KV 315 ev. Johanneskirche

Das Andante für Flöte und Orchester entstand mit großer Wahrscheinlichkeit in den ersten Monaten des Jahres 1778, als Mozart auf seiner Durchreise nach Paris in Mannheim weilte. Dort machte er die Bekanntschaft mit dem reichen holländischen Arzt und Liebhaber des Flötenspiels Ferdinand Dejean, für den er „3 kleine, leichte, und kurze Concertln und ein Paar quattro auf die flötte machen“ sollte. Mozart kam diesem Wunsch mit den beiden Flötenkonzerten KV 313 und KV 314 (wobei KV 314 die Adaption seines schon früher komponierten Oboenkonzertes ist) sowie dem Flötenquartett KV 285 nach. Offenbar erschien Dejean der Mittelsatz des Konzertes KV 313 zu „gearbeitet“ und damit zu „schwer“ (nicht in spieltechnischer, sondern in musikalischer Hinsicht), sodass Mozart ihm mit dem Andante KV 315 einen alternativen Satz zur Verfügung stellte. Trotz der größeren Schlichtheit gegenüber dem ursprünglichen Adagio-Satz reiht sich das Andante in seiner feinsinnigen Verbindung von Kantabilität und phantasievoller solistischer Entfaltung ebenbürtig in Mozarts konzertante Werke für Flöte und Orchester ein. Obwohl Mozart von der Flöte sagt, es handele sich um „ein instrument das ich nicht leiden kan“, schrieb er mit diesen Kompositionen einige der wichtigsten und schönsten Werke der gesamten Flötenliteratur.
Text: Frank Christian Aranowski



KV 315, Andante C-Dur
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Solistin: Keri Schwartz (Flöte)
Leitung: Frank Christian Aranowski
Aufnahme am 2. Dezember 2006 in der ev. Johanneskirche Ettlingen

KV 315, Andante C-Dur


KV 315, Andante für Flöte & Orchester C-Dur
Orchester: Norddeutsches Barock-Collegium
Solistin: Dorothee Kunst (Flöte)
Leitung: Kai Niko Henke
Aufnahme am 11. März 2018 in der Kirche St. Ansgarii, Bremen

KV 315, Andante für Flöte & Orchester C-Dur