Unser Mozartfest 2020

In Konzerten und Veranstaltungen will das Festival exemplarisch erlebbar machen, welche Impulse der Gleichheitsgedanke in Musik und Gesellschaft zu Zeiten Mozarts und im Heute gibt. Franz Wagner-Streuber: „Auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie führt der Begriff Gleichheit zu Fragestellungen. Unverändert aktuell ist die differenzierte, aber eben auch gerechte und verantwortliche Sicht auf Gleichheit, auf Gleichberechtigung, Chancengleichheit und Gleichbehandlung“



KV 620, Oper "Zauberflöte“
Orchester: Quintessenz - Leipziger Querflötenensemble
Aufnahme am 13. September 2020 im Arvedshof, Elbisbach

KV 620, Oper "Zauberflöte“, Ouvertuere


KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba
Orchester: Netzwerkorchester 2020
Solist: Andreas Martin Hofmeir (Tuba)
Aufnahme am 1. Oktober 2020 in der Kreuzkirche Chemnitz

KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Allegro
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Romance – Larghetto
KV 447, Hornkonzert Es-Dur in der Fassung für Tuba, Allegro


KV 452, Quintett für Klavier & Bläser E-Dur
Orchester: Gewandhausbläserquintett Leipzig
Solist: Alexander Meinel (Klavier)
Aufnahme am 8. Oktober 2020 im Haus des Gastes Erzhammer, Annaberg-Buchholz

KV 452, Quintett für Klavier & Bläser E-Dur
KV 452, Quintett für Klavier & Bläser E-Dur, Largo - Allegro moderato
KV 452, Quintett für Klavier & Bläser E-Dur, Larghetto
KV 452, Quintett für Klavier & Bläser E-Dur, Allegretto


KV 358, Sonate B-Dur
Solisten: Martijn und Stefan Blaak (Klavier)
Aufnahme am 11. Oktober 2020 in Schloss Waldenburg

KV 358, Sonate B-Dur
KV 358, Sonate B-Dur, Allegro
KV 358, Sonate B-Dur, Adagio
KV 358, Sonate B-Dur, Molto presto


KV 616, Andante für eine kleine Mechanische Orgel F-Dur
Solisten: Markus und Pacal Kaufmann (Orgel)
Aufnahme am 18. Oktober 2020 in der Schlosskirche Chemnitz

KV 616, Andante für eine kleine Mechanische Orgel F-Dur


KV 608, Fantasie für Mechanische Orgel f-Moll
Solisten: Markus und Pacal Kaufmann (Orgel)
Aufnahme am 18. Oktober 2020 in der Schlosskirche Chemnitz

KV 608, Fantasie für Mechanische Orgel f-Moll


KV 455, 10 Variationen für Klavier `Unser dummer Poebelmeint'
Solist: Richard Röbel (Klavier)
Aufnahme am 23. Oktober 2020 in der Villa Esche, Chemnitz

KV 455, 10 Variationen für Klavier `Unser dummer Poebelmeint'

KV 447 Kreuzkirche Chemnitz

Wolfgang Amadé Mozart schrieb seine Bläserkonzerte durchweg für Solisten, die ihm in freundschaftlicher Weise verbunden waren. Der Adressat von Mozarts Hornkonzerten war ein alter Salzburger Bekannter: der Virtuose Johann Leutgeb, der etwa ab 1762 in der erzbischöflichen Hofkapelle spielte. Da war Mozart sieben Jahre alt. Ab 1769 spielte Mozart selbst die Violine als Dritter Konzert- meister in der Kapelle, ein Jahr später komponierte er in Mailand die Oper „Mitridate“ und bedachte das Horn in der Arie „Lungi da te“ mit einer auffälligen Hauptstimme – angeregt durch den vertrauten Ton von Leutgeb. Die Verbindung zu dem Freunde sollte bis zum Tode Mozarts anhalten. 1773 reiste Leutgeb sogar mit den Mozarts durch Italien, doch nach mageren Jahren in der Salzburger Hofkapelle zog der Hornist nach Wien weiter und baute sich mit finanzieller Unterstützung von Mozarts Vater eine Existenz als Käsehändler auf. Seine Leidenschaft für das Hornspiel blieb ihm aber bis ins hohe Alter erhalten.

