Unter dem Titel „Mozart mit allen Sinnen“ fand in die Kirche St. Matthieu in Colmar ein Konzert mit jungen Solisten statt.
Die 17jährige Jasmin Zhang, derzeit Jungstudierende am Conservatoire Straßburg in der Klasse von Amy Linn spielte das Klavierkonzert A-Dur KV 414. Jasmin hat bereits zahlreiche Erfolge vorzuweisen; sie ist mehrfache 1. Preisträgerin bei Jugend musiziert, 2019 wurde sie bei einem Wettbewerb in Bordeaux ausgezeichnet.
Céline Colinet, die zweite Künstlerin im Programm spielte das Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 314. Sie studiert ebenfalls am Conservatoire in Straßburg und aßerdem an der Hochschule für Musik in Stuttgart bei Prof. Christian Schmitt.
KV 414, Klavierkonzert A-Dur
Orchester: Neusser Kammerorchester
Solist: Jasmin Zhang (Klavier)
Leitung: Joachim Neugart
Aufnahme am 4. September 2022 in der Kirche St. Matthieu, Colmar (F)
KV 414, Klavierkonzert A-Dur
KV 414, Klavierkonzert A-Dur, Allegro
KV 414, Klavierkonzert A-Dur, Andante
KV 414, Klavierkonzert A-Dur, Rondeau Allegretto
KV 314, Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur
Orchester: Neusser Kammerorchester
Solist: Cécile Colinet (Oboe)
Leitung: Joachim Neugart
Aufnahme am 4. September 2022 in der Kirche St. Matthieu, Colmar (F)
KV 314, Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur
KV 314, Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur, Allegro aperto
KV 314, Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur, Adagio non troppo
KV 314, Konzert für Oboe und Orchester in C-Dur, Rondo: Allegretto
Seit 1781 lebte Mozart in Wien, im "Land des Klaviers", wie er seinem Vater in Salzburg begeistert schrieb. Nachdem der Musiker vom Erzbischof von Salzburg vertrieben worden war, stellte er sich in der österreichischen Hauptstadt den Gesetzen des freien Marktes. Dort war er zunächst sehr erfolgreich. Zwischen 1782 und 1785 erzielte er große künstlerische und finanzielle Erfolge, da-runter die triumphale Wiederaufführung seiner Oper "Die Entführung aus dem Serail". Um weitere Gewinne aus seinen Kompositionen zu erzielen, veranstaltete Mozart sogenannte "Akademien". Bei diesen Konzerten, die er auf eigene Rechnung, aber auch auf eigenes Risiko veranstaltete, stellte Mozart seine neuesten Klavierkonzerte vor und beeindruckte das anspruchsvolle Wiener Publikum als brillanter Pianist.
In Wien wurde das Klavier zu Mozarts Hauptinstrument und die Gattung des Klavierkonzerts zu einem wichtigen Experimentierfeld seiner kompositorischen Tätigkeit - er schrieb insgesamt 23 Konzerte für Piano (darunter eines für zwei und eines für drei Klaviere). Das heute zu hörende Konzert für Piano in A-Dur KV 414 und seine Schwesterwerke KV 413 und 415 wurden zwischen 1782 und 1783 komponiert. Diese Triade eröffnet die bedeutende Serie von 15 Klavierkonzerten, die Mozart in den folgenden vier Jahren für seine Akademien komponierte und die zum Beispiel im Saal des Trattnerhofs, im städtischen Casino zur Mehlgrube oder im Burgtheater aufgeführt wurden. Der Erfolg gab Mozart in den ersten Jahren Recht, er traf den Geschmack der Viertklässler: "Die Konzerte sind gerade die Mitte zwischen dem zu Schweren und dem zu Leichten - sie sind sehr glänzend - angenehm für das Ohr - natürlich, ohne ins Leere zu fallen - von Zeit zu Zeit - auch die Kenner allein können Befriedigung finden - aber so - dass die Nichtkenner sich damit begnügen müssen, ohne zu wissen warum", so beschrieb er sein Erfolgsprinzip (Brief vom 28.12.1782).
Auch wenn Mozart nicht als der eigentliche "Erfinder" des Klavierkonzerts gilt, so hat er das Genre doch in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt: Dazu gehören zum Beispiel das neu gefundene Gleichgewicht zwischen dem Soloinstrument und der symphonischen Begleitung, die Aufwertung des Klavierparts und der Bläserstimmen und schließlich das Bemühen, jedes Werk gewissermaßen neu zu erfinden.
