KV 488 Wohnstift Augustinum

Schon seit frühester Kindheit lernte Mozart virtuos mit dem Klavier umzugehen und hatte sich schnell zu einem ausgezeichneten Pianisten entwickelt. In seinen Wiener Jahren war er dem Publikum auch in dieser Rolle bekannt, und so gehörte das Konzertspielen eine Zeitlang zu seinen Haupttätigkeiten. Es verwundert daher kaum, dass Mozarts Feder eine Fülle von Kompositionen für dieses Instrument hervorbrachte, darunter allein 27 Klavierkonzerte, die er größtenteils für sich selbst schrieb. In dem kurzen Zeitraum von 1784 bis 1786 entstanden allein zwölf (!) Klavierkonzerte (Nr. 14-25), die zu den schönsten und bedeutendsten dieser Gattung gehören und seinen großen Symphonien ebenbürtig zur Seite stehen. Darunter befindet sich auch das bedeutende Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur KV 488, welches am 2. März 1786 vollendet wurde. Gemeinsam mit dem nur knapp drei Wochen später vollendeten, nicht minder bedeutenden Klavierkonzert Nr. 24 c-moll KV 491 war es für Mozarts Subskriptionskonzerte in der Fastenzeit bestimmt. Bedenkt man, dass Mozart zeitgleich auch an seiner „Die Hochzeit des Figaro“ arbeitete, erahnt man die schier unglaubliche Schaffenskraft dieses Komponisten. Das genaue Datum der Uraufführung ist nicht bekannt, und auch weitere Aufführungen unter seiner Mitwirkung sind nicht belegt. Allerdings gibt es Briefe, aus denen hervorgeht, dass er Stimmenkopien des A-Dur-Konzerts (neben einigen anderen seiner Werke) an den fürstlichen Hof zu Donaueschingen gesandt, und so für eine Verbreitung auch außerhalb Wiens gesorgt hat. Aus einem dieser Briefe erfahren wir auch, dass ihm insbesondere die Klavierkonzerte KV 451, 459 und 488 viel bedeuteten und er sie „für mich oder einen kleinen Zirkel liebhaber und kenner“ schrieb. Das Konzert ist formal äußerst klar gestaltet und verbindet reiche melodische Erfindung mit solistischer Brillanz und symphonischem Ausdruck. Die schwebende Leichtigkeit der Tonsprache ergibt sich nicht zuletzt aus der sparsamen Bläserbesetzung mit nur einer Flöte, zwei Klarinetten (statt Oboen), zwei Fagotten und zwei Hörnern - ohne Pauken und Trompeten. Die Bläser agieren erstaunlich souverän, auch wenn das Orchester insgesamt noch nicht (wie in der nachfolgenden romantischen Epoche) zu einem dem Solisten ebenbürtigen Partner aufgestiegen ist. Der helle und freundliche Charakter des ersten Satzes mit drei wundervollen Themen wird durch das melancholische fis-moll-Adagio im Siciliano-Takt kontrastiert. An diesem tiefgehenden, ausdrucksstarken, beinahe „romantischen“ Satz, mit der exponierten Verwendung von Mozarts Lieblings- Blasinstrument, der Klarinette, lässt sich wohl am eindrücklichsten aufzeigen, weshalb er seine Klavierkonzerte als persönliche Bekenntnisse seines Inneren ansah. Umso strahlender schließt sich das schnelle und glückliche Finalrondo an, in welchem man sich, durch die überraschenden Kontraste und Szenenwechsel, durchaus in die lebensvolle Welt der Opera buffa hineinversetzt fühlen kann.
Text: Manfred Aranowski


KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Solist: Ana Cho So Hyoung (Klavier)
Leitung: Frank Christian Aranowski
Aufnahme am 6. Januar 2016 im Theatersaal des Wohnstifts Augustinum, Heidelberg

KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro (Kadenz: W. A. Mozart)
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Adagio
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro assai



KV488 Sara Hölscher

Das Konzert A-Dur KV488 aus dem Jahre 1786 (Orchester: Flöte, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, Streicher) ist gelöster und anmutiger als das früher entstandene C-Dur-Konzert KV467. Die lichte, liebliche Grundtonart wird durch das relativ sparsame Instrumentarium betont. Den langsamen Satz (Adagio, fis-moll, 6/8-Takt) bildet ein rührend melancholisches Siciliano. Der Schlusssatz (allegro assai, A-Dur, Alla-breve-Takt) wirkt liebenswürdig vergnügt, enthält aber auch eine kleine dramatische Partie.
(aus dem Konzertbuch für Orchestermusik, Leipzig 1973)


KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
Orchester: Städtischer Musikverein Langenfeld
Solisten: Sarah Hölscher
Leitung: Rolf Maschke
Live-Konzert am 09.11.2002 in der Stadthalle Langenfeld
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Adagio
KV 488, Klavier-Konzert Nr. 23 A-Dur, Allegro assai