Über mehr als ein Jahrzehnt hinweg schrieb ihm Mozart, der 1781 nach Wien kam, immer neue Hornstücke, insgesamt vier Konzerte, einige Konzertstücke und ein Quintett. Es war das Ergebnis einer humorvollen Freundschaft – dennoch im Werkgehalt völlig ernst zu nehmen.
1787 entstand das letzte vollendete Hornkonzert in Es-Dur, die Zählungen sind verschieden, meistens wird es als das dritte Konzert bezeichnet. Sicher ist, dass es das vielleicht schönste und gereifteste dieser Werkreihe ist. Es ist ein ideales Stück des Konzerttypus der Wiener Klassik, und doch wiederum eines, in dem Mozart experimentierte: der zweite Satz „Romance“ steht in As-Dur, während aber das Horn in Es gestimmt ist. Daher sind die Naturtöne an anderer Stelle zu finden und dies eröffnet neue Melodiemöglichkeiten.
Im Orchester finden sich zwei Klarinetten und zwei Fagotte in den Bläsern statt der üblichen Oboen und Hörner, dadurch erreicht Mozart einen wärmeren Mischklang. Weniger hier als in anderen Partituren finden sich bissig-humorige Kommentare Mozarts zu Johann Leutgebs Spiel:
„ma intoni almeno una“ („aber spielen Sie wenigstens eine Note richtig!“) Trotz Mozarts Spott waren die beiden Musiker weiter gut befreundet - Leutgeb dinierte noch 1791 bei den Mozarts. Ein Jahr nach Mozarts Tod fasste er das Horn nie mehr an – er starb 1811.

Text: Alexander Keuk


KV 452 Haus des Gastes Erzhammer

Im „Persönlichen Verzeichnis meiner Werke“ datierte Mozart das Klavierquintett Es-Dur auf den 30. März 1784, somit steht es zwischen den Opern „Die Entführung aus dem Serail“, „Die Hochzeit des Figaro“ und einigen Klavier- konzerten, deren Stil sicherlich auf dieses Werk abfärbte. Mozart hielt das Quintett für eines seiner besten Werke, zudem war es auch in der Besetzung eine Premiere: ein derartiges Werk war, abgesehen von den üblichen und oft bearbeiteten Divertissements verschiedener Komponisten, zuvor noch nie für Klavier und Blasinstrumente komponiert worden. Und ein Bläserquintett im heutigen Sinne der Besetzung war in Wien auch noch nicht üblich, da man in den Ensembles die Flöte noch nicht einbezogen hatte.

Wichtig erscheint zu bemerken, dass die Quintette mit Blasinstrumenten – Mozart schrieb in dieser Zeit auch noch das Hornquintett KV 407 – keinesfalls der Unterhaltungsmusik zugeordnet werden können, aber auch nicht das geistige Exerzitium etwa der sechs Haydn gewidmeten Streichquartette verfolgen. Sie stehen in dem für Mozart in künstlerischer Hinsicht auch bedeutsamen Wendejahr 1784 für eine Erprobung einer neuartigen Kammermusik, die Leichtigkeit und Anspruch verbindet und Traditionen der Serenade und der „Concertante“ wie selbstverständlich in einem neuen Werk verschmilzt.

Eine Largo-Einleitung eröffnet im Quintett KV 452 den ersten Satz, danach startet das Klavier allein mit dem Hauptsatz des „Allegro Moderato“, während im zweiten Thema Klavier und Bläser abwechseln. Mozarts Kompositionskunst, für die fünf heterogenen Instrumente immer neue, überzeugende Klangkombi- nationen zu finden, scheint zu bestätigen, dass er diesem Stück beim Schreiben besondere Wertschätzung zueignete.
Das Larghetto an zweiter Stelle scheint in seinem Reichtum der Gedanken beinahe frühromantisch empfunden zu sein und verwendet die Harmoniemusik wörtlich – Nicole Schwindt bezeichnet den Satz als das „Gravitationszentrum“ des ganzen Werkes. Hingegen ist das Schlussrondo deutlich virtuoser für das Klavier komponiert, das hier zu konzertieren scheint – als Gegenstück dafür erhalten die Bläser am Ende eine imitatorische Kadenz und der Charakter erscheint nur auf den ersten Blick als trivialer Kehraus, der Satz ist in seinen Details komplex gearbeitet und untersucht noch einmal die eigentlich disparaten Klangmöglichkeiten der Blasinstrumente zusammenzubringen.