Das Konzert für Klavier und Orchester KV 414 in der symphonisch-poethischen, klaren Tonart A-Dur besticht sofort durch seine leicht eingängigen Themen und seinen natürlichen Habitus. Der erste Satz, lyrisch und sonnig, präsentiert überraschend drei Themen. Das singende Adagio, in dem ein strenger Ernst herrscht, strebt nach einer Verdichtung des Ausdrucks. Obwohl es hauptsächlich in einer klaren Dur-Tonalität geschrieben ist, streift es zeitweise auch halbdunkle Regionen. Der Rondo-Satz, der mit einem raffinierten Hauptthema beginnt, ist ein ganz anderes Genre, das von feuriger Virtuosität und unbändiger Spielfreude beherrscht wird. Für jeden der drei Sätze schrieb Mozart seine eigenen Kadenzen, die sich wiederum auf sehr individuelle Weise dem Kern der Komposition annähern."
Die meisten von Mozarts Konzerten für Blasinstrumente sind für das Horn bestimmt und wurden in Wien komponiert. Es gibt einige frühere Werke für andere Instrumente, darunter zwei für Oboe und Orchester. Das Oboenkonzert in C-Dur, KV 314, schrieb Mozart für Giuseppe Ferlendis, einen Oboisten im Orchester des Erzbischofs von Salzburg, irgendwann zwischen dem Beginn von Ferlendis' Dienst am Salzburger Hof am 1. April 1777 und Mozarts Abreise nach Mannheim am 22. September 1777.
Das Oboenkonzert in C-Dur ist für Oboe solo mit einem Orchester aus zwei Oboen, zwei Hörnern und Horns geschrieben. Die Orchestrierung ist leicht und transparent, um den Solisten in den Vordergrund zu stellen und den vielen wiederkehrenden rhythmischen Figuren mehr Präsenz zu verleihen, insbesondere einer absteigenden Passage im Orchester, die die Solo-Oboe einführt. Mozarts langsamer Mittelsatz ist elegisch, wobei die Oboe konsequent in ihrer fließendsten Position eingesetzt wird. Mozart schrieb einmal, dass er solche Stücke nicht gerne schreibe, aber die Eleganz dieses Satzes lässt das kaum glauben. Das überschwängliche Haydn‘sche Finale ist ein Rondo im schnellen 2/4-Takt mit einem Thema voller Schwung und Eifer. Am bemerkenswertesten ist der Beginn der mittleren Episode, in der eine Melodie, die auf dem Rondo-Thema basiert, in einem dreistimmigen Kontrapunkt entwickelt wird. Dies ist einer jener brillanten Momente, die selbst aus Mozarts banalsten Stücken hervorgehen.
Während seines Aufenthalts in Mannheim schrieb Mozart das Flötenkonzert um, um einen Auftrag des niederländischen Amateurs Ferdinand Dejean zu erfüllen (Flötenkonzert Nr. 2 in D, KV 314 [KV 285d]). Diese Version war bekannt, bis die ursprünglichen Teile des Oboenkonzerts 1920 in Salzburg entdeckt wurden.
Jasmin Zhang besucht derzeit noch das Einstein-Gymnasium in Kehl. Im Jahr 2014 wurde sie als Studentin am Conservatoire de Strasbourg aufgenommen, wo sie von Amy Linn unterrichtet wird. Sie hat bereits zahlreiche Preise gewonnen. Bei "Jugend musiziert", aber vor allem bei Klavierwettbewerben in Orléans, Freiburg, München und Bordeaux. Vor kurzem hat sie eine CD "Rastlose Liebe" des französischen Komponisten Hugues Dufourt aufgenommen, die 2023 bei Coviello Classics Darmstadt erscheinen wird.
Cécile Colinet wurde 2000 in Straßburg geboren; sie trat im Alter von acht Jahren in das Straßburger Konservatorium ein und entdeckte die Freuden der Oboe in der Klasse von Joëlle Stussi. Von 2008 bis 2019 erhielt sie am Conservatoire Unterricht in Orchester, Kammermusik, Musikgeschichte und -theorie sowie Improvisation.
Seit Oktober 2019 setzt sie ihr Musikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik Stuttgart bei Prof. Christian Schmitt und Jérémy Sassano fort. Darüber hinaus nahm sie an Meisterkursen von Kai Frömbgen, Sébastien Giot und Fa-bien Thouand teil.
Cécile Colinet hatte die Gelegenheit, ihre Ausbildung zur Orchestermusikerin in Jugendorchestern wie dem Orchestre des Jeunes de Strasbourg, dem Orches-ter der Musikhochschule Stuttgart und dem Orchester der Junge Oper Baden-Württemberg zu vervollständigen.
Zur Zeit bildet sie sich als Akademistin beim Philharmonischen Orchester Stuttgart aus. Schließlich tritt sie regelmäßig auf beiden Seiten des Rheins in verschiedenen Orchestern auf, darunter das Orchestre National de Metz, die Württembergische Philharmonie - Reutlingen, das Stuttgarter Kammerorchester und das Pforzheimer Kammerorchester.
