Zuwachs bei den Projekten

Gesangssolisten

Der Kantatenchor aus München ergänzt die bisher eingespielten Werke in unserer Rubrik Projekte. Die „Große Messe in c-moll“ wurde schon zum dritten mal eingespielt. Nun kann der Vergleich angestellt werden wie die Werke interpretiert wurden. Maximal sind neun Einspielungen pro Werk möglich. Ganz stark vertreten ist der Städtische Chor Leverkusen, unter der Leitung von Professor Helmut Breidenstein. Es lohnt sich also in unserem Musikarchiv zu blättern, dort ist jeder Satz einzeln abgelegt.

Instrumentalsolisten

Gisela Gropper (Sopran), Marian Kalus (Tenor)



KV 364, Sinfonia Concertante Es-Dur
Orchester: Die Münchner Streicher
Solisten: Winfried Grabe (Violine), Tobias Breider (Viola)
Leitung: Andreas Hantke
Konzertmitschnitt aus der St. Johanneskirche am Preysingplatz in München, Sonntag, 23. Oktober 2005
KV 364, Sinfonia Concertante Es-Dur
KV 364, Sinfonia Concertante Es-Dur, Allegro maestoso
KV 364, Sinfonia Concertante Es-Dur, Andante
KV 364, Sinfonia Concertante Es-Dur, Presto



KV 427, Messe c-moll (Große Messe)
Orchester: Die Münchner Streicher
Solisten: Gisela Gropper (Sopran I), Sibylla Duffe (Sopran II), Marian Kalus (Tenor), Franz Schlecht (Bass)
Leitung: Andreas Hantke
Konzertmitschnitt vom Kantatenchor aus der St. Johanneskirche am Preysingplatz in München, Sonntag 23. Oktober 2005
KV 427, Messe c-moll
KV 427, Messe c-moll, Kyrie
KV 427, Messe c-moll, Gloria
KV 427, Messe c-moll, Laudamus te
KV 427, Messe c-moll, Gartias
KV 427, Messe c-moll, Domine Deus
KV 427, Messe c-moll, Qui tollispeccata mundi
KV 427, Messe c-moll, Quoniam
KV 427, Messe c-moll, Jesu Christe
KV 427, Messe c-moll, Credo in unum Deo
KV 427, Messe c-moll, Et incarnatus est
KV 427, Messe c-moll, Sanctus + Osanna
KV 427, Messe c-moll, Benedictus

Kantatenchor München

Der Kantatenchor München wurde 1983 gegründet. Er ist in der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes in München-Haidhausen beheimatet, hat sich jedoch einen inzwischen weit über die Grenzen Münchens reichenden Ruf erworben. Diesen Erfolg verdankt er maßgeblich seinem Gründer und musikalischen Leiter, dem hauptamtlichen Kirchenmusiker Andreas Hantke. Ihm ist es in den vergangenen Jahren gelungen, mit dem Kantatenchor in kontinuierlicher, intensiver Probenarbeit ein ebenso anspruchsvolles wie abwechslungsreiches Repertoire einzustudieren, das regelmäßig vertieft und erweitert wird. Die Qualität der Aufführungen lockt zahlreiche Besucher in die Konzerte und trägt zu der stetig wachsenden Zahl der Aktiven bei.

Kirchenmusikdirektor Andres Hantke

Andreas Hantke studierte an der Musikhochschule in München und legte dort auch die staatliche Kirchenmusikprüfung (A) und sein Staatsexamen für das Fach Chorleitung ab. Seit Beginn seines Münchner Studiums 1980 ist Andreas Hantke an der St. Johanneskirche tätig, wo er seit 1986 als hauptamtlicher Kirchenmusiker angestellt ist. Im Jahre 1983 gründete er den Kantatenchor München, mit dem er in der Folgezeit die wichtigsten kirchenmusikalischen Werke sowie zahlreiche Motetten aus allen Jahrhunderten zur Aufführung brachte. Darüber hinaus leitet er das Blechbläserensemble St. Johannes, einen Posaunenchor und mehrere Kinderchorgruppen an St. Johannes. Durch Fernseh- und Rundfunk-Gottesdienste wurde seine Arbeit einem breiten Publikum bekannt.

Kantatenchor München

Sibylla Duffe (Sopran)

Sibylla Duffe wurde in Neuendettelsau geboren und bekam ihren ersten Gesangsunterricht 1999 bei Maria de Francesca-Cavazza. Nach dem Abitur begann sie im Wintersemester 2001/02 ein Gesangsstudium an der Hochschule für Musik und Theater München. Seit 2003 ist sie außerdem Studentin an der Theaterakademie August Everding im Prinzregententheater im Studiengang Musiktheater. Im Rahmen des Studiums war sie bisher als Gottliebchen in Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, als Gabriel in "Portia Coughlan", als Blumenmädchen in "Le nozze di Figaro" und als Achilles in "Die schöne Helena" zu sehen.