Text: Alexander Keuk


KV 358 Schloss Waldenburg

Diese Sonate für Klavier zu vier Händen ist im Druck französisch betitelt als „Deux Sonates a quatre Mains sur un clavecin ou piano-forte par W. A. Mozart Oeuvre 3me Chez Artaria Compag à Vienne chez Hoffmeister“ und entstand 1774, dazu gehörte noch die zwei Jahre früher entstandene Sonate D-Dur KV 381. Beide Sonaten schuf Mozart für das häusliche Zusammenspiel mit der fünf Jahre älteren Schwester Maria Anna – „mein liebstes Nannerl, mein Schwester!“. Das daher oft auch Nannerlsonate betitelte Stück verwendete Mozart später auch für den Konzertgebrauch und für den Unterricht. Dass Mozart hier keinerlei Rücksicht auf etwaig fehlende Versiertheiten nehmen musste, ist vom Vater Leopold bescheinigt, denn der stellte 1764 fest, „dass mein Mädl eine der geschicktesten Spielerinnen in Europa ist“, und so traten Wolfgang Amadé und seine Schwester auch auf der großen Europa-Reise gemeinsam für das Publikum auf.

Die dreisätzige B-Dur-Sonate, die etwas tiefgründiger gearbeitet ist, als die lichte und virtuose D-Dur-Sonate, schüttet ein ganzes Füllhorn an musikalischen Ideen aus – bei aller Konzentriertheit in der Form!
Während der erste Satz ein Meisterwerk der Motivverschränkung ist, bildet der langsame Satz wie eine Aria aus einer Opera seria den in sich ruhenden Mittelpunkt des Werkes. Das Motiv dieses Satzes, ein verbundener, fallender Dreiklang (damit arbeitete Mozart bereits im 1. Satz), der in den betonten Leitton mündet, ist eine in dieser Zeit von Mozart in mehreren Werken aufzufindende Melodie und wird mit seinen Italien-Aufenthalten zwischen 1770 und 1773 verbunden. Der Schlusssatz trägt eine unmissverständliche Tempoüberschrift: war schon Presto eigentlich das höchste der Gefühle der damaligen Zeit, so ist die Molto Presto-Anweisung von Mozart wie ein Turbo für ein pianistisches Feuerwerk mit synkopischem Witz und immer wieder anrollenden Figurationen zu verstehen, das seine Wirkung nicht verfehlt und sogar am Ende mit plötzlichen Wiederholungen in der Schlussfigur aus dem wirbelnden Schritt zu geraten droht. Hier erleben wir Mozarts geistreichen und sich in immer neuen Wendungen ausdrückenden Humor einmal in sehr direkter, erfrischender Weise.

Text: Alexander Keuk


KV 608 KV 616 Schlosskirche Chemnitz

Wir blättern in Mozarts eigenhändig geführtem Werkverzeichnis und finden bei KV 608 den Eintrag „Ein Orgelstück für eine Uhr“. Mit der Uhr ist ein Musik- automat der damaligen Zeit gemeint, der mit Hilfe eines Uhrwerks in Verbindung mit einer Stiftwalze Orgelpfeifen in sinnvoller Reihenfolge und Zusammenklängen ertönen lassen konnte. Mozart war nicht so sehr angetan von diesen Flötenuhren mit ihren „kindischen Pfeifchen“, doch die insgesamt drei Stücke für dieses Instrument entstanden vor allem aus finanzieller Not und er komponierte insgesamt drei Stücke, die Automaten im Auftrag von Graf Joseph von Deym, der unter dem Namen „Joseph Müller“ die Müllerische Kunstsammlung am Stockameisenplatz (Stock-im-Eisen-Platz) betrieb.
Im Juli 1790 erwarb Deym einen Ausstellungsraum in der Wiener Himmelpfortgasse, in dem er ein Mausoleum für den kurz zuvor verstorbenen großen österreichischen Feldherrn Gideon Ernst Freiherr von Loudon errichtete. Das Mausoleum sollte zu einem Publikumsmagneten werden, und um den Eindruck der Schaustellung zu erhöhen, sollten von einem Orgelautomaten Trauermusiken gespielt werden. Erhalten ist von diesen originalen Musiken nichts mehr, allerdings erkannten Mozarts Zeitgenossen offenbar den Wert der Kompositionen und fertigten sich Abschriften davon an. So fand sich eine Abschrift der Fantasie f-Moll auch bei Ludwig van Beethoven.
Die vierhändige Fassung für das Klavier scheint geeignet, den Gehalt der Musik in neuer Klangfarbe abzubilden, eventuell denke man sich die damaligen „Flötenpfeifchen“ hinzu, um eine Ahnung zu bekommen, wie die Musik damals im Tandladen auf dem Spieluhrenbord geklungen haben musste. Während im Andante F-Dur KV 616 die quirlige Ornamentik – vorgetragen von Flötenregistern – im Vordergrund steht, zeichnet die Fantasie f-Moll KV 608 wahre Größe, dichte Kontrapunktik und Dramatik aus. Hoch virtuose Spielfiguren wie Terztriller und wilde Pedalläufe zeugen von der Unspielbarkeit ganz im Sinne eines Automaten und stellen heute reizvolle Herausforderungen für jeden Konzertorganisten dar.
Und wenn das Andante zufällig an die „Zauberflöte“ und die Flötenmelodien des Papageno erinnern sollte, sind Sie auf der richtigen Spur – das Stück entstand 1791 während der Arbeit an der Oper …

