Zeughaus Neuss

Als dritter Beitrag erklang im Konzert junger Künstler des Neusser Kammerorchesters am 03.12.2023 Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante in Es für Violine, Viola und Orchester KV 364. Es musizierten Usha Kapoor, Violine und Karolina Errera, Viola. Die beiden hochkarätigen Solistinnen kennen sich aus der gemeinsamen Studienzeit. Die Geigerin Usha Kapoor gab 2011 ihr Solodebüt mit dem Phoenix Symphony Orchestra und ist seitdem als Solistin und Kammermusikerin in ganz Europa, Nordamerika und dem Vereinigten Königreich aufgetreten. Usha Kapoor war Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Bereich Musik von 2018-2022 und wird außerdem vom Yehudi Menuhin Live Music Now Köln e.V. unterstützt. Sie hat einen Master of Music und das renommierte Solistendiplom "Konzertexamen" bei Mihaela Martin an der Hochschule für Musik und Tanz Köln in Deutschland absolviert. Kapoor spielt auf einer 1840 in London hergestellten B.S. Fendt Geige.
Auf der Bühne stehen und sich dem flüchtigen Moment in der Musik hingeben - dieses besondere Gefühl hat die Bratschistin Karolina Errera schon ihr ganzes Leben lang: von ihrem ersten Auftritt im Alter von fünf Jahren über ihre Mitarbeit im Berliner Philharmonischen Orchester als Studentin der Kronberg Academy oder als Kammermusikpartnerin bei namhaften Festivals. Karolina Errera wuchs in einer dominikanisch-russischen Familie mit musikalischen Einflüssen aus der ganzen Welt auf. Nach ihrem Abschluss an der Central Music School studierte die Bratschistin bei Tabea Zimmermann an der Hanns Eisler Hochschule für Musik in Berlin, anschließend an der Kronberg Academy. Karolina Errera hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den bedeutenden Yuri Bashmet Wettbewerb und den 2. Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen. Neben ihrer Konzerttätigkeit, vergisst die Bratschistin nie ihr Ziel: Musik für alle zu machen und jeden einzuladen, mit ihr in die schillernde Welt der klassischen Musik einzutauchen. Die Bratsche ist dafür das perfekte Instrument, ihr Klang: "bittersüß", schwärmt Karolina Errera. 2022 erschien ihre Debüt-CD "Songs of Rain" zusammen mit der Pianistin Lilit Grigoryan beim Label GENUIN und wurde in 4 Kategorien für den Opus Klassik Preis nominiert. Karolina spielt eine Kopie der Bratsche von Gasparo da Salò, gebaut von dem Leipziger Geigenbauer Jan Wünsch.



KV 364, Sinfonia concertante Es-Dur
Orchester: Neusser Kammerorchester
Solisten: Usha Kapoor (Violine), Karolina Errera (Viola)
Leitung: Joachim Neugart
Aufnahme am 3. Dezember 2023 im Zeughaus Neuss

KV 364, Sinfonia concertante Es-Dur
KV 364, Sinfonia concertante Es-Dur, Allegro maestoso
KV 364, Sinfonia concertante Es-Dur, Andante
KV 364, Sinfonia concertante Es-Dur, Presto