KV 364 München Kantatenchor

SINFONIA CONCERTANTE in Es-Dur: Das dreisätzige Werk ist vermutlich im Sommer oder Frühherbst 1779 in Salzburg entstanden. Mozart hatte im Jahr zuvor in Paris eine „Sinfonia concertante“ für solistische Holzbläser und Orchester geschrieben. Daher mag es ihn, nach Salzburg zurückgekehrt, gereizt haben, die neue Gattung auch hier bekannt zu machen, zumal entsprechend gute Instrumentalisten zur Verfügung standen. Auch die Wahl der Soloinstrumente ist vielleicht durch die in Salzburg beliebte Kombination von Violine und Viola mitbestimmt worden.
Text: Kirchenmusikdirektor Andreas Hantke, München

3KV 427 München Kantatenchor

GROSSE MESSE in c-moll: Diese Messe gehört nicht zu der "häufig konventionell, zuweilen oberflächlich sakralen Musik" (Robbins Landon), die der Meister zum gottesdienstlichen Gebrauch schrieb - Mozart komponierte sie als frisch verheirateter Ehemann im Sommer 1782 im Gefühl wiedererstandener Frömmigkeit und damit verbundener Neuorientierung.

Als eine Art "Votivgabe" für seine Braut Constanze sollte das Werk 1783 anläßlich des Besuchs der beiden beim Vater Leopold in Salzburg aufgeführt werden. Im Juli des Jahres war sie noch unvollendet, und ob sie je in einer vollendeten Fassung musiziert wurde oder die auf uns heute überkommenen Teile tatsächlich die einzigen sind, die komponiert wurden, wird sich wohl nicht mehr klären lassen. Es sind deswegen in den vergangenen Jahrzehnten einige Versuche unternommen worden, das Werk zu vervollständigen. Wir hören sie heute unvollendet - und ich schließe mich damit Albert Einsteins Auffassung dazu an: "Warum den herrlichen Torso ergänzen? Auch Michelangelo hat nicht gewagt, dem griechischen Torso des Belvedere Kopf und Beine anzusetzen."

Die drei Teile des KYRIE sind zu einem Satz verwoben, wobei der erste und dritte Teil das gleiche Hauptthema, Chromatik und Seufzermotive beinhalten und - in der Haupttonart c-moll - vom Chor gesungen werden, der Mittelteil hingegen, das Christe eleison, vom Solosopran (mit Chor) in aufatmendem Es-Dur gehalten ist.

Das GLORIA ist in sieben Sätzen ausgearbeitet: Dem mit allen Instrumenten und Chor besetzten "Gloris in excelsis" folgt der vielleicht bekannteste Satz aus der Messe: "Laudamus te" mit Sopran Solo. Wie schon beim "Christe eleison" sehen und hören wir, daß Mozart den beiden Sopränen einen Tonumfang von über zwei Oktaven abverlangt. Nach dem kurzen, in moll gehaltenen "Gratias" musizieren die beiden Sopräne nun gemeinsam das "Domine Deus".
In groß angelegter Achtstimmigkeit deklamiert der Chor harmonisch äußerst vielfältige "Qui tollis" über den ständig im punktierten Rhythmus begleitenden Streichern.
Nach Solo und Duett werden im "Quoniam" die Solostimmen zum Terzett erweitert. Verblüffend ist auch hier wieder der große Ambitus aller Stimmen. "Jesu Christe" und die anschließende große Fuge "Cum Sancto Spiritu" beenden das Gloria.

Das CREDO ist ein Fragment geblieben. Der Chor ist in immer wiederkehrender Thematik - Maestoso - durchkomponiert bis zum "Et incarnatus est", das nun wieder der Sopran übernimmt. Mit seinem sehr intim gehaltenen Instrumentarium und in seiner weihnachtlich anmutenden Grundstimmung bildet dieser Satz einen klanglichen Ruhepunkt in der Messe. Leider fehlen die restlichen Teile des Credo.

SANCTUS und OSANNA, in einem Satz vereint, konnten auf Grund des vorhandenen Instrumentariums zur unzweifelhaft beabsichtigten Achtstimmigkeit ergänzt werden, ein Verdienst von Alois Schmitt (1901), dem sich heute alle Ausgaben angeschlossen haben. Gerade diese Achtstimmigkeit macht die große Hosanna-Fuge für den Chor zu einer anspruchsvollen Aufgabe.

Auf das zu einem Quartett der Solostimmen erweiterten BENEDICTUS folgt die Reprise des Osanna, womit dieses Werk endet, da kein abschließendes "Dona nobis pacem" überliefert ist.
Text Kirchenmusikdirektor Andreas Hantke, München