Text: Alexander Keuk

Quintessenz - Leipziger Querflötenensemble

1996 gründeten Flötisten des Gewandhausorchesters zu Leipzig, des MDR Sinfonieorchesters Leipzig und der Staatskapelle Halle/Saale ein Ensemble aus dem Wunsch heraus, in der ungewöhnlichen Formation mit fünf verschiedenen Flöteninstrumenten, Kammermusik zu spielen. Aus den spielerischen Anfängen entwickelte sich in den folgenden Jahren ein hoch professionelles Ensemble mit einem einzigartigen, jedem Mitglied auf den Leib geschriebenen Repertoire. Die eigenen Bearbeitungen des Ensembles sind mittlerweile von internationalen Preisen gekrönt, ebenso liegen etliche Werke der Moderne vor, die für Quintessenz komponiert wurden.
Seit 2016 ist Manfred Ludwig vom Leipziger Gewandhaus neues Mitglied im Ensemble und seit 2020 Jérémie Abergel vom Niedersächsischen Staatsorchester Hannover. Das Gründungsmitglied Anna Garzuly-Wahlgren ist nach ihrer langjährigen Mitgliedschaft im Leipziger Gewandhaus als Professorin in Leipzig und Weimar berufen worden. Die Mitglieder des Ensembles sind nicht nur gefragte Solisten, Kammermusiker und Orchesteraushilfen, sondern insbesondere auch hochrangige Spezialisten auf allen Instrumenten der Flötenfamilie. Durch bereits sechs CD-Einspielungen, Auftritte auf internationalen Festivals und Meisterkurse für Ensemblespiel ist Quintessenz heute weltweit bekannt. So gastierte das Ensemble unter anderem bei Festivals in den USA, Großbritannien, Holland, Schweiz, Italien, Ungarn und Slowenien. „Wir sind stolz darauf, dass inzwischen viele junge Musiker unserem Beispiel folgen und ebenfalls als Querflötenquintett zusammen musizieren.“

Ensemble-Mitglieder:
Anna Garzuly-Wahlgren, Flöte
Jérémie Abergel, Flöte und Piccolo
Manfred Ludwig, Flöte und specials
Bettine Keyßer, Altflöte
Christian Sprenger, Baßflöte

www.quintessenz-leipzig.de


Andreas Martin Hofmeir

Andreas Martin Hofmeir, einer der besten und vielseitigsten Instrumentalisten der Gegenwart, ist ein Grenzgänger zwischen verschiedenen Genres: Der 41-Jährige ist Professor am Mozarteum Salzburg, war Gründungsmitglied und Tubist der bayerischen Kult-Band LaBrassBanda und erhielt sowohl als Kabarettist (u.a. Passauer ScharfrichterBeil) als auch als klassischer Tubist (u.a. ECHO Klassik und Preis des Deutschen Musikwettbewerbs) zahlreiche Auszeichnungen. Er ist Autor und Showmaster, gefragter Solist und Kammermusiker und gibt weltweit Meisterkurse und Workshops. 1978 in München geboren, fand er über Klavier, Schlagzeug und Tenorhorn mit zwölf Jahren zur Tuba. Nach dem Unterricht bei Robert Tucci (Bayerische Staatsoper) studierte er in Berlin (Dietrich Unkrodt), Stockholm (Michael Lind) und Hannover (Jens Björn-Larsen). 2004 gewann er den renommierten internationalen Tubawettbewerb „Città di Porcia“ in Pordenone (Italien), im folgenden Jahr – als erster Tubist in der Geschichte des Wettbewerbs – den Preis des Deutschen Musikwettbewerbs 2005 in Berlin.