KV 364 Zeughaus Neuss

Mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonia concertante Es-Dur erklingt ein in vielerlei Hinsicht erstaunliches Werk des 23-jährigen Mozart. Ist schon diese Sondergattung des Instrumentalkonzerts – im Grunde eine zukunftsweisende Fortentwicklung des barocken Concerto grosso – in der Konzertliteratur der Klassik nicht gerade häufig anzutreffen und auch in Mozarts Schaffen eher selten (einige Entwürfe blieben unvollendet), so erscheint die von Mozart gewählte Besetzung von Violine und Viola, die beide sehr spannungsvoll miteinander und mit dem Orchester dialogisieren, noch extravaganter. Zu diesem subtilen Klangbild treten zwei weitere Feinheiten der Instrumentierung hinzu: Der Bratschen-Solopart ist original in D-Dur notiert – also einen halben Ton zu tief; so muss der Solist, um in der gleichen Tonart und Lage zu spielen wie alle übrigen Partner, sein Instrument um einen halben Ton höher stimmen – eine auch beim solistischen Kontrabassspiel mitunter angewendete Praxis, die dem Klang des Instruments mehr Brillanz, Intensität und Klarheit gibt. Schließlich wird das unverwechselbare Klangbild dieses Konzerts noch dadurch geprägt, dass Mozart die Orchester-Bratschengruppe teilt und so einen sehr sonoren, pastell-getönten 5-stimmigen Streichersatz erreicht, der mitunter geradezu „romantische“ Farben gewinnt.
Begegnet mit diesem Werk also auch vom Klangbild her Überraschendes, so kommt noch ein selbst für Mozart seltener, die klassischen Satztypen sichtlich ausweitender Melodienreichtum hinzu. Auch die nur aus den schmerzlichen und bitteren Erfahrungen der Pariser Entstehungszeit, in der seine mit ihm gereiste Mutter starb, erklärbare erstaunliche Ausdruckstiefe zumal des Mittel-satzes verleiht diesem Werk eine Sonderstellung und hebt es weit über die zeitgenössischen Vorbilder insbesondere der sogenannten „Mannheimer Schule“ hinaus.
(Wilhelm Schepping)


Usha Kapoor

Kapoor wuchs in Phoenix, Arizona auf, wo sie bei Dr. Katie McLin und dem Konzertmeister der Phoenix Symphony, Steven Moeckel, studierte. Sie hat einen Bachelor of Music und ein Artist Diploma des Colburn Conservatory of Music, wo sie bei Robert Lipsett studierte. Sie hat kürzlich ihren Master of Music abgeschlossen und absolviert derzeit ihr Konzertexamen bei Mihaela Martin an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Sie ist dankbar für zusätzliche Unterstützung und Anleitung von Tasmin Little, Alexander Rumpf, Daniel Tong, und Sibylle Tschopp.
2011 gab sie ihr Solodebüt mit dem Phoenix Symphony Orchestra und ist seitdem als Solistin und Kammermusikerin in ganz Europa, Nordamerika und dem Vereinigten Königreich aufgetreten. Kapoor ist die Gewinnerin des Tunnell Trust Award und des ersten Preises beim ersten Birmingham International Piano Chamber Music Competition mit dem Pianist Edward Leung, mit dem sie häufig zusammen auftritt.
Kapoor war Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Bereich Musik von 2018-2022 und wird außerdem vom Yehudi Menuhin Live Music Now Köln e.V. unterstützt. Zuvor erhielt sie ein U.S. Fulbright Grant in the Arts und ein Career Grant der Rachel Barton Pine Foundation. Darüber hinaus hat Kapoor renommierte Auszeichnungen bei der Internationalen Schmidbauer Young Artist Competition, der Edith Knox Peninsula Symphony Competition, der Parness Concerto Competition und der Phoenix Symphony Concerto Competition gewonnen. Kapoor wurde im britischen Radiosender ClassicFM, in Arizonas 89.5 KBAQ, im StoryCorps-Archiv des National Public Radio (NPR) und im „Arts District“-Segment des Public Broadcasting Service (PBS) vorgestellt.
Zu den Höhepunkten der letzten Spielzeiten zählen Konzertauftritte mit dem Collegium Musicum Aschaffenburg, der Philharmonie Südwestfalen, dem Studio-Orchester Duisburg, dem Culver City Chamber Orchestra, dem Culver City Symphony Orchestra und dem San Bernardino Symphony Orchestra, unter anderem, mit den Dirigenten Arlette Cardenes, Frank Fetta, Thomas Guggeis, Thomas Jung und Karen Kagarlitsky. Zu den letzten Recitals gehören Debüts in der Wigmore Hall, im Tonali Saal, beim Winchester Chamber Music Festival, bei der Marden House Sunday Series, bei Wye Valley Music, beim Royal Birmingham Conservatoir ChamberFest und in Sophies Barn in Banbury, England. Im Jahr 2022 unternahmen sie und Leung eine ausgedehnte Tournee durch Schottland, auf der sie Brahms' Gesamtwerke für Violine und Klavier aufführten, die vom Tunnell Trust for Young Musicians gefördert wurden.
Kapoor spielt auf einer 1840 in London hergestellten B.S. Fendt Geige.