… wurde 1957 von Prof. Dr. Wilhelm Schepping. Ziel der Orchesterarbeit war seit Beginn, besonders talentierte junge Instrumentalisten durch anspruchsvolle Orchester-, Kammermusik- und Soloerfahrungen möglichst intensiv zu fördern. Die Reihe „Konzerte Junger Neusser Künstler“, die jeweils 11 im Winterkonzert fortgesetzt wird, wurde bereits 1965 begonnen. Nach 30 Jahren unter dem Dirigat von Wilhelm Schepping mit Konzertauftritten in Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Spanien, Kenia und Sambia, mehreren Rundfunk- und später auch Fernsehaufzeichnungen, sowie zwei internationalen ersten Preisen, übernahm Karl Kühling 1988 die Leitung des Orchesters. Unter seinem Dirigat wurde das Neusser Kammerorchester 1991 Landessieger des NRW-Orchesterwettbewerbs in Bielefeld und errang beim anschließenden dritten deutschen Orchesterwettbewerb den zweiten Platz. Ab 1995 unternahm Karl Kühling mit dem Orchester Konzertreisen nach Spanien, Griechenland, Belgien und Luxemburg.
1999 begann Joachim Neugart, Münsterkantor am Quirinusmünster Neuss die Zusammenarbeit mit dem NKO. An der Musikhochschule Saarbrücken zum Kirchenmusiker ausgebildet und als Organist preisgekrönt, war Neugart neben seinem Kantorenamt sechs Jahre lang als Dozent für Chorleitung und Leiter des Hochschulchores am Gregoriushaus Aachen tätig. Wie erfolgreich er die inzwischen mehr als 60-jährige Tradition des Neusser Kammerorchesters weiterführt, belegen nicht nur zahlreiche Orchesterkonzerte, sondern auch diverse in Kooperation mit dem Neusser Münsterchor durchgeführte oratorische Aufführungen und mehrere CD-Einspielungen.
Konzertreisen unter Joachim Neugart führten das Orchester nach St. Paul (USA) und im Rahmen des Deutschlandjahres in Japan 2005 nach Tokio, Hamamatsu und Kyoto. 2007 fand die zweite USA-Tournee statt, bei der das Orchester neben der Neusser Partnerstadt St. Paul diesmal auch Denver, Boulder und Breckenridge besuchte. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums fand im Mai 2007 im Zeughaus Neuss eine Jubiläumsmatinee statt, bei der das Orchester, verstärkt durch ehemalige Mitspieler der vergangenen fünf Jahrzehnte, in drei unterschiedlichen Besetzungen und mit allen seinen drei bisherigen Dirigenten auftrat. Es folgten in den letzten Jahren zahlreiche weitere Konzerte und Konzertreisen ins In- und Ausland. Zuletzt begleitete das NKO die Delegation der Stadt Neuss zum Hansefest 2019 in Pskow/Russland.
Joachim Neugart wurde 1960 geboren. Nach Studien an der Kirchenmusikschule Speyer und an der Musikhochschule des Saarlandes ist er seit 1988 als Münsterkantor am Quirinusmünster Neuss für die Kirchenmusik zuständig. Hier obliegt ihm die Leitung der Chöre an dieser traditionsreichen romanischen Basilika (Münsterchor, Kammerchor Capella Quirina). Von 1989-1996 war er außerdem Dirigent des Moerser Kammerchores. Von 1994 bis 2001 hatte er einen Lehrauftrag für Dirigieren an der Kirchenmusikschule St. Gregorius-Haus in Aachen. Unter seiner Leitung gab der Kammerchor der Kirchenmusikschule vielbeachtete Konzerte im Rheinland und unternahm Konzertreisen nach Österreich, Tschechien und Ungarn. Gastdirigate führten ihn u. a. zur „Choral Arts Society“ nach Tokyo. Seit 1999 ist er Dirigent des Neusser Kammerorchesters und seit 2002 Dirigent des Schönhausenchores Krefeld. Darüber hinaus wirkte er von 2003 - 2006 als Lehrbeauftragter für Chorleitung an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Chorleiterkurse in Deutschland und Japan sowie CD-Einspielungen als Dirigent und Organist geben darüber hinaus Zeugnis von Joachim Neugarts vielseitiger musikalischer Tätigkeit.
Bergisch Gladbach, ev. Kirche Zum Heilsbrunnen, 15.09.2024
Aachen, Musiksalon, 10.07.2024
Innsbruck, Galerie artdepot, 11.06.2024
Ravensburg & Friedrichshaven, 16. & 17. März 2024
Bergisch Gladbach, Schloss Bensberg, 01.04.2024
Düsseldorf, Gesellschaft Zur Ludwigsburg, 13.01.2024
Mannheim, Rosengarten, 09.12.2023