Studien.