Breslau (Polen)

Anlässlich des Internationalen Meisterkurses für Pianisten in Breslau (Polen) August 2017, wurden neben zahlreichen Unterrichtsstunden für junge Künstler auch mehrere Konzerte an verschiedenen Orten gegeben. Das waren u.a. der Klub für Musik und Literatur (Breslau), der Salon der vier Museen (Oborniki Slaskie) sowie das Schloss Brzeg (Brzeg).



KV 545, Klaviersonate C-Dur
Solist: Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme im August 2017, Umgebung von Breslau (Polen)

KV 545, Klaviersonate C-Dur
KV 545, Klaviersonate C-Dur, Allegro
KV 545, Klaviersonate C-Dur, Andante
KV 545, Klaviersonate C-Dur, Rondo (Allegro)


KV 547a, Klaviersonate F-Dur
Solist: Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme im August 2017, Umgebung von Breslau (Polen)

KV 547a, Klaviersonate F-Dur
KV 547a, Klaviersonate F-Dur, Allegro
KV 547a, Klaviersonate F-Dur, Thema mit Variationen - Allegretto
KV 547a, Klaviersonate F-Dur, Allegretto


KV 576, Klaviersonate D-Dur
Solist: Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme im August 2017, Umgebung von Breslau (Polen)

KV 576, Klaviersonate D-Dur
KV 576, Klaviersonate D-Dur, Allegro
KV 576, Klaviersonate D-Dur, Adagio
KV 576, Klaviersonate D-Dur, Allegretto

KV 545 Breslau (Polen)

Mozart vollendete diese Sonate, die als eine kleine Klaviersonate für Anfänger und danach als „Sonata facile“ bezeichnet wurde, im Jahr 1788. Tatsächlich ist das eine deutlich einfachere Sonate unter seinen anderen Kompositionen dieser Gattung: Noch nicht so fortgeschrittene Pianisten bekommen hier eine wunderbare Möglichkeit, dem Geist des Stils von Mozart näher zu kommen, ohne sich dabei spieltechnisch zu überfordern. Dabei mindert diese Musik keinesfalls den künstlerischen Anspruch an die Interpreten und fordert eine stilistisch fein nuancierte Herangehensweise. Leichtigkeit und kristallklare Führung von perlenden Tonabfolgen im ersten Satz, gesangsvolle Ausgestaltung der wunderbaren innigen Melodie im zweiten Satz sowie Lebendigkeit und Präzision der abwechslungsreichen Faktur im dritten Satz. Es ist nicht zu bewundern, dass diese Sonate gerade im Repertoire vieler namhafter Künstler vertreten ist, denn durch ihre relative Schlichtheit, einerseits, und eine hochkarätige Interpretation, andererseits, werden einem breiten Publikumskreis wichtige Zugänge zu Mozarts Musik geschaffen.


KV 547a Breslau (Polen)

Diese Sonate stellt eine interessante Kombination von Sätzen aus anderen Kompositionen dar: Der erste Satz „Allegro“, sehr energisch, klangvoll und lebendig, ist eine Solo-Version des zweiten Satzes aus Mozarts Sonate für Violine und Klavier KV 547, und als zweiter Satz „Rondo. Allegretto“ fungiert eine Transposition nach F-Dur des finalen Rondos aus der Klaviersonate KV 545. Dabei gibt es noch eine Reihe von Variationen über ein eigenes Thema, die optional hinzugefügt werden können – entweder als Schlusssatz oder vielleicht auch als zwischen Allegro und Rondo. Auf den ersten Blick erscheint die monotonale Sonate (alle Sätze in F-Dur) etwas merkwürdig und lässt nicht so viel Kontrast vermuten, aber wenn man diesen Zyklus als eine einheitlich gestimmte Entwicklung begreift, die von Szene zu Szene verschiedenen Nuancen erlangt, dann kann man Mozarts Fantasie nur bewundern und die charakterliche Metamorphosen dieser ungewöhnlichen Kompositionen unendlich genießen.


KV 576 Breslau (Polen)

Die Sonate KV 576, entstanden in Wien 1789, ist die letzte Klaviersonate von Mozart und spiegelt die ganze Komplexität seines späten Stils wieder. Der erste Satz „Allegro“ mit seinem jagdhornartig klingenden Hauptthema ist von einer fantasievollen kontrapunktischen Stimmführung geprägt. Der zweite Satz „Adagio“ repräsentiert dagegen die homophone Faktur mit einer gesangsvollen, im mittleren Teil chromatisch bereicherten Melodie. Und im Schlusssatz „Allegretto“ werden die beiden obigen Tendenzen auf eine kunstvolle Weise verflochten und ergänzen sich immer wieder in der allgemeinen tänzerischen Bewegung. Häufig wird angenommen, dass Mozart diese Sonate im Zuge seines Besuchs des Berliner Hofs für die Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II komponieren wollte – als eine von sechs für sie gedachten Sonatinen. Und obwohl das Werk tatsächlich der Prinzessin Friederike gewidmet ist, kann man kaum glauben, dass so eine in allen Hinsichten anspruchsvolle Komposition interpretatorisch für sie zumutbar war.


Roman Salyutov

Roman Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte sich als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn mit einer Untersuchung zur Semantik der Musiksprache von César Franck. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa auch beispielsweise in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit.

Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts hinaus und schließt über 400 Werke ein. Der Musiker lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Er ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer städtischer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins "Musik- und Festival GL e. V.", der sich als lokaler Veranstalter versteht, sowie Initiator und Vorsitzender der "Internationalen Erich Wolfgang Korngold Gesellschaft e. V.", die sich der Verbreitung der Musik vergessener, verbannter und ermordeter Komponisten widmet und überregional bzw. international agiert. 

Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet