Marie-Juchacz-Haus

Im Rahmen eines Nachmittagkonzertes für die Pflegeheimbewohner des Marie-Juchacz-Haus der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Essen, gab es ein vielseitiges Programm mit Werken von Bach, Mozart, Liszt, Schumann, Schubert, Drdla sowie Scarlatti. Der Mozart-Anteil ist hier wiedergegeben.



KV 524, Klavierlied „An Chloe“
Solisten: Louiza Bardan (Sopran), Maryana Brodska (Klavier)
Aufnahme am 6. Juli 2021 im Marie-Juchacz-Haus, Essen

KV 524, Klavierlied „An Chloe“


KV 527, Oper Don Giovanni, “La ci Darem La Mano”
Solisten: Louiza Bardan (Sopran), Roman Brncic (Violine), Maryana Brodska (Klavier)
Aufnahme am 6. Juli 2021 im Marie-Juchacz-Haus, Essen

KV 527, Oper Don Giovanni, “La ci Darem La Mano”


KV 523, Klavierlied „Abend ist's“
Solisten: Louiza Bardan (Sopran), Maryana Brodska (Klavier)
Aufnahme am 6. Juli 2021 im Marie-Juchacz-Haus, Essen

KV 523, Klavierlied „Abend ist's“

KV 524 Marie-Juchacz-Haus

An Chloe bringt Temperament, begeisterten Überschwang und musikalisches „con brio“ zusammen. Es ist hiermit, sowie aufgrund gleicher Tonart und motivischer Parallelen, eng verwandt mit der Arie einer der faszinierendsten Mozart’s Bühnengestalten, dem Cherubino aus „Figaros Hochzeit“ und seinem „No sò piú cosa son, cosa faccio“ („Ich weiß nicht, wo ich bin, was ich tue“). Dass es wie in der Oper auch hier durchaus irdischverliebt zur Sache geht, zeigt Mozarts Kompositionsweise der zweideutig-eindeutigen Textstelle „Den berauschten Blick umschattet / eine düstre Wolke mir“: Die Worte werden eigentlich völlig irregulär durch kurze Pausen auseinander gerissen („Den berausch - ten Blick – umschattet – eine düst – re Wol – ke mir“); so entsteht ein quasi hektisch-atemloser, keuchender Ausdruck, der keine Zweifel lässt, um welche Art von „düstrer Wolke“ es sich hier handelt. Danach spielt uns Mozart, wiederum mit der letzten Textzeile, eine weitere frivole Pointe zu: „Und ich sitze dann ermattet / aber selig neben dir“ heißt es. Daraus macht Mozart: „… aber selig neben dir/ aber selig neben dir/ neben dir/ neben dir“ mit immer stärkerer und demonstrativerer Betonung auf dem kleinen Wörtchen „neben“, was natürlich die diskrete Frage provoziert, wo er denn vorher war, wenn nicht „neben“ ihr…




KV 527 Marie-Juchacz-Haus

"Là ci darem la mano" (italienisch für "Da werden wir uns die Hände reichen") ist ein Duett für die Figuren Don Giovanni (Bariton) und Zerlina (Sopran) in Mozarts Oper Don Giovanni von 1787 (1. Akt, Szene 9).
Das Duett mit Worten von Lorenzo Da Ponte wird im ersten Akt der Oper gesungen. Don Giovanni hat gerade Zerlina und ihren Verlobten Masetto kennengelernt. Um Masetto abzulenken und von der Szene zu entfernen, bietet Giovanni an, eine Hochzeitsfeier für das Paar in seinem Schloss zu veranstalten. Als Masetto gegangen ist, versucht Giovanni, Zerlina zu verführen, um ihn in sein Schloss zu begleiten. Doch nach dem Ende des Duetts kommt Donna Elvira und vereitelt die Verführung und geht mit Zerlina.


KV 523 Marie-Juchacz-Haus

Abendempfindung ist möglicherweise als Mozarts persönlichste Liedkomposition anzusehen. Die Todesthematik hatte er im Jahre 1787 in einem Brief an seinen Vater so angesprochen: „...da der Tod, genau zu nehmen, der wahre Endzweck unseres Lebens ist, so habe ich mich seit ein paar Jahren mit diesem wahren, besten Freunde des Menschen so bekannt gemacht, dass sein Bild nicht allein nichts Schreckendes mehr für mich hat, sondern recht viel Beruhigendes und Tröstendes!“ Diese Lebenseinstellung spricht aus Mozarts Vertonung des Johann Heinrich Campe zugeschriebenen Gedichtes, ohne eine gewisse Bangigkeit und Wehmut angesichts der Todesahnung zu verleugnen. Der poetische Gedankengang, demzufolge aus des “Mondes Silberglanz” die Todesahnung des ‚lyrischen Ich’ erwächst, aus den Tränen der Freunde über seinen Tod die Perle des Gedenkens, des Mit-Gefühls, der Sympathie im umfassenden Sinne, und dass damit eine Brücke zwischen Lebenden und Gestorbenen entsteht, wird musikalisch so einleuchtend wie berührend umgesetzt durch eine charakteristische fallende Septime, die zuerst im Gesang am Beginn des Liedes („…strahlt – Silberglanz“) erklingt und die gesamte Komposition bis zur „schönsten Perle“ am Ende durchzieht.


