Die Aufnahme entstand im Gemeindesaal der Evangelischen Kirche "Zum Heilsbrunnen" in Bergisch Gladbach. Der Gemeindesaal stellt praktisch eine verglaste Terrasse dar und befindet sich im Erdgeschoss, sodass durch die vielen geöffneten Fenster in diesem Raum die Passanten diese Musik als Open Air erleben konnten.
Bei verschiedenen künstlerischen Projekten in der Corona-Zeit ist es wichtig, positive Stimmung und Lebenfreude bzw. Vorfreude auf die immer näher rückende Normalität zu vermitteln, und so erscheinen die beiden aufgeführten Werke zu diesem Zweck sehr passend - die gemütlichen, fein ausgestalteten Variationen G-Dur sowie die strahlende, selbstbewusst wirkende und energieaufgeladene Sonate D-Dur.
KV 448, Sonate für 2 Klaviere D-Dur
Solisten: Meri Tschabaschwili (Klavier), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 13. Dezember 2020 in der ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, Bergisch Gladbach
KV 448, Sonate für 2 Klaviere D-Dur
KV 448, Sonate für 2 Klaviere D-Dur, Allegro con spirito
KV 448, Sonate für 2 Klaviere D-Dur, Andante
KV 448, Sonate für 2 Klaviere D-Dur, Allegro molto
KV 501, Andante mit 5 Variationen für Klavier-Duo G-Dur
Solisten: Meri Tschabaschwili (Klavier), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 13. Dezember 2020 in der ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, Bergisch Gladbach
KV 501, Andante mit 5 Variationen für Klavier-Duo G-Dur
Die Sonate ist 1781 entstanden – gerade am Anfang des Wiener Kapitels in Mozarts Leben. Mit Wien verband der Komponist die Erfüllung mehrerer Pläne und Träume und war voller Begeisterung und Hoffnung, was sich in seinen Werken aus dieser Zeit markant spüren lässt. So wirkt auch diese Sonate – im fröhlichen, ja sogar strahlenden D-Dur, ohne jegliche dramatische Abweichung. Dass Mozart nicht nur eins, sondern zwei Klaviere benutzt und dabei die Stimmen im bravourösen und klanglich voluminösen Stil gestaltet, zeugt von seinem Wunsch, eine neue Dimension im Bereich der Klaviermusik zu erkunden, und zwar die symphonische. So beeindrucken der erste Satz Allegro von spirito wie auch das finale Rondo Allegro molto mit ihren parallel geführten melodischen Linien auf beiden Instrumenten, massiven Zusammenklängen und Verdopplungen, was der Musik eine beinahe orchestrale Brillanz vermittelt. Prachtvolle Tutti-Stellen im Wechsel mit Dialogen beider Solisten bauen dabei eine hinreißende Entwicklung auf. Der mittlere Satz Andante – das lyrische Zentrum der Komposition – stellt einen Kontrast zu den Außensätzen dar, dessen melodisches Material, von ruhiger Bewegung durchdrungen, warme und zärtliche Gefühle zum Ausdruck bringt.
Zweifelsohne kann man feststellen, dass Mozart in diesem Werk als Wegbereiter eines Spezialgebiets der Klavierliteratur auftritt, und nämlich des für zwei Klaviere, das in der Musik des 19. Und 20. Jahrhunderts eine bemerkenswerte länderübergreifende Verbreitung findet.
Diese Variationen sind 1786 in Wien entstanden und stellen einen Kontrast zu Mozarts Kompositionen für zwei Klaviere dar. Wenn die Letzteren vom brillant-symphonischen Denken geprägt sind, so sind die Stücke für ein Klavier zu vier Händen eher von kammermusikalischer, sogar „häuslicher“ Natur. Tatsächlich war und bleibt diese Gattung besonders populär gerade fürs Hausmusizieren oder auch als Lehrmaterial, indem sich man die Anfänge des Zusammenspiels beibringen kann. Eine solche „Bescheidenheit“ ist aber kein Grund, dieser Gattung jegliche höhere künstlerische Bedeutung abzusprechen, denn es kommt natürlich auf den jeweiligen Komponisten an, und Mozart geht damit sehr fein um und gestaltet eine Abfolge von gemütlich ausgelegten und charakterlich unterschiedlichen Variationen. Ein auf den ersten Blick schlichtes Thema Andante bietet reichlich variative Möglichkeiten, und so erlebt man eine spannende Bandbreite verschiedener Bilder – mal ruhig und gesangsvoll, mal sogar traurig-nachdenklich, aber auch spritzig, humorvoll und etwas pompös-marschmäßig. Diese Variationen sind eine leider etwas im Schatten verbleibende Komposition, die aber viel Freude und Vergnügen sowohl den Interpreten, als auch dem Publikum bereiten kann.
Die in Tiflis geborene Pianistin Meri Tschabaschwili ist eine markante Vertreterin der jüngeren Generation georgischer Künstler. Sie erhielt ihren ersten Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren und begann gleichzeitig ihre eigenen Stücke zu komponieren. Kurz darauf trat sie mit dem georgischen Staatsorchester zum ersten Mal auf und wurde seitdem mehrmals wieder eingeladen. Als talentierte Nachwuchskünstlerin gewann sie mehrere Auszeichnungen in nationalen und internationalen Wettbewerben. 2000 – 2005 studierte sie am St. Petersburger Staatskonservatorium bei Prof. Oleg Malov und anschließend an der Musikhochschule Köln bei den Professoren Vassily Lobanov, Andreas Fröhlich (Klavier) und Robert Kulek (Kammermusik).
Während ihres Studiums wurde die junge Pianistin in die Yehudi Menuhin Stiftung „Live Music Now“ sowie in die Stiftung „Villa Musica“ aufgenommen.
Im Jahr 2016 schloss sie ihr Studium mit Auszeichnung ab und ist seitdem überwiegend freischaffend tätig, wobei sie 2017 auch als Gastsolistin am Theater Bonn engagiert wurde.
Roman Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte sich als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn mit einer Untersuchung zur Semantik der Musiksprache von César Franck. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa auch beispielsweise in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit.
Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts hinaus und schließt über 400 Werke ein. Der Musiker lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Er ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer städtischer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins "Musik- und Festival GL e. V.", der sich als lokaler Veranstalter versteht, sowie Initiator und Vorsitzender der "Internationalen Erich Wolfgang Korngold Gesellschaft e. V.", die sich der Verbreitung der Musik vergessener, verbannter und ermordeter Komponisten widmet und überregional bzw. international agiert.
Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet
Bergisch Gladbach, Schloss Bensberg 21.04.2025
Bergisch Gladbach, Villa Zanders, 14.04.2025
Bergisch Gladbach, Heilig Geist Kirche, 23.02.2025
Bonn, KulturBad Rüngsdorf, 22.02.2025
Bergisch Gladbach, Rathaus Bensberg, 14.12.2024
Bergisch Gladbach, ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, 15.09.2024
Aachen, Musiksalon, 10.07.2024
Innsbruck, Galerie artdepot, 11.06.2024