Wolfgang Amadeus Mozarts Streicherserenade wird nicht nur durch einige der bekanntesten Takte der Musikgeschichte eröffnet, sondern ist darüber hinaus Beweisstück für die Entwicklung der noch im Freien von Bläsern gespielten Serenade hin zu Konzertmusik in verschiedenster Besetzung. Komponiert wurde die „kleine Nachtmusik“ für ein Kammermusikensemble aus zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass. Die kunstvolle, fein verwobene Stimmführung weist darauf hin, dass sich das Stück auch in musikalischer Hinsicht von den leichten abendlichen Unterhaltungsmusiken der Serenaden-Vorbilder unterscheiden sollte.
Das bekannte Signalmotiv zu Beginn, in dem sich ein tonikaler und ein dominantischer Klang in Akkordbrechungen im unisono präsentieren, öffnet den Raum für ein elegantes und doch kräftiges Hauptthema, das von den ersten Violinen vorgetragen wird. Ein anmutiges Seitenthema tritt auf; in der Durchführung des Sonatenhauptsatzes berühren beide Themen die Nebentonarten d-Moll und C-Dur, bevor die Reprise beide Themen in G-Dur erklingen lässt.
Die „Romanze“ im Adagio, C-Dur, zeichnet sich durch die oft prominent in Sexten geführten Violinenstimmen aus, die gemeinsam mit dem ruhigen Legato-Charakter dem Satz eine große Sanglichkeit verleihen. Ein kurzer, aufgewühlter Teil in c-Moll stört die idyllische Ruhe, bevor sich der Satz wieder im Hauptthema findet.
Der dritte Satz, der traditionell als Menuett mit Trio ausgearbeitet ist, lässt seinen höfisch-barocken Ursprung aufleuchten, und leitet in den Schlusssatz über, der als Rondo komponiert ist und vor Energie und musikalischer Freude sprüht. Synkopen und schnelle Tonrepetitionen sorgen für einen umtriebigen Charakter, während plötzliche Modulationen den Weg in entfernte Tonarten eröffnen und für die nötige Dramatik sorgen. Zum Ende des Satzes hin verdichtet sich die kompositorische Anlage durch die kontrapunktische Behandlung des Hauptthemas und sorgt für einen würdigen Abschluss der „kleinen Nachtmusik“.
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur
Orchester: Das Benefizorchester
Leitung: Moritz Tempel
Aufnahme am 30. Juli 2022 in der Kulturhalle Dußlingen
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur, Allegro
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur, Romance. Andante
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur, Menuetto. Allegretto - Trio
KV 525, Serenade Nr. 13 für Streicher G-Dur, Rondo. Allegro
Die Komposition der Serenade G-Dur, KV 525, genannt „Eine kleine Nachtmusik“, fällt in Mozarts Wiener Jahre (1781-1791). Sie ist nicht nur das bekannteste Werk Mozarts, sondern ist in den knapp 226 Jahren seit ihrer Entstehung zum Synonym für „klassische“ Musik überhaupt geworden: So wie der Volksmund einige Zitate aus Goethes „Faust“ zitieren kann, so kann derselbe Volksmund auch zumindest die ersten vier Takte mit dem unverwechselbaren Unisono-Dreiklangsmotiv summen. Mozart schuf diese Serenade während seiner Arbeit am 2. Akt des Don Giovanni und vollendete sie am 10. August 1787, der äußere Anlass ihrer Entstehung und das Datum ihrer Uraufführung sind bis heute ungeklärt. Der Beiname stammt von Mozart selbst - eigenhändig trug er das Stück in sein „Verzeichnüß aller meiner Werke“ als „Eine kleine Nacht Musick, bestehend in einem Allegro. Menuett und Trio. - Romance. Menuett und Trio, und Finale“ ein. Zwischen dem Eingangssatz und der Romance befand sich ursprünglich noch ein weiteres Menuett mit Trio, welches jedoch gewaltsam aus der Originalpartitur entfernt wurde und seither als verschollen gilt. Die „Kleine Nachtmusik“ trägt im Hinblick auf die Verarbeitung des Themenmaterials und die Viersätzigkeit symphonische Züge, auch wenn die ursprüngliche Besetzung ein Streicherensemble von nur fünf Musikern vorsieht. Inhaltlich erreicht sie bei aller Heiterkeit eine Tiefe, welche den Anspruch einer lediglich „unterhaltenden“ Musik weit hinter sich lässt und wird so zu einem unerreichten Glanzstück dieses Genres.
Text: Frank Christian Aranowski
KV 525, Serenade G-Dur (Eine kleine Nachtmusik)
Orchester: Oekumenische Philharmonie
Leitung: Frank Christian Aranowski
Live-Aufnahme am 28. Juli 2013 im Theatersaal des Wohnstift Augustinum Heidelberg
KV 525, Serenade G-Dur
KV 525, Serenade G-Dur, Allegro
KV 525, Serenade G-Dur, Romance Andante
KV 525, Serenade G-Dur, Menuetto Allegretto
KV 525, Serenade G-Dur, Rondo Allegro
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur
Solisten: Alina Wesselowski (Klavier), Dimitri Wesselowski (Klavier)
Aufnahme am 16. Oktober 2021 in der Citykirche St. Nikolaus, Aachen
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur, Serenade Allegro
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur, Romance Andante
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur, Minuet Allegretto
KV 525, `Eine kleine Nachtmusik' G-Dur, Rondo Allegro
Bergisch Gladbach, ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, 15.09.2024
Aachen, Musiksalon, 10.07.2024
Innsbruck, Galerie artdepot, 11.06.2024
Ravensburg & Friedrichshaven, 16. & 17. März 2024
Bergisch Gladbach, Schloss Bensberg, 01.04.2024
Düsseldorf, Gesellschaft Zur Ludwigsburg, 13.01.2024
Mannheim, Rosengarten, 09.12.2023