Neben seiner Tätigkeit als klassischer Musiker steht Hofmeir seit dreizehn Jahren auch als Kabarettist auf der Bühne. Er spielte und schrieb die Texte für Programme des Musikkabaretts „Star Fours“ und des Wortkabarett- Ensembles „Die Qualkommission“, mit dem er u.a. beim Passauer ScharfrichterBeil ausgezeichnet wurde. Zusammen mit Roman Deininger schrieb und inszenierte er im April 2008 den Kabarettabend „Der Ball ist wund“ am Landestheater Linz. Seit 2013 tourt er mit seinen musikalisch-kabarettistischen Lesungen „Kein Aufwand!“ und „Kein Aufwand! Teil 2 – Die letzten Jahre“.


Netzwerkorchester 2020

Aus den Projektorchestern des Sächsischen Mozartfestes, die seit 2009 von dem Chemnitzer Oboisten Ekkehard Hering jeweils für das Eröffnungskonzert zusammengestellt wurden, hat sich der Name eines Netzwerkorchesters gebildet. Dies nicht ohne Grund, weil sich in relativ kurzen Probenphasen Spitzenmusiker aus Sachsen, Mitteldeutschland und zu Teilen auch international zusammenfinden und untereinander Musizierfreude und Klangqualität auf höchstem Niveau entwickeln.
Die Instrumentalisten, die u.a. dem Gewandhausorchester Leipzig, der Robert-Schumann-Philharmonie, dem MDR-Sinfonieorchester, der Staatskapelle Weimar und der Mittelsächsischen Philharmonie Freiberg angehören, sind begeistert, in diesem menschlich sympathischen und künstlerisch ambitionierten Kontext zu musizieren.
Das Netzwerkorchester arbeitete unter der Leitung von Mike Svoboda, Niksa Bareza, Howard Arman und Steffen Walther. Publikum und Medien schenken diesem neuen Ensemble in Sachsen hohe Aufmerksamkeit. Dokumentiert sind die Konzerte des Netzwerkorchesters durch die Aufnahmen von MDR Figaro und mit CDs, die als Jahresgabe der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e. V. erschienen sind.
Das Netzwerkorchester setzt sich zusammen aus Musikern der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, Sächsischen Staatskapelle Dresden, Gewandhausorchester Leipzig, Elbland Philharmonie Riesa, Staatskapelle Weimar, Dresdner Philharmonie, Duisburger Symphoniker, Staatskapelle Halle, Jenaer Philharmonie, MDR Sinfonieorchester Leipzig und frei- schaffenden Musikern aus Chemnitz, Leipzig und Dresden.


Elisabeth Fuchs

Die gebürtige Österreicherin Elisabeth Fuchs ist Chefdirigentin der Philharmonie Salzburg. Sie verbindet eine mehrjährige Zusammenarbeit mit den Stuttgarter Philharmonikern, dem Zagreb Philharmonic Orchestra, dem Helsingborg Symphony Orchestra und dem Brussels Philharmonic Orchestra. Zudem dirigierte sie das Bruckner Orchester Linz, das Tonkünstler Orchester Niederösterreich, das Mozarteumorchester Salzburg, die Hamburger Symphoniker, die Dortmunder Philharmoniker, die NDR Radiophilharmonie Hannover, das WDR Sinfonieorchester Köln, das HR Sinfonieorchester Frankfurt, die Münchner Symphoniker und das Münchner Rundfunkorchester. An der Staatsoper Prag gab Elisabeth Fuchs ihr Debüt mit der „Zauberflöte“, bei den Salzburger Festspielen dirigierte sie Schostakowitschs „Das Neue Babylon“ sowie die Mozart-Opern „Bastien und Bastienne“ und „Der Schauspieldirektor“, die von der Deutschen Grammophon auf DVD eingespielt wurden.
Elisabeth Fuchs liebt es, musikalische Grenzen zu sprengen, dies führte zu besonderen Musik- & Performance- projekten mit Quadro Nuevo, Stjepan Hauser (2Cellos), David Orlofsky Trio, Klazz Brothers, Henry Threadgill, Pacho Flores, Andreas Martin Hofmeir, Benjamin Schmid, Sergej Malov, Per Arne Glorvigen, Nikolai Tokarev, Rolando Villazón, Iris Berben, Maria Bill, Cornelius Obonya, Philipp Hochmair.