Louiza Bardan

Die junge Mezzosopranistin Luiza Bardan wurde 1998 in Odessa geboren. In 2015 absolvierte sie die Spezial-Musikschule von Stoljarski für hochbegabte Kinder. Dort erhielt sie seit ihrem 6. Lebensjahr ihre ersten professionellen musikalischen Fähigkeiten. In dem gleichen Jahr begann sie ihr Jungstudium an dem Odessa Nationale Nezhdanova Konservatorium.
Seit 2019 studiert sie an der Robert Schumann Musikhochschule in Düsseldorf in der Klasse von Professor Konrad Jarnot.
Bereits als Kind sang sie in verschiedenen Chören und Ensembles und trat mit 13 Jahren erstmals auf der Bühne des nationalen Opernhauses und Philharmonie in Odessa unter der Leitung von Oksana Lyniv auf.
2015 folgte der Gewinn des Grand Prix des allukrainisches Gesangwettbewerbs „Stern des Landes“. Meisterkurse bei Anna Samuil, Enriko Facini sowie Galina Polivanova boten der jungen Sängerin die Gelegenheit zur weiteren musikalischen Aus- und Weiterbildung.
Im Juni 2021 war sie in „Szenen aus Goethes Faust“ von Robert Schumann beim Schumannfest zu erleben. Im September 2021 wird sie in der Tonhalle Düsseldorf bei der Kantate von Norbert Laufer für Orchester und vier Solisten mitwirken.


Maryana Brodska

1987 in Odessa, Ukraine geboren, beginnt Maryana Brodska mit fünf Jahren mit dem Klavierunterricht und besuchte sie Spezial-Musikschule von P. S. Stoljarskiy für hochbegabte Kinder. Schon während Ihrer schulischen Ausbildung nahm sie erfolgreich an verschiedenen Wettbewerben und Musikfestivals teil, u.a. am „Eure Talente, Ukraine“ (Kyiv), dem Internationalen Klavierwettbewerb „A. Zatin“ (Uzhgorod), „Eugen Coca“ Wettbewerb (Kischinew) und dem Kompositions-Wettbewerb „Art of Composition“ (Odessa), und konzertierte in der Schweiz mit zahlreichen Solo- und Kammermusik-Konzerten, unter anderen mit dem Sinfonie-Orchester von Bern im berühmten Saal des Casinos.
Im Jahr 2005 wurde Maryana an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf in die Klasse von Christian Beldi aufgenommen. 2009 erspielte sich Maryana Brodska den 3. Preis beim “Vienna International Piano Competition”, und absolvierte 2010 ihre Ausbildung in Düsseldorf mit Auszeichnung, und brillierte zusammen mit den Heinrich-Heine Symphonikern Düsseldorf mit dem 2. Klavier-Konzert von Frederic Chopin.
Weitere Studien folgten in Köln an der Musikhochschule für Musik und Tanz im Studienrichtung Klavier-Kammermusik, wobei sie 2013 für das „Deutschlandstipendium“ ausgewählt wurde, und ein Auslandsstudium (Erasmus) im Real Conservatorio Superior de Musica de Madrid, Spanien bei Prof. Ana Guijarro.
Sie konzertiert mit zahlreichen Solokonzerten, sowie auch mit Kammermusik-Ensembles in Deutschland, Österreich, Belgien, Spanien und in der Schweiz.




Roman Brncic

Der vielseitige Geiger Roman Brncic gilt als Ausnahmetalent. Seine temperamentvolle Musikalität, Spielfreude und breit gefächertes Repertoire bei klassischen Konzerten aber auch bei Auftritten mit Rock-Bands und bei TV-Shows zeugen von seiner musikalischen Vielfältigkeit.
1983 in Weinheim geboren (kroatisch-tschechischer Herkunft), begann Roman Brncic im frühen Alter von 4 Jahren Violine zu spielen, und gewann schon als Jugendlicher mehrere 1. Preise bei Wettbewerben wie "Jugend musiziert" und beim Internationalen Musik-Wettbewerb vom Lions-Club. Stipendien seiner Heimatstadt Weinheim und des DAAD (Deutsch Akademischer Austauschdienst) ermöglichten ihm die Teilnahme an internationalen Meisterkursen und das Studium in Mainz, Dortmund und Düsseldorf bei Prof. Alexander Kramarov, welches er mit höchster Auszeichnung abschloss.
Schon während seines Studiums spielte Roman in mehreren professionellen Orchester wie dem Kurpfälzischen Kammerorchester, im Folkwang Kammerorchester Essen, und als Akademist beim Mahler Chamber Orchestra und den Duisburger Philharmonikern. Mit der Klassischen Philharmonie Bonn bereist er regelmäßig viele große deutsche Konzertsäle wie das Konzerthaus Berlin und den Herkulessaal in München.
Neben klassischen CD-Einspielungen ist Roman auch bei mehreren Pop CD‘s als Geiger vertreten, und spielte gemeinsam Konzerte mit Axel Rudi Pell,Götz Alsmann & Band, Die Toten Hosen und Igudesman & Joo.Roman Brncic wirkte bei zahlreichen TV-Produktionen mit Künstlern wie Alexander Klaws, Shaggy und David Garrett mit. Seine Konzerttätigkeit umfasst neben Solo-Auftritten mit Orchestern wie den Starkenburg Philharmonikern, den Bayer-Symphonikern oder dem Prager Sinfonieorchester Bohemia auch viele kammermusikalische Projekte, wie das Streichquartett Ad Libitum, welches unter anderem bei Günther Jauch, auf Oliver Pochers Hochzeit und in der RTL Chartshow zu Gast war. Das von ihm 2013 gegründete Ensemble Royal verbindet alle seine unterschiedlichen Kammermusik-Formationen, wie das Trio mit Tenor, das Duo Geige-Klavier, sowie sein Streichquartett. Als Konzertmeister ist Roman unter anderem bei dem Heidelberger Kantatenorchester, dem Neuen Kammerorchester Düsseldorf sowie den Kölner Symphonikern tätig.