Karolina Errera

Auf der Bühne stehen und sich dem flüchtigen Moment der Musik hingeben – dieses besondere Gefühl hatte die Bratschistin Karolina Errera ein Leben lang: von ihrem ersten Bühnenauftritt im Alter von fünf Jahren bis zu ihrer Mitarbeit in den Berliner Philharmonikern Orchester als Student der Kronberg Academy oder als Kammermusikpartner bei namhaften Festivals.
Karolina Errera wuchs in einer dominikanisch-russischen Familie mit musikalischen Einflüssen aus aller Welt auf. Musik machen Ursprünglich als Zeitvertreib nach der Schule gedacht, entwickelte sich daraus schnell eine Leidenschaft, die zum festen Bestandteil geworden ist Teil von Karolinas Leben. Nach Abschluss ihres Studiums an der Central Music School studierte die Bratschistin bei Wilfried Strehle ihres Bachelorstudiums an der Universität der Künste Berlin. Bis 2019 studierte sie bei Tabea Zimmermann an der Hanns Hochschule für Musik Eisler in Berlin, anschließend an der Kronberg Academy.
Karolina genießt es, ihre künstlerische Persönlichkeit in unterschiedlichen Formationen weiterzuentwickeln. Als Akademiker bei der Berliner Als Philharmonikerin lernte sie, Teil eines größeren Ganzen zu sein. In der Kammermusik fasziniert sie die Sensibilität des gemeinsamer kreativer Moment und die erfüllende Kommunikation miteinander. Als Solistin genießt sie die grenzenlose Freiheit des Ausdrucks in Form, Stil und Inhalt.
Karolina Errera hat zahlreiche Preise gewonnen, darunter den wichtigen Yuri-Bashmet-Wettbewerb und den 2. Preis beim Internationaler Instrumentalwettbewerb Markneukirchen. Sie trat in Konzertsälen wie der Wigmore Hall auf London, die Victoria Hall in Genf und die Berliner Philharmonie. Darüber hinaus ist sie regelmäßiger Gast auf internationalen Festivals wie das Verbier Festival, das Moritzburg Festival und das Krzyzowa Music Festival. Neben ihrer Konzerttätigkeit Die Bratschistin vergisst nie ihr Ziel: Musik für alle zu spielen und alle zum Eintauchen einzuladen Entdecken Sie mit ihr die schillernde Welt der klassischen Musik. Die Bratsche ist dafür das perfekte Instrument, ihr Klang: „bittersüß“, begeistert Karolina Errera.
2022 erschien ihre Debüt-CD „Songs of Rain“ zusammen mit der Pianistin Lilit Grigoryan beim Label GENUIN Nominiert für den Opus Klassik Preis in 4 Kategorien.
Karolina spielt eine Kopie der Gasparo da Salò-Bratsche des Leipziger Gitarrenbauers Jan Wünsch


