Ratssaal Bensberg

Am 19. April 2017 jährte sich zum 50. Mal der Todestag von Konrad Adenauer, der zusammen mit Charles de Gaulle die Versöhnung mit Frankreich im Elysée-Vertrag 1963 institutionalisierte. Dr. Roman Salyutov initialisierte zu diesem Anlass die Deutsch-Französischen Kulturtage in Bergisch Gladbach. Zusammen mit Klaus Wohlt wurde ein umfangreiches Programm gestaltet. Konzerte, Filmabend, Menues, Vorträge, Diskussionen mit französischem Bezug waren angeboten. Aus dem Abschlusskonzert mit Werken von Beethoven, Franck und Mozart ist die Sonate für Violine und Klavier Es-Dur hier enthalten.



KV 380, Sonate für Klavier und Violine Es-Dur
Solisten: Gary Levinson (Violine), Roman Salyutov (Klavier)
Aufnahme am 23. April 2017 in Bergisch Gladbach, Ratssaal Bensberg

KV 380, Sonate für Klavier und Violine Es-Dur
KV 380, Sonate für Klavier und Violine Es-Dur, Allegro
KV 380, Sonate für Klavier und Violine Es-Dur, Andante con moto
KV 380, Sonate für Klavier und Violine Es-Dur, Rondeau Allegro

KV 380 Ratssaal Bensberg

Die Sonate KV 380 ist 1781 als Teil einer vier bis fünf Violinsonaten einschließenden Werkgruppe entstanden, als Mozart in Wien ein freiberufliches Leben führte. Begeisterung, Leichtigkeit und Lebensgewandtheit des Komponisten in jeder Zeit lassen sich in dieser Musik unverwechselbar erleben.
Der erste Satz „Allegro“ ist vor allem durch die Brillanz der beiden Parts geprägt. Sehr virtuos und lebendig entwickelt sich das Gespräch zwischen den beiden Instrumenten: Mal ergänzen sie einander im gleichen Gestus, mal vertreten aber kontrastreiche Charaktere. Im mittleren Abschnitt (Durchführung) kann man auch etwas dramatischere Töne erhören – aus dem Dur wird ins Moll gewechselt, andauernde kräftige Akzente sorgen für eine Spannungssteigerung, die dann in einer Kaskade feuriger Passagen kulminiert und sich anschließend im freudigen Ton des Hauptthemas auslöst.
Der zweite Satz „Andante con moto“ ist dagegen sehr nachdenklich und mit deutlich ausgeprägten klagenden Motiven. Die für die mittleren Sätze der Mozart’schen Sonaten typisch lyrische Natur ist hier durch Traurigkeit und Melancholie besonders nuanciert. Die gesangsvolle Klangkultur zeigt sich gleichermaßen in den Stimmen beider Instrumente, woraus ein sehr rührender Dialog zweier Seelenverwandter entsteht.
Im dritten Satz „Rondeau Allegro“ sprüht die Energie wieder, und die Musik erinnert sehr an das Finale des Hornkonzerts Es-Dur KV 417 mit ebenso markanten Wendungen in der „Jagdstimmung“. Die Musik ist sehr lebendig, die Stimmung – beflügelnd. Glänzend arbeitet Mozart die Faktur beider Parts, besonders die virtuosen Tonabfolgen, aus und führt die Entwicklung zu einem fulminanten strahlenden Abschluss der ganzen Sonate.


Gary Levinson

Gary Levinson (Dallas, USA) genießt eine facettenreiche Karriere als Solist, Kammermusiker und Pädagoge. Noch während seines Studiums an der Juilliard School wurde er von Zubin Mehta für die New Yorker Philharmoniker ausgewählt und spielte sein solistisches Debüt mit den New Yorker Philharmonikern 1991 unter Leitung von Erich Leinsdorf.
Von der amerikanischen und europäischen Presse für seine herausragende Musikalität und spieltechnische Perfektion gelobt, führt er eine intensive internationale Tätigkeit mit zahlreichen Konzerten, Meisterkursen wie auch CD-Produktionen. Von der Michigan State University wurde er als Gastprofessor verpflichtet besetzt darüber hinaus die Position von Senior Principal Associate Concertmaster beim Dallas Symphony Orchestra. 2013 übernahm er die renommierte künstlerische Leitung der Kammermusik-Gesellschaft Fort Worth, Texas. Gary Levinson spielt auf einer Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1726, die ihm durch die Dallas Symphony Association freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde.


Roman Salyutov

Roman Salyutov wurde 1984 in Leningrad geboren, studierte Klavier und Dirigieren in Sankt-Petersburg und Köln und promovierte sich als Musikwissenschaftler zum Dr. phil. in Paderborn mit einer Untersuchung zur Semantik der Musiksprache von César Franck. Seine Auftritte als Konzertpianist führen ihn neben vielen Engagements in Deutschland und Europa auch beispielsweise in die USA, nach Japan, Australien, Neuseeland und Israel. Meisterkurse und musikwissenschaftliche Vorträge an in- und ausländischen Universitäten und im Rahmen von Festivals sind ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit.

Sein Repertoire reicht vom Barock bis zur Musik des 21. Jahrhunderts hinaus und schließt über 400 Werke ein. Der Musiker lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Er ist Chefdirigent des Sinfonieorchesters Bergisch Gladbach, Initiator mehrerer städtischer Festivals, Opernproduktionen, nationaler wie auch internationaler Projekte. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Vereins "Musik- und Festival GL e. V.", der sich als lokaler Veranstalter versteht, sowie Initiator und Vorsitzender der "Internationalen Erich Wolfgang Korngold Gesellschaft e. V.", die sich der Verbreitung der Musik vergessener, verbannter und ermordeter Komponisten widmet und überregional bzw. international agiert. 

Für sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement im Bereich Kultur wurde Roman Salyutov 2018 mit der Ehrennadel der Stadt Bergisch Gladbach ausgezeichnet