Ein großes Anliegen ist ihr die partizipative Musikvermittlung, was u. a. zu großen Chorprojekten mit über 300 Mitwirkenden führt, sowie Musikvermittlung an Kinder und Jugendliche, wofür Elisabeth Fuchs im Jahr 2007 die Kinderfestspiele Salzburg sowie 2013 die Lehrlingskonzerte im Großen Festspielhaus und 2018 für Studierende die Vorlesung „UV Musikkunde interaktiv inklusive Konzerterlebnis“ initiierte. Von 2009 bis 2018 war sie die künstlerische Leiterin der Salzburger Kulturvereinigung, dem führenden Konzertveranstalter in Salzburg.

Elisabeth Fuchs studierte Orchester- dirigieren, Chordirigieren, Oboe, Schulmusik und Mathematik an der Universität Mozarteum Salzburg, an der Paris Lodron Universität Salzburg und an der Musikhochschule Köln.


Gewandhausbläserquintett Leipzig

Das Gewandhaus-Bläserquintett wurde 1896 gegründet und ist damit die älteste noch bestehende kammermusikalische Vereinigung dieser Art. Führende Bläsersolisten um den Oboisten Alfred Gleißberg, maßgeblich von Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch gefördert, präsentierten sich damals erstmalig dem Publikum. Auf diese nun fast 125-jährige Tradition sind die fünf Instrumentalsolisten, die das Ensemble in der jetzigen Besetzung bilden, mit Recht stolz.

Im Mittelpunkt der musikalischen Tätigkeit stehen die Anrechtskammermusiken im Gewandhaus. Dabei pflegen die Musiker nicht nur das Quintettrepertoire, sondern bringen auch musikalische Kostbarkeiten in erweiterter Besetzung zu Gehör. Zu den musikalischen Partnern zählen renommierte Pianisten wie Elisabeth Leonskaja, Peter Rösel und Arkadi Zenziper ebenso, wie weitere Gewandhausorchestermusiker, die das Ensemble zur Aufführung von Serenaden und Harmoniemusiken verstärken.

Ein besonderes Anliegen ist dem Gewandhaus-Bläserquintett die jugendpädagogische Arbeit: Seit mehreren Jahren spielen die fünf Musiker regelmäßig Schulkonzerte für Kinder und Jugendliche. Seine Kunst zeigt das Quintett auch außerhalb seiner Leipziger Heimat in zahlreichen Kammermusikabenden. Regelmäßig gastiert es im Kreuzgang des ehrwürdigen Zisterzienserklosters Walkenried, außerdem waren die fünf Musiker in den letzten Jahren u.a. gefeierte Gäste im Bonner Beethoven-Haus, Musikfestival Rhein/Ruhr, beim Musikfestival Mecklenburg-Vorpommern, beim Philharmonischen Kammermusikfest der Berliner Philharmoniker, in der Kölner Philharmonie, beim »dreiklang«-Musikfestival, in den Klöstern Alpirsbach, Maulbronn und Bebenhausen sowie in der Dresdner Semperoper. Konzertreisen führten das Ensemble in die USA, nach Korea, Japan und in die Schweiz.

Rezensenten heben die präzise Artikulation und die Virtuosität der Leipziger Musiker hervor, ihr musikalisches Feinempfinden, ihre Homogenität im Ensembleklang und ihre hochkultivierte Spielfreude.

Insbesondere das »blinde« Verstehen der Musiker untereinander löst immer wieder Begeisterung aus. Es resultiert nicht zuletzt aus der Verbindung des kammermusikalischen Wirkens mit dem Orchesterspiel: Die fünf Bläser musizieren auch in den Gewandhausorchester-Konzerten gemeinsam.

Im Laufe seiner jüngeren Geschichte hat das Ensemble Kompositionen von Siegfried Thiele, Bernd Franke, Tilo Medek, Stefan König, Günter Neubert u.a. uraufgeführt und als Einspielungen vorgelegt. Ausführliche Informationen zu Rundfunk- und CD-Produktionen sowie zum umfangreichen Repertoire des Quintetts bietet die Internetseite www.gewandhausblaeserquintett.de


Alexander Meinel

Alexander Meinel, geb. in Halle (Saale), studierte an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig bei Joel Shapiro, Herbert Sahling und Mathilde Erben sowie an der Juilliard School New York bei Jerome Lowenthal und erhielt Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben in Weimar und Bayreuth. Er gastierte u.a. am Leipziger Gewandhaus, in der Semperoper Dresden, dem Lincoln Center New York, dem Konzerthaus Berlin, der Sun Yat Sen Memorial Hall in Guangzhou oder der Cité de la musique Paris.