Neusser Kammerorchester

… wurde 1957 von Prof. Dr. Wilhelm Schepping. Ziel der Orchesterarbeit war seit Beginn, besonders talentierte junge Instrumentalisten durch anspruchsvolle Orchester-, Kammermusik- und Soloerfahrungen möglichst intensiv zu fördern. Die Reihe „Konzerte Junger Neusser Künstler“, die jeweils 11 im Winterkonzert fortgesetzt wird, wurde bereits 1965 begonnen. Nach 30 Jahren unter dem Dirigat von Wilhelm Schepping mit Konzertauftritten in Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Spanien, Kenia und Sambia, mehreren Rundfunk- und später auch Fernsehaufzeichnungen, sowie zwei internationalen ersten Preisen, übernahm Karl Kühling 1988 die Leitung des Orchesters. Unter seinem Dirigat wurde das Neusser Kammerorchester 1991 Landessieger des NRW-Orchesterwettbewerbs in Bielefeld und errang beim anschließenden dritten deutschen Orchesterwettbewerb den zweiten Platz. Ab 1995 unternahm Karl Kühling mit dem Orchester Konzertreisen nach Spanien, Griechenland, Belgien und Luxemburg.
1999 begann Joachim Neugart, Münsterkantor am Quirinusmünster Neuss die Zusammenarbeit mit dem NKO. An der Musikhochschule Saarbrücken zum Kirchenmusiker ausgebildet und als Organist preisgekrönt, war Neugart neben seinem Kantorenamt sechs Jahre lang als Dozent für Chorleitung und Leiter des Hochschulchores am Gregoriushaus Aachen tätig. Wie erfolgreich er die inzwischen mehr als 60-jährige Tradition des Neusser Kammerorchesters weiterführt, belegen nicht nur zahlreiche Orchesterkonzerte, sondern auch diverse in Kooperation mit dem Neusser Münsterchor durchgeführte oratorische Aufführungen und mehrere CD-Einspielungen.
Konzertreisen unter Joachim Neugart führten das Orchester nach St. Paul (USA) und im Rahmen des Deutschlandjahres in Japan 2005 nach Tokio, Hamamatsu und Kyoto. 2007 fand die zweite USA-Tournee statt, bei der das Orchester neben der Neusser Partnerstadt St. Paul diesmal auch Denver, Boulder und Breckenridge besuchte. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums fand im Mai 2007 im Zeughaus Neuss eine Jubiläumsmatinee statt, bei der das Orchester, verstärkt durch ehemalige Mitspieler der vergangenen fünf Jahrzehnte, in drei unterschiedlichen Besetzungen und mit allen seinen drei bisherigen Dirigenten auftrat. Es folgten in den letzten Jahren zahlreiche weitere Konzerte und Konzertreisen ins In- und Ausland. Zuletzt begleitete das NKO die Delegation der Stadt Neuss zum Hansefest 2019 in Pskow/Russland.


Joachim Neugart

Joachim Neugart wurde 1960 geboren. Nach Studien an der Kirchenmusikschule Speyer und an der Musikhochschule des Saarlandes ist er seit 1988 als Münsterkantor am Quirinusmünster Neuss für die Kirchenmusik zuständig. Hier obliegt ihm die Leitung der Chöre an dieser traditionsreichen romanischen Basilika (Münsterchor, Kammerchor Capella Quirina). Von 1989-1996 war er außerdem Dirigent des Moerser Kammerchores. Von 1994 bis 2001 hatte er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Kirchenmusikschule St. Gregorius-Haus in Aachen. Unter seiner Leitung gab der Kammerchor der Kirchenmusikschule vielbeachtete Konzerte im Rheinland und unternahm Konzertreisen nach Österreich, Tschechien und Ungarn. Gastdirigate führten ihn u. a. zur „Choral Arts Society“ nach Tokyo. Seit 1999 ist er Dirigent des Neusser Kammerorchesters und seit 2002 Dirigent des Schönhausenchores Krefeld. Darüber hinaus wirkte er von 2003 - 2006 als Lehrbeauftragter für Chorleitung an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Chorleiterkurse in Deutschland und Japan sowie CD-Einspielungen als Dirigent und Organist geben darüber hinaus Zeugnis von Joachim Neugarts vielseitiger musikalischer Tätigkeit.