Mehrfach widmete er sich den Zyklen der Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart. Seine beim Label „Querstand“ erschienenen CD-Einspielungen von Beethovens „Hammerklaviersonate“ sowie Klavierkonzerten von Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy mit der Erzgebirgs- philharmonie unter GMD Naoshi Takahashi erhielten das einhellige Lob der Fachpresse.

Alexander Meinel unterrichtet als Professor an der HMT Leipzig und gab Kurse als Gastdozent in mehreren Ländern Europas und Asiens. Darüber hinaus ist er seit 2002 einer der Vorsitzenden der Neuen Leipziger Chopin-Gesellschaft e.V., welche neben Konzertreihen wie den Leipziger Chopin-Tagen auch Projekte zur Förderung des musikalischen Nachwuchses organisiert.


Martijn und Stefan Blaak

Die Brüder Martijn und Stefan Blaak studierten bei Fred Oldenburg und Pierre Ruhlmann an der Messiaen Akademie (Enschede, NL) und bei Ton Hartsuiker (Utrecht, NL), einem renommierten Interpreten für neue Musik. Sie schlossen Ihr Studium „cum laude“ ab.
Die beiden Musiker gewannen verschiedene nationale und internationale Preise. Martijn und Stefan Blaak sind gern gesehene Gäste bei internationalen Musikfestivals, beispielsweise beim Grachtenfestival Amsterdam, beim Sächsischen Mozartfest, beim Musikfestival „Aix-en-Provence“ , beim Festival „La Settimana d’Arte di Cecina“ in Italien und bei dem „Green Lake Festival“ in Chicago, USA. Konzerte mit verschiedenen Sinfonieorchestern gehören ebenso zum Programm der beiden Pianisten, wie Radio- und Fernsehaufnahmen. Sie spielten die Uraufführungen von David Rowlands „Quadrivium“ und Francis Shaws „Manic Obsessions“, die vom WDR und vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wurden. Verschiedene Konzerttourneen führten sie durch die großen Konzertsäle Europas, wo sie inzwischen regelmäßig gastieren.
Bislang haben sie zwei CDs veröffentlicht. „Stadium“ mit Werken für zwei Klaviere von u.a. Brahms, Debussy und Lutoslawski, sowie „Vesalius“ mit vierhändiger Klavier- musik von Rachmaninoff, Ravel und dem belgischen Komponisten Piet Swerts.
In 2019 gastieren die beiden Brüder mit den Doppelkonzerten von u.a. Poulenc, Swerts und Mozart bei dem „Netherlands Symphony Orchestra“ (Chefdirigent Ed Spanjaard) , „Sinfonia Rotterdam“ (Chefdirigent Conrad van Alphen) und „Frascati Symphonic“ (BE). In Havixbeck spielen Martijn und Stefan zusammen mit dem Blasorchester Havixbeck unter der Leitung von Dirk Annema die deutsche Uraufführung von Amara tanta Tyri (für zwei Klaviere und sinfonisches Blasorchester) von Ed de Boer.


Markus und Pacal Kaufmann

Faszination, Dramatik und unbedingter Gestaltungswille zeichnet das vier- händige und vierfüßige Orgelspiel der aus dem sächsischen Lichtenstein stammenden Brüder Markus und Pascal Kaufmann aus. Ihre Leidenschaft für die Orgel und die Suche nach ständig neuen Klangfarben und Nuancierungen lässt sie zu gern gesehenen Konzertorganisten u.a. beim Festival Orgel Plus, dem Berliner Dom, dem Kulturpalast Dresden, der Päpstlichen Marienbasilika Kevelaer, der Stadthalle Chemnitz, Dresdner Frauenkirche und der Tyskan Kyrkan Stockholm werden. Insbesondere mit ihren eigenen Orgeltranskriptionen symphonischer Orchesterwerke - angeregt durch ihren frühen Mentor Markus Ludwig - entlocken sie Orgeln einen ungeahnten Reichtum an Klangfacetten.
Ihre Ausbildungswege umfassen gemeinsame Studienzeiten an der Dresdner Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ sowie der Hochschule für Kirchenmusik. Besondere Impulse verdanken sie Frauenkirchenorganist Samuel Kummer sowie Prof. Martin Strohhäcker. Sonder- und Bundesauszeichnungen bei „Jugend musiziert“ prämierten ihr fesselndes Orgelspiel ebenso wie Stipendien der Sächsischen Mozart - Gesellschaft.
Als Solist wurde Pascal Kaufmann 2012 der „Christoph Graupner - Kunstpreis“ verliehen. 2016 folgte die Auszeichnung mit dem „Carl - Maria von Weber - Stipendium“ in der Dresdner Semperoper. Im September 2015 wurde Markus Kaufmann beim Internationalen Ciurlionis - Orgel - Wettbewerb als Finalist mit einem der drei Diploma in der National- philharmonie Vilnius gewürdigt.
Im Frühjahr 2017 beendete Markus Kaufmann seine Studien mit dem kirchenmusikalischen A-Examen und wurde zum Domorganisten nach Quedlinburg berufen. Mit dem Quedlinburger Musiksommer in der Stiftskirche St. Servatii am UNESCO-Welterbeort setzt er eine innovative, international geprägte Konzertreihe fort.
Nach seiner Assistenz an der Frauenkirche Dresden hat Pascal Kaufmann als leitender Kirchenmusiker in St. Petri mit dem Augustusburger Musiksommer ein ganz neues Konzertformat geschaffen. Mehrere CD- und Markus und Pacal Kaufmann 9 Hörfunkproduktionen bilden ihr wandlungsreiches Musizieren ab; im Herbst 2019 folgte eine Einspielung ihrer vierhändigen und vierfüßigen Orgeltranskription der „Neunten Symphonie“ von Antonin Dvorák in der Dresdner Frauenkirche beim renommierten Label Kamprad.

Konzerte unter www.konzertduo-kaufmann.de


Richard Röbel

Richard Röbel wurde in Karl-Marx-Stadt geborgen. Nach dem Abschluss seines Studiums in den Fächern Kompositon/Musiktheorie/Klavier bei Mark Andre, Manos Tsangaris und John Leigh an der Hochschule für Musik Carl-Maria von Weber Dresden, nahm Richard Röbel ein Studium im Fach historische Tasteninstrumente an der staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bei Marieke Spaans, Arthur Schoonderwoerd und Diego Ares auf. Seither beschäftigt er sich intensiv mit den Repertoire für Cembalo sowie Hammerflügel und vertieft sich in die Klangcharakteristiken der verschiedenen Tasteninstrumente.
Als gefragter Kammermusiker und Solist ist er im In- wie Ausland mit zahlreichen Konzerten vertreten. Bereits vor dem Studium war er mehrfacher Preisträger des Bundeswettbewerbes Jugend musiziert und Jugend komponiert und erhielt 2006 das Förderstipendium der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V. Es folgten 2012 das Deutschlandstipendium der Hochschule für Musik Dresden, 2013 der Förderpreis für junge Komponisten und Musikwissenschaftler sowie 2014 ein zweiter Preis mit dem „trio sostenuto“ beim Hochschulwettberb Felix Mendelssohn Bartholdy.
Er trat als Solist und Kammermusiker bei verschiedenen Konzertreihen (Deutsches Mozartfest, Mendelssohn-Haus Leipzig, Dresdner Zwinger, Donauhallen Donaueschingen und Mozarteum Salzburg) auf und war bei Radioübertragungen im Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur präsent. Konzertreisen führten ihn nach Frankreich, Litauen, Österreich und die Schweiz. Als Komponist wurden seine Werke von „ensemble recherche“, „auditiv vokal“ und der Dresdner Philharmonie aufgeführt. Er arbeitete als Interpret mit bedeutenden zeitgenössischen Komponisten wie Helmut Lachenmann und Wolfgang Rihm zusammen und hob bereits mehr als zwanzig Werke junger Nachwuchskomponisten aus der Taufe.
Wichtige interpretatorische Anregungen im historischen Bereich erhielt Richard Röbel von Anton Steck, Lars-Ulrik Mortensen, Mayumi Hirasaki, Linde Brunmayer-Tutz und Wolfgang Brunner. Auf modernem Flügel nahm er an Meisterkursen mit Peter Lang, Vladimir Stoupel, Kolja Lessing und Richard Röbel 3 Yukiko Sugawara-Lachenmann teil. Er ist Gründungsmitglied des Ensembles „Accorda“, das sich auf historischen Instrumenten den Werken des Barock und der Wiener Klassik widmet.
Seit 2017 unterrichtet Richard Röbel als Dozent für historische und moderne Musiktheorie an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen. Seit März 2020 unterrichtet er auch Alte Musik, Cembalo und Klavier am Robert Schumann Konservatorium Zwickau. Zurzeit studiert er im Master Hammerklavier an der Hochschule für Musik und Theater in München bei Prof. Christine Schornsheim.